Jessenerin in Magdeburg bei Dankeschön-Veranstaltung
Jessen/MZ. - Sie ist als gerichtlich bestellte Betreuerin für Menschen mit geistigen Behinderungen aktiv.
Die 68-jährige Rentnerin erlebte dort eine als Brunch gestaltete Dankeschön-Veranstaltung für ehrenamtlich Tätige, bei der die so Geehrten mit Ministerpräsident Wolfgang Böhmer, Landtagspräsident Dieter Steinecke, vielen Ministern und Abgeordneten zusammentrafen. Zum Abschluss erhielten alle Gäste das Buch "Sachsen-Anhalt, Land im Aufbruch".
Als Hannelore Scheuer die Einladung erhielt, suchte sie nach Mitstreitern aus der Region, die ebenfalls nach Magdeburg reisen, um eine Fahrgemeinschaft zu bilden. Doch sie musste feststellen, bis auf einen Mann aus Wittenberg, der im Sport engagiert ist, war sie die einzige. So nahm sie den Zug.
Öffentlich vorgestellt zu werden, ist nicht die Sache der Jessenerin. Sie wirkt lieber im Hintergrund. Nur einen Grund lässt sie für den MZ-Besuch gelten: Sie möchte durch ihr Beispiel ermutigen. Sie wünscht sich mehr ehrenamtliche Betreuer. "Das ist eine Aufgabe, die viel Freude bereitet, wenn man was bezweckt. Behinderte geben einem viel von der Zuwendung zurück." Diese Tätigkeit könnte auch anderen Menschen, gerade älteren mit Lebenserfahrung etwas bringen. "Mancher traut sich das nicht zu, aber eigentlich kann es fast jeder." Wie hat Marie von Ebner-Eschenbach gesagt: Menschen, denen wir eine Stütze sind, geben uns oft Halt im Leben.
Bereits fünf Jahre vor ihrem Ruhestand war Hannelore Scheuer Betreuerin, damals beruflich. Seit 1999 macht sie ehrenamtlich weiter. Zurzeit kümmert sie sich um drei Menschen mit geistigen Behinderungen auf dem Seydaer Diest-Hof, um vier weitere beim Wittenberger Augustinuswerk (teils im Heim, teils in Außenwohnbereichen) und um ihre behinderte Tochter Karin (28 Jahre). "Betreuer, das ist zu vergleichen mit dem, was früher der Vormund war. Nur, dass heute die Selbstbestimmung der Betreuten wesentlich höher angebunden ist." Die Einwilligung des Betreuers ist wichtig in allen rechtlichen Belangen und bei medizinischen Eingriffen. Nicht zu vergessen die Vermögensvorsorge für den Behinderten.