Katastrophenschutz Katastrophenschutz: THW ist jetzt gut gerüstet

Elster - Um sich globalen Herausforderungen wie einem Hochwasser erfolgreich stellen zu können, bedarf es qualifizierter Einsatzkräfte, aber auch leistungsfähiger Technik. Etwa 120 Fahrzeuge hat die Firma Empl Deutschland GmbH in Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller MAN nach den Anforderungen des Technischen Hilfswerkes (THW) in den vergangenen Jahren gebaut und übergeben.
21 neue Lkw übergeben
Für die Mitglieder des Technischen Zuges des THW Ortsverbandes Aue-Schwarzenberg ging am Samstag eine lange Durststrecke zu Ende. Seit dem Sommer letzten Jahres lagert deren Einsatzgerät, hauptsächlich größere Pumpen, in einer Garage, statt auf dem Lkw. „Unser Fahrzeug musste nach über 30 Jahren altersbedingt ausgesondert werden. Der letzte Hochwassereinsatz hat ihm seine Grenzen deutlich aufgezeigt“, sagte THW-Mitglied Ralf Lippmann. Die Lücke schließen soll nun der „Neue“ im Verband. Ein leuchtend blau lackierter Lkw mit Pritschenaufbau samt Ladebordwand. 21 Transporter dieses Models übergaben die beiden Fahrzeughersteller in diesem Jahr an Ortsverbände aus mehreren Bundesländern, vier im Frühjahr, die letzten 17 am Samstag. „Für uns ist das schon Routine, wenn auch eine sehr schöne“, betonte Uwe Göbel, Geschäftsführer von Empl Deutschland. Dabei verwies er zugleich auf die seiner Ansicht nach sehr gute und angenehme Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller aus Nürnberg. So sei unter anderem die Umstellung der Fahrzeuge von der Schadstoffnorm Euro 5 auf Euro 6 nahezu reibungslos umgesetzt worden. Immerhin galt es einen zusätzlichen Tank und eine größere Abgasanlage zu installieren. Beides ging zu Lasten der zulässigen Nutzlast des Fahrzeugs, die aktuell bei 18 Tonnen liegt. Doch dank der gemeinsamen Erfahrungen beim Fahrzeugbau sowie der unkomplizierten und langjährigen Partnerschaft habe man das Problem zur Zufriedenheit aller lösen können.
Mehr als 850 Fahrzeuge hat die Empl Deutschland GmbH in diesem Jahr ihren künftigen Nutzern übergeben. Der Schwerpunkt lang dabei auf Militärfahrzeugen und Lkw für deutsche Behörden wie die Bundespolizei oder das Technische Hilfswerk. Aktuell beschäftigt Empl in Elster etwa 100 fest angestellte Mitarbeiter. (sgü)
Deutschlandweit gäbe es maximal fünf Spezialausrichter für Lastkraftwagen. Fünf, die auch im Stande sind, komplizierte Vorgaben umzusetzen, ergänzte Jürgen Kiermeir, Vertriebsmanager des Lkw-Produzenten. „Genau das macht für uns die Kooperation mit Empl so interessant.“ Im Falle der THW-Fahrzeuge galt es unter anderem zusätzliche Signallampen, die Funkausrüstung oder ein höhenverstellbares Plangestell zu montieren. Laut Göbel bedeutete das pro Fahrzeug einen Aufwand von etwa 300 Arbeitsstunden.
Finanziert wird dieser zirka zwei Millionen Euro umfassende Gesamtauftrag aus Mitteln des Bundesinnenministeriums. „Das ist gut angelegtes Geld der Steuerzahler“, findet der Wittenberger Bundestagsabgeordnete Ulrich Petzold (CDU). „Bei Katastrophen ist das THW zumeist einer der ersten Helfer vor Ort. Dass die Folgeschäden des Hochwassers 2013 geringer ausfielen als 2002, obwohl der Wasserstand deutlich größer war, ist auch dem Einsatz des THW zuzuschreiben“, lobte er. Sieben Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant habe das THW 2014 für den Kauf neuer Technik vom Bund erhalten. „Ohne dieses Geld hätten wir einen Teil der Fahrzeuge heute nicht finanzieren können“, betonte Volker Strothmann vom THW.
Geld kommt vom Bund
Dass der Bund die blau gekleideten Einsatzkräfte auch im kommenden Jahr unterstützen werde, steht für Petzold außer Frage. Sehr zur Freude des THW, aber auch der Firmen MAN und Empl. Denn deren bisherige Arbeit lässt bei den Auftraggebern Gedanken über einen Wechsel in der Beschaffungsstrategie erst gar nicht aufkommen. (mz)