Kindermusical in der Prettiner Stadtkirche Kindermusical in der Prettiner Stadtkirche: Löwenstarke Vorfreude

Annaburg/Prettin/MZ - Am Freitag, 29. Mai, 17 Uhr, schlägt die große Stunde für 20 Mädchen und Jungen aus Prettin, Annaburg, Groß Naundorf, Lebien, Axien, Gorsdorf, Jessen und Grabo: Sie werden als Schauspieler, Sänger und Tänzer in der Prettiner Stadtkirche das Kindermusical „Daniel in der Löwengrube“ (Text/Musik: Tobias Eisner) aufführen.
Einstudiert haben sie das Stück während der Pfingstferien im Rahmen des Projektes „FerienSingSpiele“ der Evangelischen Singschule Annaburg-Prettin unter Leitung von Eva-Maria Glüer sowie Gemeinde- und Religionspädagogin Almuth Heinze. Etwa ein Dutzend Helfer stehen ihnen zur Seite. Dazu zählt auch Rebekka Langhammer. Die 16-Jährige hat viele Jahre selbst mitgespielt: „Jedes Mal war es für mich wie ein Abenteuer, und keines davon möchte ich missen“, sagt sie. Als sich die kleine Hanni Döring (acht Jahre) anfangs noch etwas schüchtern umsieht, verrät Rebekka: „So alt war ich auch, als ich das erste Mal mitgemacht habe“, macht sie ihr Mut.
Wenig später ist Hanni mitten drin in der Tanzgruppe – ein Metier, das ihr besonders liegt: Das Mädchen gehört zu den „Lebiener Tanzmäusen“, kein Wunder also, dass sie als „kleinste Löwin“ gemeinsam mit ihren etwas größeren Raubkatzen-Schwestern toll mithalten kann. Liane Scheunemann, die das Musical durch die Choreographie eines „Gezähmten Löwentanzes“ ergänzt hat, freut sich über die Begeisterung der Mädchen. Die pensionierte Musiklehrerin gehört zum Stamm des Musical-Projekts. Alexander Winkler ist ebenfalls mit dabei. Er assistiert im Bereich Theater. Für den 18-Jährigen, der gerade sein Abitur in Jessen macht, sind die „FerienSingSpiele“ wie ein kleines Praktikum. Im Herbst beginnt er sein Lehramtsstudium in Halle.
Akribischer Zeitplan
Um das anspruchsvolle Werk innerhalb der wenigen Ferientage fundiert einstudieren zu können, bedarf es eines akribischen Zeitplanes: Jeder Dialog, jedes Lied und jede Solostrophe werden gesondert geprobt. Dies geschieht an mehreren Orten in Annaburg: beim „Wir“-Verein, in der Weinscheune Schulze, im Jugendclub, im evangelischen Pfarrhaus und in der Annaburger Kirche.
Den Kindern ist die Konzentration während der Proben durchaus anzumerken, doch regelmäßige Pausen lockern auf. Obstpause ist um 10 Uhr, und zum Mittagessen gibt es zweimal sogar Wunschgerichte: Kartoffelsuppe mit Würstchen und Grießbrei mit Kirschen – zubereitet von Bettina Eier. Sie hat sich als ehrenamtliche Köchin zur Verfügung gestellt.
Das gelöste Miteinander zeigt, dass die angehenden Musical-Darsteller den positiven Stress konstruktiv und voller Energie umsetzen. Sie lernen nicht nur stupide ihre Texte, sondern fühlen sich in ihre Rolle hinein, sind darin zunehmend präsent: zum Beispiel Erik Langhammer in der Hauptrolle als „Darius“, Elias Zarrad als „David“, Timea Fox als „hoher Beamter“. Es gelingt ihnen immer besser, sowohl der Freude als auch den Sorgen, der Angst, dem Zorn und der Demut – und nicht zuletzt ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen. Toll agiert auch Dana Klick. Sie war bei Probenbeginn noch im Urlaub, stößt deshalb verspätet zum Team, ist aber nach wenigen Stunden voll drin im Musical-Stoff.
Lampenfieber packt Kinder
Etwa 30 Kinder hätten mitmachen können, zum Casting haben sich jedoch nur etwa 20 gemeldet. „Etwas schade ist das“, bedauert Andrea Zarrad, „die Talente werden bei diesem Projekt enorm gefördert, und die Kinder lernen, Verantwortung zu tragen. Sie spüren, dass sie ein Teil des Ganzen sind und jeder zum Gelingen beiträgt. Das tut ihnen sichtlich gut.“ Sie wünscht sich, dass weit mehr Eltern solche Projekte unterstützen und den Familiennachwuchs animieren mitzumachen. Ihr Sohn Elias ist seit vielen Jahren immer wieder gern dabei.
Zu guter Letzt werden alle geprobten Szenen wie ein Puzzle zusammengesetzt. Nicht nur die Kinder packt in diesen Momenten das Lampenfieber, auch die „Regisseure“, einschließlich Christine und Michaela Witte (Theater), und jeder, der bei dem Projekt mithilft, drücken die Daumen. Zur öffentlichen Probe hat es schon funktioniert: Das 50-köpfige Publikum applaudiert am Ende kräftig. Jetzt wünschen sich die jungen Künstler, dass auch die Stadtkirche in Prettin am Freitag gut gefüllt ist. (mz)