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Hilfsaktion Jessener Sanitätshaus sammelt „Alles für ukrainische Kinder“

Sanitätshaus SoNa in Jessen sammelt Spenden für Kinder in der Ukraine. Was eine von dort stammende Mitarbeiterin berichtet.

Von Klaus Adam 09.03.2022, 14:30
Natalya Trebukhova ist Ukrainerin, arbeitet im Sanitätshaus SoNa unter anderen als Fußpflegerin, fürs Foto hier mit einer Kollegin.
Natalya Trebukhova ist Ukrainerin, arbeitet im Sanitätshaus SoNa unter anderen als Fußpflegerin, fürs Foto hier mit einer Kollegin. Foto: Klaus Adam

Jessen/MZ - Seit fast genau einem Jahr verstärkt Natalya Trebukhova das Team im Sanitätshaus SoNa in Jessen. Zunächst im Versand, seit Februarbeginn bietet sie in der Jessener Gesundheitsboutique, wie das Sanitätshaus im Untertitel ebenfalls heißt, auch Fußpflege für die Kunden an.

Natalya Trebukhova ist Ukrainerin. Und von daher ist dem gesamten Team der Krieg im Osten Europas auch persönlich sehr nahe. Ein Großteil der Familie der 37-Jährigen lebt nach wie vor in der Ukraine. Ihre Heimatstadt Konotop liegt im Oblast Sumy, knapp 140 Kilometer nordwestlich der Gebietshauptstadt. Schnee liegt dort gegenwärtig und es herrschen minus acht Grad Frosttemperaturen, berichtet sie.

Was wird gebraucht?

Was Natalya Trebukhova jeden Tag über die Situation in ihrer Heimat von den Eltern erfährt, lässt niemanden kalt. „Es gibt Bombardierungen und Schießereien“, erzählt sie. „Deshalb haben wir Natalya gefragt, wie wir helfen können“, berichtet SoNa-Co-Chefin Solveig Barthel. „Natalyas Antwort war: alles für Kinder.“ Und so ruft die Unternehmerin Kunden ihres Geschäftes und alle anderen Hilfsbereiten auf, Dinge zu spenden, die Kinder dringend brauchen.

Angefangen von Kinderkleidung, Windeln, Fläschchen, Kissen, Betten, Decken, über Tee, Babynahrung bis Spielzeug. „Auch Kuscheltiere werden gerade jetzt viele gebraucht“, ergänzt die Ukrainerin. „Wir wissen, die Hilfsbereitschaft hier ist groß. Und wir wollen unseren Teil dazu beitragen“, so Solveig Barthel. Verbandsmaterial und Feuchttücher für die Körperhygiene will unter anderem das Sanitätshaus in das Spendenaufkommen mit einbringen.

„Uns ist wichtig, dass Spender bei uns einen Anlaufpunkt haben und dass die Sachen tatsächlich dort ankommen, wo sie hin sollen“, nennt die Chefin ein grundlegendes Anliegen. Natalya Trebukhova hat derweil über eine Cousine, die in Polen lebt, Kontakt zu einer dortigen Hilfsorganisation aufgenommen, informiert sie im Gespräch mit der MZ. Zu klären ist noch, ob die Spenden dann von Jessen aus zu der Organisation nach Polen gebracht werden, die sie dann an den Bestimmungsort weitertransportiert. Oder ob die Sachen hier in Jessen abgeholt werden.

Zu Fuß zur Arbeit

Sobald jeweils wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, gehen die Menschen in ihrer Heimatstadt Konotop zur Arbeit - soweit die Betriebe nicht zerstört sind. Bäckereien, Fleischereien, Molkereien würden weitgehend produzieren, so Natalya Trebukhova. Aber die Situation sei fragil. Ihre Mutter zum Beispiel, sagt Natalya, geht jeden Tag zu Fuß zur Arbeit ins acht Kilometer entfernte Heizwerk der Stadt. Da fühlt sie sich sicherer, als im Bus. Wenn der überhaupt fährt.

Spenden speziell für die Belange von Kindern in der Ukraine werden angenommen im Sanitätshaus und Gesundheitsboutique SoNa in Jessen, Bahnhofstraße 2. Wer sich vorher noch telefonisch verständigen möchte, dann unter: 03537/213552.