Grundschule Schweinitz Grundschule Schweinitz: Turnhalle auf Wunschzettel beim Weihnachtsprogramm

Jessen/Schweinitz - Der kleine Engel Franz kommt sich trotz seiner großen weißen Flügel wie ein schwarzes Schaf vor: Immer macht er alles falsch. Seine älteren Geschwister Joline, Helene, Josephine, Aleyna und Maya bemühen sich, ihm beizubringen, welche Pflichten die Engelskinder als Helfer des Weihnachtsmannes vor dem Fest haben.
Aber nichts will ihm gelingen. Als der Rauschebart die Himmelsleiter hochklettert, um den Stand der Vorbereitungen zu begutachten, geht es dem Franz gar nicht gut: Er hat Bauchschmerzen, und woher die kommen, ist auch bald klar. Der vorwitzige Engel hat zu reichlich von den Plätzchen genascht.
Und von den Nüssen, die vergoldet werden sollten, sind nur noch die Schalen übrig! Weihnachtsmann Nick wiegt seinen Kopf bedenklich hin und her. Doch statt zu schimpfen, übt der gute Alte Nachsicht und empfiehlt: „Ruhe dich aus und lausche den festlichen Liedern. Bald wird es dir wieder besser gehen!“
73 Kinder wirken mit
Mit diesem himmlisch schönen Vorspiel beginnt das Weihnachtsprogramm der Schweinitzer Grundschule im Saal des Jessener Schützenhauses. Als „Himmelsleiter“ fungiert die Treppe hoch zur Bühne, wo im Verlauf der nächsten Stunde sage und schreibe 73 Mädchen und Jungen als Mitwirkende agieren: Zunächst ziehen die Erstklässler singend in die „Weihnachtsbäckerei“ ein. Danach wechseln sie mit dem Lied „Hämmern, Schrauben, Kleben“ in die Werkstatt, um allerlei Geschenke zu basteln.
Doch Engel Franz sieht noch ziemlich blass aus. Selbst die „Spezialmagentropfen“ des Weihnachtsmannes bewirken kein Wunder. Noch schlimmer: Beim Flötenspielen trifft er keinen einzigen richtigen Ton, so dass sich alle die Ohren zuhalten.
Das Weihnachtsprogramm wurde unter der Gesamtleitung von Antje Wendt einstudiert. Die Idee vom „vorwitzigen Engel“ entnahm sie einem Kinderbuch, die Handlung wurde frei nachgestaltet. Als Techniker bewährt hat sich einmal mehr Jan Seifert: „Auch wenn er kein Kind mehr im Grundschulalter hat, steht er uns jedes Jahr als DJ zur Seite“, lobt Martina Nowack sein Engagement.
Für eine kulinarische Einstimmung auf den Abend sorgten die Schüler der zehnten Klassen der Sekundarschule Jessen-Nord. Im Foyer des Schützenhauses reichten sie warme Getränke, selbst gebackene Plätzchen, Kuchen und anderes mehr. Die Schüler danken den Gästen für die Spenden. Der Erlös ist für die Klassenkasse der Freizeitbäcker und -verkäufer bestimmt.
Der kleine Franz muss also wieder auf der Wolkenkante Platz nehmen und kann nur zuschauen, wie beschwingt sich nunmehr die Kinder der Tanz-AG bewegen. Dann hört er den Schülern der zweiten, dritten und vierten Klassen zu, wie sie Lieder singen, Gedichte rezitieren, wie Theo ins Horn bläst, Konrad die Gitarre zupft und Valerie und Luis auf dem Keyboard spielen.
Er selbst darf nicht mitmachen. Er wird sogar ermahnt, noch ein oder zwei Jahre zu warten, bis er größer ist. Das passt ihm gar nicht.
Als Franz dann hört, wie die Kinder von ihren Träumen singen und sich Frieden wünschen, ist er hellwach. Plötzlich geht es ihm richtig gut, denn er weiß, wie er sich einbringen kann: „Um Glück zu verschenken und Hoffnung zu geben, ist niemand zu klein. Die Kinder wissen, wie das geht!“
Nun geschieht das Wunder, denn der kleine Franz hat wahrlich allen aus dem Herzen gesprochen. Freudestrahlend steht er nun im Mittelpunkt – und singt mit den anderen gemeinsam jenes Lied, das genau diese Botschaft verkündet: „Sind die Lichter angezündet“.
Auch Fadi und Shero, die Klassenkameraden aus Syrien, singen mit. „Sie haben den Text schnell gelernt“, lobt Lehrerin Antje Wendt. Schließlich stimmen alle Eltern und Großeltern im voll besetzten Saal in den großen Chor mit ein – bis ein Beifallskonzert im Saal das traditionelle Weihnachtsprogramm der Schweinitzer Grundschüler beendet.
Drei Wochen lang geübt
Seit vielen Jahren gestaltet die Grundschule ihr Weihnachtsprogramm als Geschenk an die Familien der Kinder und an viele Unterstützer, wie Schulleiterin Martina Nowack bekundet. Drei Wochen lang wurde klassenweise geübt. Die Mädchen und Jungen der Theater-AG schlüpften in die Engelsrollen und haben die Rahmenhandlung gespielt.
„Weil die Turnhalle geschlossen ist, konnte nur ein einziges Mal gemeinsam geprobt werden“, berichtet Martina Nowack. Dazu fuhren die Kinder am Tag vor der Aufführung mit Bussen ins Jessener Schützenhaus. „Das ist recht umständlich. Wenn wir endlich wieder eine Turnhalle hätten, müssen wir diesen Aufwand nicht betreiben“, verdeutlicht sie. Somit ist klar, was ganz oben auf dem Wunschzettel der Schweinitzer Grundschule steht.
(mz)

