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Fußball Hertha gibt Visitenkarte in Linda ab

„Stars aus der Region“ fordern den bekannten Hauptstadt-Club in Linda zum Duell heraus. Wer die Mannschaft anführt und Trainer Paul Pflug sich wünscht.

Von Thomas Tominski 30.07.2021, 21:06
Beim Spiel Fünf gegen Fünf  sind auf  jeder  Seite  kleine Tore  aufgebaut.  Im Fokus dieses Spiels  stehen schnelle Passfolgen.
Beim Spiel Fünf gegen Fünf sind auf jeder Seite kleine Tore aufgebaut. Im Fokus dieses Spiels stehen schnelle Passfolgen. (Foto: Thomas Tominski)

Linda - Die einzelnen Spielszenen dauern nur Sekunden. Trainer Paul Pflug, Leiter der gleichnamigen Fußballschule, setzt nach jedem Fehlpass sofort ein Stoppzeichen und zeigt den Jugendlichen, was falsch gelaufen ist. „Nicht in Hektik verfallen. Der scharfe Pass muss sofort den Mitspieler erreichen“, so der 29-Jährige, der seine Mannschaft „Stars aus der Region“ akribisch auf das Testspiel am Sonntag gegen die D-Jugend von Hertha BSC vorbereitet.

Der Coach, der in Linda das Fußball-Abc erlernt hat, ist in puncto Siegchancen nicht so zuversichtlich wie seine Schützlinge. „Wir wollen gegen Hertha zumindest ein paar Tore schießen und den Zuschauern ein gutes Spiel bieten“, so Pflug, der den Nachwuchs aus der Hauptstadt als Stars von morgen bezeichnet.

Selbstbewusste Kapitänin

Larissa Bemme wird die Elf aus dem Fußballcamp als Kapitänin auf das Feld führen. Das zwölfjährige Mädchen gehört zur Landesauswahl U 14 in Brandenburg und ist Fan von Toni Kroos. „Ich bin traurig, dass er nicht mehr zur Nationalmannschaft gehört“, sagt sie. Larissa Bemme, die sonst für den TSV Schlieben auf Torejagd geht, findet es bemerkenswert, dass sich der Spieler von Real Madrid kaum Fehlpässe leistet und zudem sehr mannschaftsdienlich spielt. „Meine Karriere“, meint sie, „plane ich Schritt für Schritt.

Später will ich zur Nationalmannschaft gehören. Wenn nicht als Spielerin, dann wenigstens als Trainerin oder Assistentin.“ Angst vor dem Duell mit Hertha BSC hat sie nicht. Wenn die Vorgaben des Trainers umgesetzt werden, sei zumindest ein Remis drin, ist die zwölfjährige Kapitänin überzeugt.

Insgesamt nehmen an diesem zweiten von drei Durchgängen des Camps in Linda (die MZ berichtete) 20 Fußballer der Jahrgänge 2008 und 2009 teil. Der Großteil kommt aus dem angrenzenden Land Brandenburg. Allemannia Jessen vertreten drei junge Kicker, die im Verein bisher für die D-Jugend aufgelaufen sind. Lennard Schenke erzählt, dass effektives Passspiel zu seinen Schwachpunkten gehört. „Ich bin nicht zum ersten Mal im Camp von Paul Pflug“, so der zwölfjährige Junge, der selbstbewusst betont, dass er ein Typ sei, der stets 100 Prozent gibt.

Wenn das gesamte Team mit dieser Einstellung gegen Hertha auftritt, ist ein Sieg möglich. Spielerisch, so seine Einschätzung, sind die Jungs aus der Hauptstadt den „Stars aus der Region“ bestimmt überlegen, doch mit Leidenschaft, Einsatzwillen und Teamgeist ist vieles möglich. „Wir müssen einen richtig guten Tag erwischen. Persönlich verliere ich nicht gern.“

Paul Pflug (links),  Leiter der  gleichnamigen  Fußballschule,  gibt den 20 jugendlichen  Campteilnehmern   klare  Anweisungen.
Paul Pflug (links), Leiter der gleichnamigen Fußballschule, gibt den 20 jugendlichen Campteilnehmern klare Anweisungen.
(Foto: Thomas Tominski)

Leon Patzak ist ein Fan des ehemaligen Real-Madrid-Kapitäns Sergio Ramos. Dessen Zweikampfstärke ist beeindruckend. Zum Fußball ist der Jessener durch seine Oma gekommen. Sie habe ihm ein Bild von Opa gezeigt, der früher für Herzberg aufgelaufen ist. „Das war der Auslöser. Ich wollte ihm nacheifern.“ Patzak ist überzeugt, dass gegen Hertha die Chance besteht, als Gewinner vom Platz zu gehen. Jeder im Team muss jedoch seine maximale Leistung abrufen.

Ben Woigk wird in der Jessener D-Jugend auf Rechtsaußen eingesetzt und will im Camp seine Grundschnelligkeit und Technik verbessern. Er schätzt die ruhige Art des Trainers und dessen Aufgabenstellungen. „Wenn wir diese aber nicht richtig ausführen, kann er auch laut werden.“ Fest steht: Ein paar Tricks hat er in den drei Tagen schon gelernt. Wie seine Mannschaftskollegen geht auch Woigk davon aus, dass die Möglichkeit besteht, Hertha zu bezwingen. Ein Remis, schätzt er ein, muss herausspringen.

Häufiger Kritikpunkt

Nach der kurzen Erwärmung mit anschließender Trinkpause geht es im Modus Fünf gegen Fünf in die Vollen. Pflug fordert permanent schnelle und sichere Passfolgen und erklärt seinen Schützlingen im Nachgang jeden Fehler, der im Spielaufbau passiert ist. Die Breite des Feldes wird zu selten genutzt, ist sein häufigster Kritikpunkt. Pflug, der zusätzlich bei Tennis Borussia die Form der Torhüter (Männer, A- bis C-Jugend) verbessert, erklärt, dass bei einigen Fußballern während der Camps deutliche Fortschritte zu sehen sind. Als Paradebeispiel führt er Larissa Bemme an. „Sie hat eine tolle Entwicklung genommen“, lobt er.

Die Nachwuchskicker tragen Trikots von Real Madrid, Bayern München oder Manchester United, über mancher Rückennummer steht der Name des Heimatvereins. Laut Coach gehört ein Großteil zu den Stammgästen. „Stopp“, ruft er zum x-ten Mal und rennt auf den Platz. (mz)

Ben Woigk, Leon  Patzak und Lennard   Schenk (von links) wollen als Spieler  des SV Allemannia  Jessen im Camp  ihre  Form  verbessern.
Ben Woigk, Leon Patzak und Lennard Schenk (von links) wollen als Spieler des SV Allemannia Jessen im Camp ihre Form verbessern.
(Foto: Thomas Tominski)