Kneipenfest in Jessen Kneipenfest in Jessen: Live-Musik und Gerstensaft

Jessen - Zwar war der vergangene Samstagabend regional prall gefüllt mit Aktivitäten. Das Herzberger Tierparkfest lockte ebenso Besucher an wie der Elbe-Day in Torgau oder die Wittenberger „Nacht der Live-Musik“. Dem 10. Jessener Kneipenfest konnte das aber nur wenig anhaben - es erfreute sich wie gewohnt regen Zuspruchs.
Den jährlichen Kneipenbummel durch Jessen hat Sebastian Hauptig fest im Blick. Für den Jessener gehört dieses traditionelle abendliche Event seit Jahren zum festen Programm der Feieraktivitäten. „In unserem Freundeskreis ist der Termin der Kneipennacht fest verankert“, bekannte er mit Hinweis auf die ihn umgebende Runde Gleichaltriger.
Auch die Tour, die sie hierbei einschlagen, ähnelt sich fast jedes Frühjahr, weist nur kleine Änderungen auf. Eine Konstante ist allerdings der Schlusspunkt im „Schützenhaus“. Für dessen Gastwirt Rüdiger Döbelt ist das ein immer wiederkehrender Fakt. „Ich weiß, dass wir bis morgen früh um vier hier voll zu tun haben werden“, berichtete er aus Erfahrung. Wenn der Saal aber prall gefüllt und die Gäste bei guter Laune seien, so Döbelt, mache das Arbeiten auch Spaß.
Das vom Event Marketing aus Wiesenbad organisierte Jessener Kneipenfest ist eines von insgesamt 13 Veranstaltungen gleicher Couleur. Unter anderem richtet die Agentur diese Feste in Finsterwalde, Oranienburg, Zerbst und Königs Wusterhausen aus. Auch das Konzept - einmal bezahlen, überall dabei sein - spiegelt sich immer wider. Die teilnehmenden Live-Bands werden den betreffenden Gaststätten zugewiesen.
Als ihn und andere Gastwirte der Stadt vor zehn Jahren das Management des Kneipenfestes ansprach und die Veranstaltung offerierte, hatten wohl nur wenige gedacht, dass sich diese Event einmal einen soliden Platz im Veranstaltungskalender Jessens sichern wird. „Es freut mich zu sehen, dass Jessen einmal mehr gerockt hat“, zog Organisator Thomas Schmidt von Event Marketing am Sonntag ein erstes Resümee.
Dass allerdings in Wittenberg zeitgleich eine ähnlich gelagerte Veranstaltung ablief, sah Schmidt etwas kritisch. Im Gegensatz zu Wittenberg hätten die Planungen für das Kneipenfest Jessen schon vor einem Jahr begonnen. „Denen war also bewusst, dass wir dieses Wochenende als Termin gewählt hatten“, sagte er.
Erfreulich nahm er jedoch zur Kenntnis, dass die Überschneidung auf das Fest in Jessen kaum Einfluss hatte. Die teilnehmenden sieben Gaststätten verzeichneten hohen Zulauf, die Live-Musik kam gut an und der Gerstensaft floss Literwiese. Einzig der Bustransfer stockte hin und wieder.
Die eingesetzten Busse, erläuterte Schmidt, wären an der Kapazitätsgrenze gewesen. „Was die Größe und Anzahl der Fahrzeuge betrifft, orientieren wir uns immer am Vorjahr. 2017 wollten jedoch deutlich mehr Besucher den Bus in Anspruch nehmen als wir annahmen. Den Gästen kann ich aber versprechen, dass wir aus dieser Erfahrung lernen“, beteuerte er.
Dessen ungeachtet zogen die Feierfreudigen ihre Runde durch den Ort und amüsierten sich an einzelnen ausgewählten oder allen Stationen. Zu ihnen gehörte auch Ramona Meißner aus Groß Naundorf. „Ich freue mich immer wieder auf diesen Abend, weil er musikalische Abwechslung, angenehme Unterhaltung und die Gewissheit bietet, Freunde zu treffen“, bekannte sie.
Statt des Busses griffen sie und ihr Freundeskreis auf die Dienste einer Bekannten zurück, die freiwillig einen alkoholfreien Abend einlegte und sich ans Steuer des eigenen Pkw setzte. Immerhin, fügte Ramona Meißner an, müsse man nach Abschluss der Tour ja irgendwie auch wieder nach Hause kommen.
Neu im Bunde der Veranstalter war in diesem Jahr das italienische Gasthaus „Al Dente“. Dessen Gastwirt Arben Jusufi hatte sich schon seit längerem darum bemüht, in die Veranstaltungsrunde aufgenommen zu werden. „Dass es nun endlich geklappt hat, stimmt mich zufrieden“, sagte er. Zumal die Premiere aus seiner und Sicht der Gäste glückte.
Dass die elfte Auflage bereits fest eingeplant und in Vorbereitung ist, dürften Freunde des Jessener Kneipenfestes erleichtert zur Kenntnis nehmen. Für Organisator Thomas Schmidt ist sie längst ein Erfolgsmodell, von dem nicht nur die Gastwirte profitieren, sondern die gesamte Stadt.
(mz)