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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Holzdorfer Heeresflieger für Flugsicherheit geehrt

Von Sven Gückel 27.07.2012, 18:47

Holzdorf/MZ. - Allerdings, der 20. Mai 1996 bleibt den Kameraden der Heeresfliegerunterstützungsstaffel 1 in schmerzlicher Erinnerung. Damals unter anderem Namen noch in Cottbus stationiert, kamen bei einem Flugunfall drei Soldaten der Einheit ums Leben. Seither absolvierte die Staffel 40 000 Flugstunden - unfallfrei.

Wenn es darum geht, sich von anderen fliegenden Verbänden zu unterscheiden, ist die Flugsicherheit ein entscheidendes Kriterium. An diesem hohen Maßstab messen sich die Holzdorfer Heeresflieger. Mit Erfolg. Der Staffel wurde durch Oberst Uwe Seeburg, stellvertretender Kommandeur der Luftbeweglichen Brigade 1 in Fritzlar, für 15 Jahre unfallfreies Fliegen der Flugsicherheitspokal übergeben. Gestiftet wurde er vom Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner. "Für sie ist dieser Appell ebenso herausragend wie für mich", betonte Seeburg gegenüber den Kameraden der Staffel. Denn Ergebnisse wie diese, fügte er an, seien keine Selbstverständlichkeit und selten. Einzig das Jagdbombergeschwader 73 in Laage (Mecklenburg-Vorpommern) könne eine noch längere Periode aufweisen. Dicht hinter den Holzdorfer Heeressoldaten rangiert die Flugbereitschaft der Bundeswehr.

Angesichts derlei Prominenter an der Spitze war den Soldaten der Stolz über das Erreichte durchaus anzusehen. Zumal es keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist, Derartiges zu vollbringen. Ganz besonders jetzt, da die Staffel ihrem Ende entgegenblickt.

Im Dezember dieses Jahres stellt sie ihren Flugbetrieb ein, bis Mitte 2013 wird sie aufgelöst. Das sind Folgen der Strukturveränderungen in der Bundeswehr und des Ausmusterns des Hubschraubertyps. Da der Großteil der Soldaten nach wie vor nicht weiß, wie es weitergeht, lassen sich Blockaden im Kopf, bedingt durch private Unsicherheiten, bei der täglichen Arbeit kaum vermeiden. "Der Weg ihrer Staffel ist alternativlos", betonte Seeburg. Gleichsam versprach er den Soldaten und zivilen Mitarbeitern, dass man von Seiten der Brigade alles unternehmen wolle, sich um den weiteren beruflichen Werdegang der Männer und Frauen zu kümmern. Hiobsbotschaften für einzelne werden sich aber dennoch nicht vermeiden lassen, ergänzte er.

Aufgrund solcher Worte fiel es Piloten und Technikern schwer, der Freude über den Pokal freien Lauf zu lassen. Das bevorstehende Flyout, das symbolische Ende des Flugbetriebes am 14. November, vor Augen, zählen viele bereits die Tage bis zum unausweichlichen Sterben der Staffel.

In Erinnerung werden den Soldaten auf jeden Fall unvergessliche Momente bleiben, bei denen sie ihr fliegerisches Können unter Beweis stellten. So etwa bei zahlreichen Nato-Manövern in ganz Europa oder der Gebirgsflugausbildung in Norwegen, wo die Holzdorfer auch für andere Heeresflieger als Leitverband fungierten. Auch dort überzeugten sie mit ihrem militärischen Handwerk, aber ebenfalls der an den Tag gelegten Flugsicherheit. Wenn die Holzdorfer Heeresflieger Mitte kommenden Jahres ihre Wartungshalle und das Stabsgebäude geräumt haben, werden sie auf jeden Fall eine Lücke hinterlassen. In Erinnerung bleiben sie aber dauerhaft mit ihrem guten Namen und der Tatsache, zu den sichersten fliegerischen Verbänden der Bundeswehr gehört zu haben.