Heidefest in Jessen Heidefest in Jessen: Hoheit im Hundeschlitten

JESSEN/MZ - Stefanie Krienitz aus Leipa wurde gestern Nachmittag auf der Hirtenwiese zur 20. Glücksburger Heidekönigin gekürt. Hunderte von Besuchern verfolgten das Geschehen im herrlichen Naturidyll am Fuße der Arnsdorf–Jessener–Berge. Die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten.
Im besonderen Gefährt
Schon der Auftakt glich einem Paukenschlag und war absolut neu. Denn ihre Vorgängerinnen wurden meistens mit einer Pferdekutsche zur Krönungsfeier chauffiert. Anders Stefanie Krienitz. Sie saß im lilafarbenen Kleid, das sie sich selbst in Dessau ausgesucht hatte und mit einer wunderschönen Krone, vom Jessener „Blumen-Eck“ aus Erika gestaltet, auf einem mit Heidekraut geschmückten Wagen, gezogen von sechs Huskie-Schlittenhunden und stehend gesteuert von ihrem Freund Stefan Krumbholz als Musher. Denn Schlittenhunde sind das gemeinsame Hobby des jungen Paares.
Stefanie Krienitz ist 25 Jahre jung und arbeitet als Tierarzthelferin in der Schweinitzer Praxis „Am Weinberg“. Aufgewachsen ist sie in Annaburg, mit ihrem Freund kaufte sie ein Haus in Leipa, dicht am Rande der Glücksburger Heide. Die hat sie in kürzester Zeit lieben und schätzen gelernt und ist regelrecht vernarrt in diese Naturlandschaft. Sie, ihr Freund und vor allem die beiden Huskies, der Rüde „Pearl“ und die Hündin „Shirley“, genießen dies beinahe täglich, denn Schlittenhunde brauchen viel Auslauf und Bewegung.
„Von der Glücksburger Heide wusste ich vorher nicht sehr viel“, gesteht sie. Mit ihren Eltern erkundete sie zumeist die Annaburger Umgebung und die gleichnamige Heide. „Jetzt weiß ich, wie schön die Glücksburger Heide eigentlich ist. Wir haben sozusagen ein Naturparadies direkt vor der Haustür“ , sagte sie. Es werde ihr eine Freude und Ehre zugleich sein, diese Region in ihrer Amtszeit würdig zu vertreten. Sie freue sich einfach riesig auf diese Zeit.
Für ihre Vorgängerin, die 19. Heidekönigin Jennifer Scholz aus Schweinitz, war es ein Abschied mit Wehmut. Viel Schönes hat sie erlebt, sei es der Auftritt auf der Grünen Woche, die Teilnahme am Sachsen-Anhalt-Tag in Gommern, am Radwandertag, der Auszug zum Jessener Schul- und Heimatfest, der Heimatabend beim Schweinitzer und zahlreiche andere Festlichkeiten. „Ich möchte mich bei allen ganz herzlich bedanken, die mich unterstützt haben, vor allem bei den Mitgliedern des Heimatvereins Glücksburger Heide und dem Vorsitzenden Erhard Fritzsche“, äußerte sie sichtlich gerührt bei ihrer Abschiedsrede. Ihrer Nachfolgerin wünschte sie viel Glück und ein sicheres Händchen, die Freude und der Spaß kämen von ganz allein.
Ehemalige „Kolleginnen“
Zum Heidefest waren auch alle bisherigen Heide-Königinnen eingeladen worden. Immerhin waren zehn erschienen und begrüßten sich voller Freude. Die Veranstaltung wurde mit Witz und Esprit moderiert von der elften Heidekönigin (2004/2005) Madlen Schaller-Bock, Lukas Müller, beide aus Mügeln, und Eva Zimmermann aus Schweinitz. Für kulturelle Einlagen sorgten der Kinderchor vom Jessener Gymnasium sowie die Showtanzgruppe vom Freizeittreff „Wiesengrund“. Die „Elbaue-Musikanten“ gehören zur musikalischen Umrahmung der Heidefeste einfach dazu und mit singendem, klingendem Spiel marschierte der Spielmannszug Seyda auf. Lustig war ein Stuhlspiel, bekannt als „die Reise nach Jerusalem“. Der Verlierer durfte mit einer der vorausgegangenen Heideköniginnen tanzen. Der erste Tanz mit der neuen Hoheit war allerdings traditionell dem Heimatvereinsvorsitzenden vorbehalten. Erhard Fritzsche genoss es sichtlich, mit Ihrer Hoheit Stefanie übers Parkett zu drehen.
