Holzverarbeitung Annaburg Holzverarbeitung Annaburg: Die Sägegatter laufen wieder
Annaburg/MZ. - Im März hatte André Strickfaden das Gewerbe für die Firma angemeldet, die jetzt das Sägewerk in der Torgauer Straße bewirtschaftet. Sie heißt André Strickfaden Holzverarbeitung. Mitte April wurde der erste Schnitt durchgeführt, mit den vorhandenen Maschinen, aber unter neuem Namen.
Inzwischen zeichne sich ein Aufwärtstrend ab, sagte der Inhaber. "Das Unternehmen macht Plus, wenn auch in geringem Umfang." Die früheren Auftraggeber seien noch vorhanden, das erweise sich als großer Vorteil. Auch könne der relativ kleine Annaburger Betrieb sehr flexibel arbeiten, und er besitze eine Dünnholz-Anlage, die vorzuhalten für größere Sägewerke kaum lohne. "Ich könnte Tag und Nacht schneiden." Der Haken an der Geschichte sei nur, dass er jede Fuhre Holz vorfinanzieren müsse.
Das Personal der André Strickfaden Holzverarbeitung besteht derzeit aus einem Festangestellten, zwei eigenen Auszubildenden und drei Lehrlingen über den Ausbildungsring. Weitere Leute fest einzustellen, zögert der Firmenchef, der schon seit 1978 auf dem Holzplatz tätig ist, noch. Denn auch der Sägewerk-Betrieb unterliege saisonalen Schwankungen, erläuterte André Strickfaden. Im Frühjahr wäre eigentlich die günstigere Zeit, die Belegschaft aufzustocken. Er denke da an vielleicht zwei zusätzliche Kräfte, darunter ein Allroundschlosser.
Bezüglich der Insolvenz seiner Vorgängerfirma und deren Vorgeschichte erklärte der Annaburger sinngemäß: Das Sägewerk habe zu DDR-Zeiten zum Forstbetrieb gehört. Nach der Wende sei die Forderung zur Auslagerung und Privatisierung aufgemacht worden. Eine GbR, zu der auch André Strickfaden gehörte, setzte sich dafür den Hut auf. Unerfahren im eigenständigen Wirtschaften habe man sich in der Folge beim Zusammengehen mit einem anderen Unternehmen der Branche und der entsprechenden GmbH-Bildung einen gigantischen Schuldenberg unterjubeln lassen. Und am Kapitaldienst für diese Schulden sei das frühere Sägewerk insolvent geworden.
Die gesetzliche Möglichkeit, sich in Insolvenz zu flüchten, hält André Strickfaden übrigens für moralisch höchst bedenklich. Auch im Falle der Sägewerk GmbH gebe es Betriebe, denen dadurch Geld verloren gegangen ist.