Doppelte Ernte Jessener Kinderhaus Kunterbunt wird Dritter im Kürbiswettbewerb - Was das Projekt in der Kita bewirkte
Kinderhaus Kunterbunt Jessener Kita wird Dritter im Kürbiswettbewerb der Sparkasse Wittenberg.

Jessen/MZ - „Wir fahren heute die doppelte Ernte ein“, sagt Doris Eßberger, und die Freude steht ihr ins Gesicht geschrieben. Mit dem größten ihrer fünf gezogenen Riesenkürbisse - Umfang 1,84 Meter - ist die von ihr geleitete Kindertagesstätte „Kinderhaus Kunterbunt“ im Kürbiswettbewerb der Sparkasse Wittenberg auf dem dritten Platz gelandet. Dafür gibt es eine Prämie von 3.000 Euro. Sparkassenvorstand Thomas Arndt überbrachte am Montagnachmittag die Schecks an die drei Erstplatzierten.
Bevor er in Begleitung des Pößneckers Patrick Teichmann, als Riesengemüsezüchter Vielfaltsweltrekordhalter mit 33 Sorten, sowie zwei Riesenfliegenpilzen als Glücksboten in die Jessener Straße der Jugend kam, hatte Arndt schon in Wittenberg die Siegprämien an die erstplatzierten „Wiesenkinder“ (1,93 m /5.000 Euro) und an die „Stadtrandhäschen“ (1,86 m/4.000 Euro) überbracht.
Faszination von Anfang an
„So eine Glückssache!“, sagt Doris Eßberger immer wieder und meint damit nicht vordergründig das Preisgeld. „Ich hätte nie gedacht, was für eine Wirkung so ein Kürbisprojekt entfalten kann. Schon die Faszination der Kinder, die sehen konnten, wie aus kleinen Kernen solch große Früchte werden können.“
Seit sie im April die elf Samen der Sorte „Atlantic Giant“ in die Anzuchttöpfe gesteckt hatten, bestimmten die Kürbisse das Geschehen. Die ersten Blattspitzen, die sich entwickelnde Jungpflanzen waren für die Kleinen schon große Ereignisse. Dann das Auspflanzen. „Dabei haben wir gar keinen richtigen Garten“, bekennt Doris Eßberger. Für das Beet wurde ein Stück von der Sportwiese abgeteilt. „Wir sind Bewegungs-Kita“, erklärt die Leiterin. „Aber das Projekt hat uns ja auch Bewegung verschafft.“ Insbesondere die Erzieherinnen Susann Denk und Jana Stolp haben laut der Leiterin mit immer neuen Ideen dafür gesorgt, dass die Kinder „zu richtigen Kürbisexperten“ geworden seien. Blatt für Blatt haben die Kinder mit einem Milch-Wasser-Gemisch behandelt, als sich Mehltau breit zu machen drohte. Und sie wissen nun auch, dass Brennesseljauche sowohl als Dünger als auch zur Schädlingsbekämpfung gut ist.

Eine Schaukel im Blick
Das Beet war nicht eingezäunt, so dass die Kinder jederzeit Zugang hatten, erzählt die Leiterin weiter. Die Pflanze des Siegerkürbis hat es auch nicht übel genommen, als sich ein kleiner Junge mit der Schaufel daran zu schaffen machte. Beim Basteln des Maßbandes haben die Kinder mitgeholfen, Bilder gemalt, Lieder gelernt. Der Wettbewerb ist zwar nun zu Ende, „aber bei uns soll es noch weitergehen“, sagt Doris Eßberger.
Nun fiebern alle der Ernte entgegen. „Wir werden wohl den Hausmeister brauchen - möglicherweise mit der Kettensäge?“ Das Fruchtfleisch des Giganten und seiner vier „Artgenossen“ wird zu Suppe, Chutney, Marmelade verarbeitet, aus den harten Hüllen wollen sie Halloween-Deko basteln. Die große Resonanz auf das Projekt habe auch ihn überwältigt, sagte der Sparkassenchef. Das Geld hätten die Kunden mit dem PS-Gewinnsparen erbracht. Eine Fortsetzung sei vorstellbar, möglicherweise mit Zucchini. Vom Preisgeld will sich die Jessener Kita eine Zweisitzer-Schaukel anschaffen, die Leiterin hat schon eine im Blick.