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Jessen Jessen: Hoheit freut sich auf die Welt

Von H.-DIETER KUNZE 04.09.2011, 18:34

JESSEN/MZ. - Die 18. Heidekönigin heißt Stefanie Tersch, ist 20 Jahre jung, hübsch, dunkelhaarig und in Jessen groß geworden. Stolz präsentierte sie sich am Sonntag den Gästen des Heidefestes in ihrer Tracht: dunkles Kleid, roter Überrock und weiße Bluse. Ihren Wohnsitz hat sie studienbedingt nach Wernigerode in den Harz verlegt.

Dass sie ihr Studium und das Ehrenamt als Würdenträgerin unter einen Hut bringen wird, daran hat sie keine Zweifel. In der "bunten Stadt am Harz" studiert sie Internationales Management, alles in Englisch. In etwa einem Jahr, also nach ihrer Amtszeit, möchte sie für anderthalb Jahre ins Ausland gehen, dort weiter studieren und ihr Praktikum in einem international renommierten Unternehmen absolvieren.

Also Abschied von der Heimat für immer, hinaus in die weite Welt? "Keinesfalls wird das so sein. Mein Herz schlägt weiterhin für die Region. Weil meine Familie und viele Freunde hier wohnen. Die möchte ich niemals verlassen, auch wenn ich noch so weit weg bin", versichert sie. Etwas Wehmut schwingt aber schon in ihren Worten. Hier in der Region Jessen ist Stefanie Tersch groß geworden. Die Glücksburger Heide spielte schon immer eine große Rolle für sie, lag sie doch quasi vor der Haustür. Die Epoche, als das Areal noch ein vom Militär geschundenes war, hat sie zum Glück nicht erlebt, weil sie zu der Zeit noch nicht geboren war.

Die Heide wurde 1990 freigegeben, der Heimatverein Glücksburger Heide im gleichen Jahr gegründet. Das Waldgebiet war plötzlich in großen Teilen offen für Naturliebhaber und Naherholung suchende Menschen. Die neue Heidekönigin erinnert sich noch genau an Ausflüge ins ehemalige Sperrgebiet, mit den Eltern, der Kindergartengruppe oder als Grundschülerin. "Dabei gab es immer wieder Neues zu entdecken, schließlich ist das Gebiet ja mehr als 6 850 Hektar groß." Heidekraut, Ginster und die vielen Bäume und Büsche, das alles begeisterte sie.

Besonders beeindruckt habe sie der Panzerberg nahe Mügeln. Unvorstellbar ist für sie heute, dass damals russische Militärfahrzeuge, vor allem Panzer, über den künstlich aufgeschütteten Berg rollten. "Damals hatte man von hier aus noch einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft. Aber die wächst jetzt nach und nach zu", bedauert sie. Ist die Heide nur etwas für ältere Menschen? Stefanie Tersch winkt sofort ab: "Hier kann sich jeder wohlfühlen, egal wie jung oder alt er ist. Deshalb kann ich es nur begrüßen, dass sich der Heideverein jetzt verstärkt die Kinder- und Jugendarbeit auf die Fahne geschrieben hat."

Unabhängig davon hat Stefanie Tersch eine ganz besondere Beziehung zur Heide. Kürzlich brachte sie Kommilitonen von der Universität Wernigerode nach Jessen mit. An der Heimateiche setzten sie sich zusammen, um für die nächsten Klausuren zu lernen. "Das macht im Grünen und an der frischen Luft natürlich viel mehr Spaß als im engen Kämmerlein", meinte sie lachend. Sie könne es jedem nur weiter empfehlen. "Das Gefühl des Freiseins ist einfach unbezahlbar", ist sie sich sicher.

In ihrer einjährigen Amtszeit warten vielfältige Aufgaben und Präsentationen auf die neue Hoheit. Ein Höhepunkt wird gewiss die Grüne Woche im Januar in Berlin sein. Bisher genossen es jedenfalls all ihre Vorgängerinnen, dort ein Bad in der Menge zu nehmen und sich ganz leger mit hochkarätigen Amtsinhabern zu unterhalten.