Im Wald viel erfahren
Linda/MZ. - Er selbst gab nicht nur das Kommando, sondern auch die Richtung vor. Vorher hatte er noch Instruktionen ausgegeben, wie "Im Wald wird nicht geraucht!" und "Auf der Straße wird gesittet gefahren!" oder "Der letzte Mann ist immer der mit der orangenen Weste!" Und die Lindaer gehorchten. Ob jung, ob alt, alle schwangen sich begeistert auf ihre Drahtesel. Allein 15 Kinder wollten diesmal mitradeln. Die ganz Kleinen davon saßen gut "verpackt" im Kinderanhänger und konnten wie alle anderen und wie der vierbeinige Freund an der Leine den Start fast nicht erwarten. Kaum war die gut gelaunte Truppe um die Ecke nach Stolzenhain gebogen, erschien dort, wo sie gerade losgerollt waren, noch ein Radler. Doch der fuhr in die falsche Richtung. Und was hatte er an der Hand? Es war Charly, den Bernd Neiße da von der Koppel geholt hatte und nun nach Haus brachte. Der fünfjährige Wallach, ein englisches Welsh Pony, Sektion A, lief lieb und geduldig neben dem Fahrrad wie ein Hündchen. Ihm hätte die Radelfahrt sicher auch gefallen.
Indes waren die sportlichen Lindaer Radelfreaks weit vorangekommen und freuten sich auf die erste von drei Pausen. Während der Erholungsphasen hieß es, Ohren spitzen. Wolfgang Jonscher, der ehemalige Revierförster, erklärte viele Dinge, die Ökologie des Waldes betreffend und beantwortete Fragen. Obwohl die Lindaer so nahe am "Busch" wohnen, gab es davon genügend. Hauptdiskussionspunkt war, wie konnte es anders sein, der Raubbau am Holz, der allerorten für Missfallen sorgt. Aber auch die normale Bewirtschaftung des Waldes hat sich im Vergleich zu DDR-Zeiten grundlegend verändert. So würde heute entfernt, was früher gezüchtet wurde, meinte Wilfried Viehof. Und was man früher nicht im Wald duldete, bleibe heute stehen, zum Beispiel Birken. Die Ausführungen stillten zwar den Wissensdurst der Schar, aber ein kühles Blondes, ein Wasser oder ein Eis war den strampelnden Reisenden auch lieb. Mitten im Steinsdorfer Busch hatte die "Linde" für die Fernfahrer eine Verpflegungsstelle eingerichtet. Nach den Kilometern auf Landstraßen und Waldwegen saß es sich auf den langen Holzbänken gemütlich. Gut gestärkt ging es dann auf die letzte Etappe der insgesamt rund zehn Kilometer langen Radpartie, die nun bereits zur schönen Lindaer Tradition geworden ist.