1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Hähnekrähen in Seyda: Hähnekrähen in Seyda: Wilhelm I. ist der fleißigste Kräher

Hähnekrähen in Seyda Hähnekrähen in Seyda: Wilhelm I. ist der fleißigste Kräher

Von Evelyn Jochade 08.05.2013, 07:58
Werner Reim mit Wanderpokal und seinem Spitzenkräher, der zu kaiserlichen Ehren kam.
Werner Reim mit Wanderpokal und seinem Spitzenkräher, der zu kaiserlichen Ehren kam. E. Jochade Lizenz

Seyda/MZ - Zum Hähnekrähen gehen, heißt zeitig aus den Federn kommen. Gewöhnlich um 7 Uhr früh beginnen die Zähler jeden Hahnenschrei penibel zu notieren. Eine ganze Stunde lang. Höchstleistung also für Mensch und Tier. 24 mögliche Siegkandidaten hatten die Züchter am Sonntag nach Seyda geschafft und hofften nun, den begehrten Wanderpokal mit nach Hause nehmen zu dürfen.

Die zehn groß- und 14 kleinrassigen Kammträger schauten während des Wettkampfes allerdings gelassen auf einen, der weder einen Mucks von sich gab, noch sich im Käfig bewegte. Es war der Hahn von Ursel Klapper. Der sei, so die Seydaerin, die Humor bewies, schon ziemlich alt und eine Kreuzung aus Plaste und Elaste. Eben ein Wasserhahn. Für jemanden, der das laute Krähen nicht mag, die ideale Rasse.

Tatsächlich konnte man sich nur wundern, wo die teils kleinen Kerlchen ihre Stimmen herholten. Wie der kleine dunkle Antwerpener Bartzwerghahn von Wolfram Behncke. Unscheinbar, aber schön laut. Wolfram Behncke stand in diesem Jahr unter Druck, denn er war der Titelverteidiger. Jedoch hatte sein Spitzenhahn von 2012 inzwischen das Zeitliche gesegnet. Mit Theo aber, seinem neuen Spezi, hatte er wieder einen durchaus erfolgversprechenden Seydaer Hahn am Start. Am 1. Mai war der auf dem zweiten Platz beim Naundorfer Hähnekrähen gelandet. Der Sieger von Naundorf, Werner Reim, war aber auch in Seyda dabei. Gab es da vielleicht eine Revanche? Unter der Nummer 23 startete der Zemnicker Hahn, dem sein Besitzer noch nicht einmal einen eigenen Kampfnamen verpasst hatte. 168 Mal hatte der einjährige Wyandottenhahn in Naundorf seine Stimme erhoben. Wie viele Hahnenschreie würden es diesmal sein?

Werner Reim blieb ganz ruhig. Nicht so der Schwiegersohn von Wolfram Behncke, Robert Schneller. Der Theo sei der Hahn von Schwieger-Oma Gisela, verriet er und, dass er sich ganz gewiss einen eigenen Hahn zulegen werde. „Nächstes Jahr gehört der Pokal auf jeden Fall mir“, war er sich sicher.

Nachdem die sechs Richter alles ausgezählt hatten, verkündete Marco Clemens als Vereinsvorsitzender das Ergebnis. Die Schnapszahl 222 brachte diesmal den Sieg und einen absoluten Rekord für Werner Reim. Seine Mitkonkurrenten gratulierten, meinten aber, es sei nun an der Zeit, dem erfolgreichen Hahn endlich einen Namen zu verpassen. So wurde der Superkräher auf die Schnelle Wilhelm I. getauft. Theo von Wolfram Behncke krähte mit 157 ebenfalls fleißig und Günter Kliches Hahn aus Elster war 134 Mal zu hören.