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Heimatgeschichte Hilfe aus den Nachbarländern für Annaburger Historiker

Freizeitforscher aus Brandenburg und Sachsen wollen die Annaburger unterstützen.

Von Klaus Adam 10.05.2021, 09:02
In dieser Baumgruppe bei Gertrudshof ist das  Denkmal für Friedrich den Weisen eher unbeachtet.
In dieser Baumgruppe bei Gertrudshof ist das Denkmal für Friedrich den Weisen eher unbeachtet. (Foto: Frank Grommisch)

Annaburg

Der Annaburger Ortschaftsrat und der Verein für Heimatgeschichte und Denkmalpflege erhalten Unterstützung im Anliegen, das Denkmal Friedrich des Weisen von Gertrudshof nach Annaburg zu verlegen. In dieses Bemühen schalten sich der Löhstener Bernhard Richter und der Dautzschener Volker Theilemann ein, wie die Torgauer Zeitung berichtet.

Der Brandenburger und der Sachse wollen der Zeitung zufolge ausgerechnet im heutigen Sachsen-Anhalt die Erinnerung an den Kurfürsten wachhalten. Friedrichs Wirken beeindruckt beide nachhaltig.

Sein Wirken ist es wert

Gemeinsam mit dem Annaburger Verein arbeiten sie in einer Initiativgruppe an der Verlegung von Friedrichs Denkmal. Der soll am 5. Mai 1525 nahe einer ehemaligen Jagdhütte im heutigen Annaburger (alter Name: Lochau) Ortsteil Getrudshof gestorben sein. Das Denkmal allerdings sei wohl in der irrigen Ansicht, dass sich an Ort und Stelle einst das Schloss Lochau befunden habe, dort aufgestellt worden, hatte die MZ im Zusammenhang mit der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates erinnert.

Bernhard Richter und Volker Theilemann wissen nur zu gut um die großen Herausforderungen, die mit dem Vorhaben des Umsetzens einhergehen. Immerhin sind Richter als Vorsitzender des Fördervereins der Kirche in Löhsten und Theilemann als Vorsitzender des Förderkreises Kirche Dautzschen bestens mit Anträgen vertraut. „Die Erinnerung an Kurfürst Friedrich, den Retter der Reformation und unbestritten einer der bedeutendsten sächsischen Herrscher, ist es wert, diesen Aufwand zu betreiben“, finden beide.

Bernhard Richter, Vorsitzender Förderverein Kirche Löhsten
Bernhard Richter, Vorsitzender Förderverein Kirche Löhsten
(Foto: Wendt)

Friedrich sei eng mit seiner Heimat verbunden gewesen. Er gilt als Mann des friedlichen Ausgleichs und habe sein Herrschaftsgebiet stets aus kriegerischen Verwicklungen herausgehalten. Friedrich war zudem Förderer von Wissenschaft und Kunst. Das Denkmal, das bei Gertrudshof an den Luther-Förderer Friedrich den Weisen erinnert, fristet bis dato wie oft beschrieben ein recht unbeachtetes Dasein.

Es verwittert zusehends, kein Weg führt zielgerichtet zu der Baumgruppe, in der es steht. Deshalb soll das kleine Bauwerk deutlich näher ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden. Annaburgs Ortschaftsrat und der hiesige Verein für Heimatgeschichte und Denkmalpflege kümmern sich darum. Nach der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates informierte die MZ, dass die denkmalpflegerische Abbaugenehmigung für das Denkmal inzwischen vorliegt.

Spenden gefragt

Der Rest braucht Zeit, machte Annaburgs Ortsbürgermeister Stefan Schmidt klar. Bis spätestens 2025, wenn der 500. Todestag Friedrich des Weisen anstehe, soll das Denkmal am neuen Platz stehen, erklärte er nach der Sitzung vor zwei Wochen. Der neue Standplatz ist erkoren - am Schloss in Richtung Schulfestplatz (die MZ berichtete auch dies). Der auf den ersten Blick doch recht lange Zeitraum bis dahin ist den Anforderungen einer denkmalschutzkonformen Planung geschuldet.

Die Denkmalbehörde in Halle bearbeite die Angelegenheit nicht vorrangig, so Schmidt. Und auch die Kosten des Aufbaus, die von der Annaburger Stadtverwaltung auf 35.000 Euro plus 10.000 Euro für die Planung geschätzt werden, müssen „extern“, also durch Fördermittel und Spenden, aufgebracht werden.

Volker Theilemann, Vorsitzender Förderkreis Kirche Dautzschen
Volker Theilemann, Vorsitzender Förderkreis Kirche Dautzschen
(Foto: Wendt)