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Jessen Jessen: Treue Blicke für Preisrichter

Von HANS-DIETER KUNZE 22.03.2012, 18:37

JESSEN/MZ. - Die Rassehundeschau in Jessen fand erneut regen Zuspruch. In Liebhaberkreisen und beim Veranstalter, dem Verband deutscher Hundeclubs (VDHC), hat sich die Stadt an der Schwarzen Elster längst als eine gute Adresse herum gesprochen. An zwei Tagen wurden die Kleinrassen bis 45 Zentimeter Länge (am ersten) und die Großrassen (am zweiten Tag) von einer kritischen Jury begutachtet. Im Ergebnis gab es Zertifikate, die den Haltern im günstigsten Fall die Eignung der Vierbeiner zur Zucht bescheinigen.

Als international anerkannter Preisrichter agierte Frank Maier aus Bad Berleburg bei Siegen. Er hat die Lizenz, Hunde jeglicher Rasse zu bewerten. Ihm zur Seite stand Eve Lemcke aus Steinigtwolmsdorf in der Oberlausitz. Sie ist ebenfalls als Richterin zertifiziert, Vorsitzende des VDHC und zum wiederholten Mal Organisatorin derartiger Rassehundeausstellungen in Jessen.

Einmal Schaulaufen

Zunächst durfte jeder Hund eine geführte Runde drehen. "Da erkennt man schon sehr viel. Ist der Rücken gerade, der Gang dennoch federnd? Steht die Rute aufrecht?", erläuterte Frank Maier. Dann musste das Tier auf den Tisch, Auge in Auge mit dem Richter. Kopf, Ohren, Augen, Gebiss, Gliedmaßen, das Fell sowie die Färbung sind unter anderem Bewertungskriterien. Auch das Wesen des Hundes spielt eine Rolle. All das wird von den Assistenten im Protokoll festgehalten.

Cindy Cissek kam aus Plessa im Elbe-Elster-Kreis mit ihren Yorkshire-Terriern Cindy und Darina nach Jessen. "Sehr gern und nicht zum ersten Mal, das sind schon tolle Ausstellungen hier", ist ihre Meinung. Jens Hantsche betreibt in Arnsdorf bei Dresden den Zwinger "Havanaiser vom Tanneberg". Nelson heißt sein zweijähriger Rüde, Amy die Hündin, die er vorstellte. Auch dieser Züchter war schon mehrfach in Jessen.

Heinz Ziegelt aus Wuschewier im Land Brandenburg saß mit am Richtertisch. "Ich bin aber nur der Schreiber, richten darf ich nur bei Rassekaninchenausstellungen", klärte er auf. Ein guter Hundezüchter ist er trotzdem. Sein Chihuahua-Welpe belegte unter den Kleinrassen den ersten Platz. Als beste Hündin in dieser Kategorie wurde "Elvie of Shiba Islands" von André Grun aus Dessau eingestuft. Sie gehört zur Rasse Shibainu. Der erste Preis bei den Großhunden ging an Heidi Wittwer aus Großpösna. Ihrem irischen Wolfshund "King vom Oberholzer Forst" konnte keiner den Rang ablaufen.

Von vielen Ausstellern und Züchtern kaum wahrgenommen ist ein pädagogischer Nebeneffekt: Kinder lernen den Umgang mit Hunden, verlieren zumindest ihre Angst vor ihnen. So war es jedenfalls bei dem vierjährigen Kain Deininger aus Ahlsdorf bei Schönewalde. Er war mit seiner älteren Schwester Julia und der Oma ins "Schützenhaus" gekommen. Die Oma war fassungslos, freute sich aber riesig: Kain, der bisher eine Heidenangst vor Hunden hatte, streichelte doch tatsächlich, zunächst ganz zaghaft, die vier Monate junge Mops-Welpe Doris! Enkelin Julia klärte sie lachend auf: "Siehst du Oma, ich hab dir doch gesagt, der Besuch einer Hundeausstellung lohnt sich."

Möpse im Kommen

Auch Cornelia Dikall, die Doris auf dem Arm hielt, musste schmunzeln. In Wiesenburg betreibt sie den Zwinger "Mopszucht vom Weiberhof". "Möpse sind als Rasse wieder stark im Kommen", weiß sie aus 20 Jahren Zuchterfahrung. Besonders, seit den possierlichen, gutmütigen und kinderlieben Kleinhunden endlich wieder eine "richtige" Nase angezüchtet wird. Auch zum Wohle der Tiere. "Viele Flachnasen hatten doch Atemprobleme und haben geschnieft. Dieser Modetrend ist nun endlich passé", freut sich Cornelia Dikall.

Freude kam auch bei Eve Lemcke nach der Ausstellung auf: "Die Doppeltitelschau war eine gelungene Veranstaltung und gut besucht. Das Konzept, sie auf zwei Tage zu splitten, war richtig, alles lief völlig entspannt ab." Keine Frage, dass der VDHC weitere Ausstellungen in Jessen veranstalten wird. "Wir sehen uns im Oktober wieder", versicherte Eve Lemcke.