Jessener Musikschule Jessener Musikschule: Rendezvous mit Noten

Jessen - Paul Zwiersch lauscht aufmerksam, als er mit Mutti Doreen am Dienstagnachmittag die Treppen der Jessener Musikschule nach oben steigt. Er weiß genau, wohin er will: Immer den Keyboardklängen nach. Sie führen ihn dorthin, wo Otto-Bernhard Glüer mit seinen Schülern musiziert. Der Bad Schmiedeberger Kantor ist einer von zwölf Lehrern, die an der Jessener Musikschule unterrichten.
Möglicherweise auch bald den achtjährigen Paul. Er und die anderen Besucher lernen am Tag der offenen Tür nicht nur das Keyboard- und Klavierspiel kennen. Auch die Lehrer für Trompete, Flöte, Gitarre, Geige und Schlagzeug laden zu Schnupperkursen ein.
Ute Burkhardt; Leiterin für den Musikschulbezirk Jessen, und ihr Team freuen sich über viele Interessierte. Die öffentlichen Proben wecken nicht nur bei Kindern die Lust, ein Instrument zu erlernen. Es gibt immer wieder Eltern, die im Anschluss sowohl ihre Kinder als auch sich selbst anmelden: „Sogar Großeltern sind dabei. Unsere ältesten Schüler sind weit über 60 Jahre alt.
Die Musikalische Früherziehung wird in Jessen sowie in Linda bei Tagesmutter Kirsten Schmidt angeboten. Bei den Kursen in Seyda im Gemeinderaum im Kirchbogen 1 sind derzeit noch einige Plätze frei.
Vormerken: Am kommenden Samstag, 20. Mai, laden junge Talente der Jessener Musikschule um 15 Uhr zum festlichen Konzert in die Kirche Seyda ein.
Sie erfüllen sich als Rentner ihren Traum, Noten und ein Instrument zu erlernen oder frühere Kenntnisse aufzufrischen“, bekräftigt Ute Burkhardt. Die Schülerzahlen der Jessener Einrichtung – sie gehört zur Kreismusikschule Wittenberg – belaufen sich seit Jahren zwischen 200 und 220. Die Jüngsten sind knapp zwei Jahre alt und werden von Johanna Eisenblätter im „Musikgarten“ willkommen geheißen.
In dieser ersten Stufe der Musikalischen Früherziehung sind die Muttis oder eine andere Bezugsperson mit dabei: „Die Kleinkinder lernen Geräusche einzuordnen und begeistern sich an Klängen, vor allem dann, wenn sie diese selbst erzeugen“, erzählt sie. Dass Mutti oder Vati mit dabei sind, macht sie sicherer. „Das motiviert zum Mitsummen und -singen, auch zum Tanzen“, weiß Johanna Eisenblätter.
Sie freut sich, dass einzelne Elemente aus diesen Stunden als Anregungen mit nach Hause genommen werden. Darauf aufbauend lernen die Kinder, mit Klanghölzern, Xylophon, Trommeln und Rasseln – oder mit selbstgebauten Instrumenten – sich selbst und die Gruppe beim Singen zu begleiten. Der Einsatz solcher Orff-Instrumente, benannt nach dem Musikpädagogen Carl Orff (1895 – 1982), wird von Johanna Eisenblätter seit 1990 zelebriert. Im Vorschulalter werden dann die Kinder an „richtige“ Instrumente herangeführt.
Wie fördernd sich die Musikalische Früherziehung auf ihren Sohn auswirkt, weiß Maren Siegel aus Seyda, Mutti des sechsjährigen Leo, zu berichten: „Er hat vor vier Jahren im Musikgarten angefangen, ist total begeistert und wird sich bald ein Instrument auswählen.“ Einige Musikschüler entwickeln ein besonderes Talent nehmen an Leistungsvergleichen (unter anderem „Jugend musiziert“) teil.
Kürzlich hat Maike Isabell Reller aus Jessen ihre Gitarre bei einem hochkarätig besetzten Wettbewerb in Stuttgart gezupft: „Das war eine große Herausforderung, die sie toll gemeistert hat“, lobt Ute Burkhardt. Maike hat sich auch in den Klang der Laute verliebt. Diese erlernt sie wie die Gitarre bei Musiklehrer Jörg Schnepel. Als weiteres „exotisches“ Instrument wird ab sofort das Cachon (auch „Cajón“) angeboten.
Ursprünglich in Peru beheimatet, ist die „Kistentrommel“ mittlerweile häufig in Westeuropa zu hören. Darauf sitzend erzeugt der Spielende die Trommelklänge mit bloßen Händen. Den Unterricht erteilt Percussionslehrer Todor Dimitrov.
Bis in den späten Nachmittag sind neugierige Zuhörer auf beiden Etagen der Musikschule unterwegs. Wer mutig genug ist, nimmt „Tuchfühlung“ mit dem Wunschinstrument auf und verabredet sich fest mit ihm. Andere brauchen noch etwas Zeit. Ute Burkhardt und ihre Kollegen freuen sich auf Anfragen.
(mz)