Hochwasser 2013 Hochwasser 2013: Schweinitzer leitete den DRK-Flutstab

Schweinitz - Team Hochwasser nennt sich der beim Landesverband Sachsen-Anhalt angesiedelte Fluthilfestab des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Es wurde unmittelbar nach dem Hochwasser im Juni 2013 gebildet. Von Anfang an dabei war - und ist noch immer - Wolf-Rüdiger Engel aus Schweinitz. Und zwar leitet er das Team Hochwasser, er ist direkt dem Landesgeschäftsführer des DRK unterstellt. „Ich wurde damals sofort und direkt angefragt. Sie haben das doch schon 2002 nach der Flut gemacht, hieß es“, erinnert sich der inzwischen 72-Jährige, der sich Zeit seines bisherigen Lebens im DRK engagierte, führende Positionen beim Roten Kreuz, zuerst im Altkreis Jessen und später im Kreisverband Wittenberg, bekleidete. Seine Arbeit im Team Hochwasser ist übrigens nicht ehrenamtlich, die geleisteten Stunden werden im vergolten.
Anträge noch bis 31. Dezember
„Wir waren anfangs eine relativ große Truppe“, denkt Wolf-Rüdiger Engel an den Start vom Team Hochwasser im Jahr 2013 zurück. Es gab drei mobile Beraterteams und ein zusätzliches Team in der östlichen Altmark, „die Montag bis Freitag unterwegs waren und in den Flutgebieten Haus für Haus abgeklappert haben“. Langsam jedoch werde der personelle Aufwand reduziert. Nur noch bis 31. Dezember nehme das DRK von Flutgeschädigten Anträge auf Haushaltsbeihilfe (für Möbel, Bekleidung, Bücher u.ä.) und Wiederaufbauhilfe (für Gebäude) von Flutgeschädigten entgegen. „Härtefälle, besonders problematische Konstellationen und Nachfolgeschäden, die jetzt erst auftreten, werden aber auch 2016 noch bearbeitet.“
Bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt sei per 30. Juni Antragsschluss für Fluthilfen gewesen, weiß der Schweinitzer. „Das DRK zieht noch ein halbes Jahr nach, gemeinsam mit Caritas, Diakonie, den Johannitern und beispielsweise dem MZ-Verein ,Wir helfen’.“ Neben den bereits genannten Projektfeldern (Wiederaufbau- und Haushaltshilfe) fließen Gelder des DRK auch in Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes. In Schweinitz beispielsweise wurde die Mauer an der Schwarzen Elster neu verfugt, wofür das DRK und die Caritas Geld gegeben haben.
Bis Ende September konnten, so Wolf-Rüdiger Engel, rund 2,2 Millionen Euro Spendenmittel über das DRK Sachsen-Anhalt an Flutbetroffene ausgereicht werden. Darin enthalten sind die Kosten für einen Erholungsurlaub, den man 260 Familien für jeweils acht Tage angedeihen ließ. „Solche Erholungen sind unmittelbar nach der Flut wenig sinnvoll“, schildert der Mann vom Roten Kreuz. „Der physische und psychische Zusammenbruch kommt bei den Leuten erst, wenn die unmittelbare Objektsicherung gelaufen ist. Diese Belastung wirkt viel länger nach, als ich dachte. Dazu gibt es inzwischen eine einschlägige Studie.“
Antrag hat acht Seiten
Die DRK-Teams, die draußen bei den Flutbetroffenen unterwegs waren, bestanden immer aus zwei Personen. „Eine war auf der psychologischen Schiene geschult, die andere erledigte den ,Papierkrieg’“, erläutert Wolf-Rüdiger Engel. Ein Antrag auf Wiederaufbauhilfe umfasse acht Seiten, schildert er den Aufwand.
„Der Staat übernimmt bis zu 80 Prozent der Schadenssumme und das DRK steigt dann sozial gestaffelt in die verbleibenden 20 Prozent Eigenmittel ein, wenn die Geschädigten diese nicht aufbringen können“, skizziert Wolf-Rüdiger Engel das Zuschuss-Modell. Für das komplette Aufarbeiten aller Fälle veranschlagt der Schweinitzer noch etwa zwei Jahre.