"Glücksburger Heide" Arnsdorf "Glücksburger Heide" Arnsdorf: Stadtratsfraktion übernimmt Pflege der Erinnerungsstätte

Arnsdorf/MZ - Da ist Erhard Fritzsche, Vorsitzender des Heimatvereins „Glücksburger Heide“, überrascht. Mitten in seinen Erläuterungen am Arnsdorfer Heimatmuseum zur Entwicklung des großen Heidegebietes und seiner einstigen militärischen Nutzung wird er freundlich unterbrochen. Gabriele Wolf, Vorsitzende der Fraktion BBP-Bürgerinitiative Jessen im Stadtrat, möchte die Gelegenheit nutzen, um gemeinsam mit ihrem Fraktionskollegen Steffen Löwe an Erhard Fritzsche etwas zu übergeben. Er erhält ein erneuertes Informationsblatt zu der Absturzstelle eines britischen Bombers vom Typ „Halifax“ am 24. März 1944 und die Zusage der Stadtratsfraktion, sich künftig um die Erinnerungsstätte nahe Gerbis, hier befindet sich auch ein Gedenkstein, zu kümmern. Er war am 31. August 2005 eingeweiht worden und weist darauf hin, dass an dieser Stelle sieben britische Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Die Suche nach dem abgestürzten Flugzeug durch die Arbeitsgruppe Vermisstenforschung Sachsen-Thüringen war vom Heimatverein „Glücksburger Heide“ unterstützt worden, der sich fortan auch um diese Gedenkstätte kümmerte.
Erhard Fritzsche hat es sehr gefreut, dass die Fraktion BBP-Bürgerinitiative Jessen die Pflege der Erinnerungsstätte übernimmt, die übrigens nach wie vor von Briten aufgesucht wird, wie zu erfahren war. Der Vereinsvorsitzende sieht sich durch die Pflegeübernahme in seinen Bemühungen bestärkt, für Objekte des Heimatvereins Paten zu gewinnen. Denn seit es die Öko-Tour Sanierungsgesellschaft, die hier eine große Hilfe war, nicht mehr gibt, müsse die Arbeit anders verteilt werden, verdeutlicht Fritzsche. Mitglieder des Vereins, aber auch andere Heidefreunde haben da ihre Bereitschaft erklärt, sich neben anderem um Schautafeln, Schutzhütten und Gedenkstätten zu kümmern. Dafür sei er sehr dankbar. Gabriele Wolf würdigte die Arbeit von Verein und Vorsitzendem, und mit ihrer Bereitschaft zur Pflege wolle die Fraktion auf diese Weise auch Anerkennung zollen.
Den Anlass für das Treffen in Arnsdorf bot eine Fraktionssitzung im Grünen mit einigen Gästen. Ziel war es, sich tiefgründig über die Glücksburger Heide informieren zu lassen. Erhard Fritzsche übernahm dabei die Führung. Er erläuterte neben anderem die Eigentumsverhältnisse der Heideflächen, benannte Ausflugsziele und Schönheiten. „Ein großer Schatz sind Flora und Fauna.“ Aber auch Probleme benannte er, so den Rückgang der einstigen Flächen mit Heidekraut. Von ehemals 1 800 Hektar gebe es jetzt noch 500 Hektar. „Die Heide muss man behandeln wie eine Blume“, sagte er und wies auf den notwendigen Pflegeaufwand hin. Und er fügte an: „Für die Nachwelt haben wir viel geschaffen.“ Zu verdanken sei das vor allem seinem Vorgänger Heinz Berger. Er hatte sich ebenfalls dafür eingesetzt, dass sowohl an die deutschen als auch die ausländischen Flugzeugbesatzungen, die während des Zweiten Weltkrieges in der Region ums Leben kamen, erinnert wird.