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Jessen Jessen: Auto-Unikum ist beliebtes Fotomodell

Von KLAUS ADAM 17.11.2010, 18:56

JESSEN/MZ. - Er sieht aus, wie ein Formel-1-Rennwagen aus den 50ern. Und doch ist er ein modernes - zumindest heutiges - Mobil. Der Wagen, der seit kurzem ein neuer Freizeitspaß von Fotograf Detlef Wimmer in Jessen ist. Seit Anfang des Monats steht das Auto zwar aufgrund seiner zulassungsbedingten Winterpause in der Garage. Was aber nicht heißt, dass Wimmer seinem Lomax 224 viel Ruhe gönnt. Denn er wird die Karosse herunternehmen und daran, wie am Motor, einige Erhaltungsarbeiten ausführen.

Das Auto-Unikum ist inzwischen beliebter Fotohintergrund für die Kunden des Fotografen-Ehepaares Angelika und Detlef Wimmer geworden. Einige Hochzeitspaare wählten es sich bereits als schmückendes Beiwerk fürs Foto ihres "schönsten Tages im Leben", wie es immer so heißt. Doch für Detlef Wimmer ist das Automobil mehr als professionelles Fotobeiwerk. "Wir hatten schon zu DDR-Zeiten zwei ,Enten' 2CV, und deshalb hatte mich dieses Ding interessiert", begründet er lachend. Doch was hat der Wagen mit dem englisch klingenden Namen mit dem französischen Ur-Citroen zu tun? "Ganz einfach, er steckt unter dem Blech", erläutert der stolze Besitzer. Was wie ein Sportwagen aussieht, ist nämlich auf einem Citroen-2CV-Fahrgestell aufgebaut und rollt mit stolzen 29 Pferdestärken durch die Gegend. "Autobahnfahrten sollte man sich damit verkneifen", rät Wimmer schmunzelnd. "Ich habe den Fehler gemacht, als ich das Auto aus Berlin geholt habe", feixt er. Aber mit Tempo 80 auf der Landstraße, das sei ein schönes Gefühl, bestätigt Wimmer.

Der nicht müde wird, von dem eigentümlichen Fahrzeug zu schwärmen. "Der Lomax ist von einem Engländer entworfen worden", erzählt Wimmer, "der einen preiswerten Roadster bauen wollte, ähnlich dem Morgan." Während der Morgan ein reinrassiger Sportwagen ist, kam jener Engländer in den 80er Jahren auf die Citroen-Ente als Basisfahrzeug. Die Ursprungsversion war der Lomax 223, ein so genannter Three-Wheeler, weil er hinten nur ein Rad hat. Auch das entsprach dem Vorbild aus der englischen Morgan-Schmiede der 30er Jahre.

Doch ein Lomax ist nicht nur ein Unikum. "Eigentlich ist jeder Wagen ein Unikat", weiß Wimmer zu berichten, "keiner gleicht dem anderen, weil ihn jeder Halter nach eigenem Wunsch aufbaut. Und es gibt auch Zusatzteile ohne Ende". Zuerst wurde der Bausatz für das Auto in mehreren englischen Firmen gefertigt. Später wurde die Fertigung von holländischen Firmen übernommen. Insofern "ist es keine Replik, sondern eine eigenständige Entwicklung", erläutert der Jessener.

Das Fahren mit dem Lomax ist ursprünglich, wie je: Das Fahrzeug hat "keine Lenkhilfe, keinen Bremskraftverstärker", wie sein Besitzer anmerkt. Und, sollte der Anlasser mal versagen, kann der Motor hier noch angekurbelt werden. "Das ist wie bei jeder Ente 2CV. Da liegt immer die Kurbel unter dem Beifahrersitz."

Auf einer Internetseite wird die Herkunft des Namens des ursprünglichen Gefährts, Lomax, mit " Low costs, maximal fun" erklärt, also geringe Kosten, größtmöglicher Spaß. Die Bausätze soll es übrigens immer noch geben. Im Internet existieren dazu zahlreiche Hinweise. Wenn man nicht, wie Detlef Wimmer, ein fertiges Fahrzeug erwirbt, dann braucht der Interessent jedoch unbedingt eines, einen normalen Citroen 2CV. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Altstudenten, der so ein Auto noch besitzt.