Karneval in Elster Karneval in Elster : Elvis lebt doch noch

Elster - Das gewählte Motto des Jecken des Elsteraner Carneval Vereins (ECV) „Die 50er Jahre waren bunt - Helau! Im Cadillac zum ECV“ tat ein Übriges. Schnell wurde dabei deutlich: Elvis lebt. Und das gleich in mehrfacher Ausführung. Die meisten Frauen trugen unter ihren Kleidern den damals heiß begehrten Petticoat. Da konnte und wollte der Elferrat nicht abseits stehen. Zwar marschierte er in seiner gewohnten „Dienstkleidung“ ein, aber alle hatten ihre Koteletten mit künstlichen und tiefschwarzen Teilen verlängert, auch eine Reminiszenz an Elvis Presley.
Gemeinsamer Einsatz gefragt
Schon beim ersten Einsatz in dem etwa dreistündigen Programm versprach Karsten „Erpel“ Röder, der gemeinsam mit Sarina Schmalfuß moderierte: „Wir werden heute das Publikum einbeziehen.“ Und das wurde auch gleich geübt, mit einem Flashmob. Immer, wenn eine bestimmte Melodie, natürlich ein Rock ’n’ Roll ertönte, waren alle aufgerufen mitzumachen und keiner ließ sich lange bitten.
Sven Meihofer von den Hofsängern setzte noch einen drauf und erklärte: „Heute wird nicht lange gesessen und geschunkelt, heute wird viel getanzt.“ Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Lisa Wehner und Gerald Harrer wurde die Hymne „In Elster ist heut Karneval“ kurzerhand im Stil der 50er Jahre gesungen. Da wurde nicht nur mitgeklatscht, sondern die ersten standen auf ihren Stühlen.
Spätestens da war klar, dass das Programm sich erheblich in die Länge zieht, weil es kaum ohne Zugabe abgehen wird. Und richtig, schon die Jüngsten, die Blau-Weißen Funken, mussten zweimal ran. Es war aber auch zu niedlich, die Mädchen in ihren weißen Kleidchen mit roten Punkten tanzen zu sehen sowie zunächst auf der Bühne und dann im Saal den einzigen Jungen, der natürlich einen wilden Rocker mit Lederjacke und Sonnenbrille gab. Auch die Prinzengarde kam um eine Wiederholung ihres Marsches nicht umhin.
Keine Sorgen über mangelnden Nachwuchs, zumindest für seine Garden, scheint sich der Elsteraner Carneval Verein machen zu müssen. Zwei Mitglieder der Blau-Weiße Funken hatten ihren letzten Auftritt in dieser Formation und wechseln in die Funkengarde. Ein Abschied, bei dem auch einige Tränen flossen. Ohne solche ging der Tanz der Funkengarde ebenfalls nicht ab. Auch hier wurde ein Ensemblemitglied verabschiedet und wird in der nächsten Karneval-Session bei der Prinzengarde zu sehen sein.
Potenzielle Nachfolger traten gemeinsam mit Tanzmariechen Vanessa Gütschow auf. Milena und Aileen gaben dabei alles, so klappte das Radschlagen schon sehr gut. Und eines war deutlich sichtbar: Alle drei Akteurinnen hatten viel Spaß bei ihrem Auftritt. Die Feuerprobe hatten sie übrigens beim diesjährigen Seniorenkarneval und begeisterten auch dort das Publikum. Den größten Teil des Tanzes gestaltete das aktuelle Tanzmariechen natürlich noch allein. (cab)
Allerdings gönnte man ihr eine kurze Zeit der Erholung, denn zuerst war wieder Flashmob-Zeit. So langsam hatten alle die Bewegungen verstanden und machten mit. In neuen Kostümen zeigte sich die Funkengarde bei ihrem Marsch. Diese konnten mit Unterstützung der Caritas angeschafft werden.
Bei den vielen verkleideten Gästen war es natürlich schwer, das schönste Kostüm zu finden. Aber die Karnevalisten erwiesen sich einmal mehr als sehr erfinderisch. Sie erwiesen dem King of Rock ’n’ Roll Elvis Presley die Ehre und suchten vier Nachahmer aus und baten sie auf die Bühne. Dort bekamen sie zu ihrem nicht geringen Erstaunen die Aufgabe, jeweils einen Titel ihres Idols zu singen.
Aber die Organisatoren zeigten sich sehr entgegen kommend. Playback war erlaubt und vorbereitet. Damit war klar, nicht der Gesang wird entscheiden, sondern wie sich der jeweilige Elvis präsentiert. Dabei schoss nach Meinung des Publikums Carsten Tietz aus Elster den Vogel ab und wurde vom Prinzenpaar Candy I. und Luisa I. mit einer Flasche Sekt geehrt.
Qual der Wahl fürs Prinzenpaar
Eine solche bekam auch der stimmungsvollste Tisch. Im Gegensatz zu Vorjahren kristallisierte sich dieser nicht schon früh heraus. Weshalb die Moderatoren mehrmals daran erinnerten, dass ein solcher gesucht wird. Die Reaktion waren immer sehr lautstarke Rufe. Als die Ehrung dann an der Reihe war, mussten Candy I., Luisa I. und ihre Hofdame Julia beim Auftritt der Hofsänger einige Runden durch den Saal drehen, ehe sie ihre Entscheidung fällten.
Auch in diesem Jahr wurden wieder Gäste gegrüßt. Der Präsident des Carneval Clubs Zahna (CCZ) Enrico Hilgers hatte die Tanzgruppe seines Vereins mitgebracht. Sie überraschte als Double der bayrischen Band Voxxclub und tanzte zu deren Titel „Rock mi“. Später zeigten die Akteure auch noch ihren Marsch.
Der Jugendelferrat (JER) verkündete die Öffnung des närrischen Standesamtes. Das veranlasste Lisa Wehner, den Trude-Herr-Schlager „Ich will keine Schokolade“ zu singen und dabei die vier männlichen Mitglieder des JER zu ignorieren, die ihr die besungene Leckerei auf einem Teller darboten.
Dann wurde es langsam Zeit, das Programm zu beenden. Darauf deutete auch ein Putzkommando in Kittelschürzen, mit Besen und Lappen bewaffnet, hin. Kenner wussten natürlich, hinter dieser Verkleidung steckten die Tänzerinnen der Prinzengarde. Und als dann ein Elvis (der wievielte an diesem Abend?) auf der Bühne auftauchte, flogen Lappen und Tücher in seine Richtung. Schnell verschwanden die Kittel und es wurde noch ein flotter Rock ’n’ Roll auf das Parkett gelegt. Zum Abschluss sangen die Hofsänger noch einmal, danach marschierten Aktive und der Elferrat aus dem „Elsterlandsaal“.


