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Hochspannungsleitung Prettin-Schweinitz Hochspannungsleitung Prettin-Schweinitz: Neubau geht in heiße Phase

Von Ute Otto 15.06.2019, 11:27
Bei Hohndorf wird die neue 110-Kilovoltleitung von Mitnetz die 380-kV-Leitung unterqueren, deshalb stehen dort niedrigere Maste.
Bei Hohndorf wird die neue 110-Kilovoltleitung von Mitnetz die 380-kV-Leitung unterqueren, deshalb stehen dort niedrigere Maste. Otto

Jessen - Die Maste sind fast alle gestellt - in der kommenden Woche beginnt bei Gerbisbach der Seilzug für die neue 110-Kilovolt-Freileitung der „enviaM“-Tochter Mitnetz-Strom vom Umspannwerk Prettin nach Schweinitz ins Umspannwerk Jessen-Nord.

„Das ist für uns schon ein fettes Projekt mit 51 Masten, 17 Kilometer Seil und einem Investitionsvolumen von 6,5 Millionen Euro“, sagt Hagen Jungnickel, Projektleiter der Mitnetz.

„Die neue Trasse ist notwendig, die regenerative Energie abzuführen, die hier in der Region erzeugt wird. Wir sehen das hier schon an der Vielzahl der Wind-Einspeiser“, fügt Christian Beley, Leiter der Projektvorbereitung Strom Hochspannung für die Netzregion Brandenburg, hinzu. „Durch den ständigen Zubau von EEG-Einspeiseanlagen sind die vorhandenen Netze überlastet.“

Beley verweist auf eine Prognose aus dem Jahr 2012. Demnach wird sich die Energieeinspeisung im Mitnetz-Gebiet mit jährlich 470 Megawatt im Jahr 2025 mehr als verdoppelt haben. Diese Prognose sei ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, den Trassenneubau der Ertüchtigung der bestehenden Leitungen vorzuziehen. Laut Jungnickel war das die kostengünstigste und effektivste Variante.

Ein wichtiger Faktor war zudem der Bau des Umspannwerkes in Jessen-Nord, wo der Strom ins 380-Kilovolt-Höchststpannungsnetz des Betreibers 50 Hertz eingespeist wird. „Es zahlt sich aus, dass wir so dicht dran sind. Wir haben seitdem weniger Windkraftabschaltungen“, sagt Jungnickel.

Bei Hohndorf wird die neue Trasse die 380 kV-Leitung unterqueren. Statt der „Tannenbaum-Maste“, bei denen Leiterseile auf drei Ebenen gezogen werden, stehen zu beiden Seiten der Höchstspannungsleitung zwei niedrigere, aber kompaktere Horizontalmaste.

Diese, wie auch die Abspannmaste, auf denen höhere Druck- und Zugkräfte wirken, weil die Leiterseile dort die Richtung wechseln, haben eine stahlbewehrte Betonplatte als Fundament. Währenddessen sind bei den anderen Tragmasten nur die stählernen Gründungsrohre, die bis zu 18 Meter tief in die Erde gerammt wurden, einbetoniert.

Im Januar hatte die MZ über die Rammarbeiten berichtet. Jungnickel erzählt, dass an einigen Stellen nachgerammt werden musste, weil die Rohre einige Millimeter zu viel Spiel hatten. Das habe nicht etwa an schlechter Vorarbeit gelegen, sondern am Baugrund, der immer wieder kleine Überrschungen biete.

„Es sieht am Ende zwar ziemlich einheitlich aus“, sagt der Projektleiter, „aber jeder Maststandort ist ein eigenes Projekt, das füllt ganze Ordner.“

Die Gittermaste werden in Parey produziert und in Segmenten zu den Standorten gebracht. Sie sind bereits verzinkt, dennoch erhalten sie gleich nach der Montage einen Schutzanstrich. 70-80 Jahre soll laut Beley nach geltenden Normen eine Stromleitung problemlos überdauern können. (mz)