Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Familie zieht die Fäden
KLÖDEN/MZ/LJ. - Mit 20 Musikern begann am 20. Oktober 1960 die Geschichte des Spielmannszuges Klöden. Gründer war Joachim Joppich. Er übernahm auch gleich die Ausbildung der Flötisten und Trommler, spielte selbst das Schlagzeug. Der Spielmannszug wurde Mitglied im Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) und spielte vor allem zu Dorf- und Heimatfesten. Die Familie Joppich wurde zu einer richtigen Spielmannszugfamilie. Die Söhne Siegfried, Lothar und Wolfgang traten in die Fußstapfen des Vaters. Ihre Mutter Anita kümmerte sich um die Kleidung und die Ausrüstung.
Schwerer Anfang
Aller Anfang ist schwer, diese Erfahrung mussten auch die Klödener Musiker machen. Am 1. Mai 1961 traten sie erstmals in ihrem Heimatort auf. Besonders im Gedächtnis der älteren Spielleute werden sicherlich die Feierlichkeiten zum 1 000-jährigen Bestehen der Gemeinde Klöden haften geblieben sein. Es war die erste große Bewährungsprobe. Jährlich wurde an den Bezirksmeisterschaften für Spielleute der damaligen Bezirke Cottbus und Dresden teilgenommen. Das beste Resultat erreichten die Klödener in Oberlichtenau. Die 50,05 Punkte bedeuteten den Aufstieg aus der allgemeinen in die Leistungsklasse 3. Noch im gleichen Jahr initiierte Joachim Joppich einen Pionierspielmannszug, der aus Mädchen und Jungen bestand. Deren Ausbildung übernahmen Bernd Kitzhofer und Dietmar Horn. Er wurde ebenfalls Mitglied im DTSB. Auch dieser Klangkörper war vor allem am 1. Mai zu erleben, startete aber auch bei Bezirksmeisterschaften und wurde Bestandteil des Bezirksmusikkorps Cottbus der FDJ. Ein solches gab es damals in jedem Bezirk. Die Klödener nahmen an mehreren Trainingslagern teil und musizierten 1973 bei den Weltfestspielen in Berlin - für alle ein unvergessliches Erlebnis. Oft agierten beide Formationen aus dem Elbedorf zusammen.
Mit den zwei Spielmannszügen war jedoch das Ende in Klöden noch nicht erreicht. 1975 kam noch ein reiner Mädchenspielmannszug mit 20 Musikerinnen noch dazu. Gespielt wurde in der so genannten Pionieruniform. Die Stabführung übernahm Angela Lutzmann. Auch die Mädchen nahmen an Leistungsvergleichen im Bezirksmaßstab teil.
Initiative zum Jubiläum
In den 80er Jahren löste sich der Spielmannszug auf. Zahlreiche ältere Musiker hatten keine Zeit mehr und etliche Jugendliche hatten ihre Berufsausbildung begonnen. An Proben war daher nicht mehr zu denken und Auftritte eigentlich nicht möglich. Doch zum 1 025-jährigen Bestehen Klödens im Jahre 1990 übernahm Joachim Joppich noch einmal die Initiative, fand einige Spielleute, die sich für den Festzug zusammen fanden. Instrumente wurden besorgt, einige Gastakteure vom Jessener Spielmannszug halfen aus. Doch gleich danach zog wieder Ruhe ein.
Wieder ins Leben gerufen
Zehn Jahre später hatten Rainer Carius und Lutz Wägner die Idee, den Klödener Spielmannszug erneut ins Leben zu rufen. Nach Absprachen mit dem Gründer wurden letzte Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt und die Proben konnten wieder beginnen. Und 40 Jahre nach seiner der Gründung zeigte sich der Klangkörper beim Heimatfest der Öffentlichkeit. Kurze Zeit später hatte er jedoch einen herben Schlag zu verkraften, Joachim Joppich verstarb. Nach langem Hin und Her, ob weitergemacht werden soll, übernahm Lothar Joppich die Leitung.
Heute zählt der Klangkörper 26 Musiker, die mit Freude und Begeisterung dabei sind. Das wird sicherlich auch am 23. Oktober um 19 Uhr im Bowlingcenter Klöden zu hören und sehen sein, wenn der 50. Jahrestag gefeiert werden soll. Dazu werden weitere Spielmannszüge aus der Region erwartet.