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Fuhrunternehmen in Bethau Fuhrunternehmen in Bethau: Ruhestand ist kein Thema für Ulrich Abraham

Von Boris Canje 23.07.2015, 17:38
Gepflegt werden bei Ulrich Abraham nicht nur moderne Fahrzeuge, sondern auch dieser Lanz Bulldog.
Gepflegt werden bei Ulrich Abraham nicht nur moderne Fahrzeuge, sondern auch dieser Lanz Bulldog. Boris Canje Lizenz

Bethau - Einige Luftballons zwischen zwei Fenstern zeigen es an: In diesem Haus wird Geburtstag gefeiert, aber nicht irgendeiner, sondern der 70. So zumindest war es am Donnerstag bei Ulrich Abraham in Bethau. Als Fuhrunternehmer hat er viele Auftraggeber und Kunden. Dazu kommt die Familie. Da klingelte ständig das Telefon oder es trafen Gratulanten persönlich ein. Sie sollten sich erst einmal stärken. Richtig gefeiert wird übrigens am Sonnabend im Heidehotel Lubast, damit die Gäste, die nicht in der Region zu Hause sind, auch gleich eine Unterkunft haben.

Gesundheit ist das Wichtigste

Ein Wunsch war am Donnerstag immer wieder zu hören, den nach weiterhin guter Gesundheit. Und das wünscht sich der Jubilar auch, denn ans Aufhören denkt er noch lange nicht. „Das Alter ist für mich nur eine Zahl, die ich ignoriere“, ist von ihm zu hören. Da wundert es auch nicht, wenn Gäste sagen: „Auf die nächsten 30 Jahre“. Einer nannte da sogar 70 Jahre.

Ulrich Abraham wurde in dem Haus in Bethau geboren, in dem er auch heute wohnt und sein Unternehmen betreibt. Zur Schule ging er zunächst in Bethau und später in Großtreben. Bei der Firma Danneil in Prettin erlernte er den Beruf eines Kfz-Mechanikers, ist seit 1968 Berufskraftfahrer und machte 1974 seinen Maschinenbaumeister (Instandhaltung).

„Ich habe das Glück gehabt, mein Hobby zu meinem Beruf zu machen“, so der Jubilar. Zunächst arbeitete er bei seinem Vater Otto Abraham, sah dort aber keine richtige Perspektive und ging daher wieder zu Danneil. Als der Vater dann begann zu modernisieren und einen H6-Kipper (H6 steht für Horch mit Nutzlast sechs Tonnen) kaufte, brauchte er seinen Sohn und dieser folgte dem Ruf. 1987 übernahm er den Betrieb, damals mit drei Lkw, alles H6. Heute sind es fünf Lkw der Firma MAN, mit denen Land-, Forst- und Baumaschinen transportiert werden, alles mit Tiefladern. Sieben Beschäftigte zählt das Unternehmen. Aus dem Einzelbetrieb wurde 1998 auf Anraten des Steuerberaters eine GmbH, obwohl Ulrich Abraham nicht davon überzeugt ist, dass das Risiko dadurch geringer wird. Der Einzelbetrieb erhielt einen ruhenden Status, ist also noch existent.

Der Vater hat damals nicht nur mit einem Lanz Bulldog Transporte gefahren oder den Bauern auf den Feldern geholfen. Er hat auch kaputte Töpfe wieder gelötet , Mopeds und Autos repariert. Das sein Sohn zunächst zugesehen und später geholfen hat, versteht sich da fast von selbst. Und er hatte viel Spaß dabei, deshalb sagt er heute, dass er später sein Hobby zum Beruf gemacht hat.

Menschen und Landschaft

Was aber macht die Faszination des Lkw-Fahrens für ihn aus? Die Antwort gibt es ohne langes Überlegen: Zum einen komme man viel mit anderen Menschen zusammen und sehe zum anderen unterwegs viele schöne Landschaften. Da wundert es auch nicht, dass Ulrich Abraham selbst immer noch auf dem „Bock“ sitzt.

Sein Fuhrunternehmen ist nicht das einzige Hobby. Er geht auch gern auf Kurzreisen, sieht sich Städte und Gegenden an, die er bis dahin noch nicht kannte. Da kann es schon mal sein, dass er einen Auflieger in Österreich abholt, seine Lebensgefährtin mitnimmt und beide auf Entdeckungstour gehen. Aufregen kann er sich über die deutsche Bürokratie. Wenn er zum Beispiel einen Mähdrescher mit einer Breite von drei Metern transportieren muss, ist eine Genehmigung notwendig. Bis er das erforderliche Papier in den Händen hält, dauert es zwei Wochen. In Polen, so weiß der Bethauer zu berichten, werden nur zwei Tage benötigt. (mz)