Flugplatz Altes Lager Flugplatz Altes Lager: Drachen- und Gleitschirmflieger suchen ihren Meister

Altes Lager/MZ/HDK - Ein motorisierter Drachenflieger verunglückte am Montagmittag beim Startvorgang auf dem Flugplatz in Altes Lager. Dabei prallte der Mann mit seinem Sportgerät aus etwa zehn Metern Höhe auf die Erde und verletzte sich schwer. Ein Rettungshubschrauber landete an der Unfallstelle und brachte den 29-jährigen Berliner mit Verdacht auf Schädelverletzungen in eine Klinik. Die Ermittlungen, wie es zu dem Unglück kommen konnte, dauern noch an. Spezialisten der Kriminalpolizei untersuchten die Absturzstelle am Montagnachmittag. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung wurde informiert.
Auf dem Flugplatz finden derzeit die Nord- und Ostdeutschen Meisterschaften im Drachenfliegen – Flatlands 2014 - statt. Wegen der Witterungsbedingungen sind die Wettkämpfe bis Dienstag ausgesetzt. Der Vorfall ereignete sich beim „freien Fliegen“. Damit liegt ein Schatten über den Vergleichen.
Ehemaliges Militärflugplatzgelände
Noch bis 3. August laufen auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Altes Lager bei Jüterbog die German Flatlands und die Ostdeutschen Meisterschaften der Drachenflieger. Vom 4. bis 9. August kämpfen in den gleichen Kategorien die Gleitschirmflieger um Sieg und Platz. Veranstalter ist der Drachenflieger-Club Berlin (DCB), der hier sein Domizil hat.
Die Enthusiasten der spartanischen Fluggeräte brauchen als umweltfreundlichen „Treibstoff“ nur genügend aufsteigende warme Luft, die so genannte Thermik. Einmal von der Schleppwinde oder einem motorisierten Drachen in bis zu 600 Meter Höhe gehievt, werden die Seile ausgeklinkt. Dann sind Spürsinn, Erfahrung, Wissen um Wetter und Gelände und etwas Glück gefragt, um wie Greifvögel von einer unsichtbaren Thermikströmung zur nächsten zu gleiten. Dabei hilft auch das Global Positioning System (GPS), vor allem, um die Koordinaten der anzufliegenden Ziel- und Wendepunkte exakt zu bestimmen. Das ist wichtig für die Wertung. An jedem Wettbewerbstag sollen bis zu 70 Piloten aus Deutschland und anderen europäischen Staaten an den Start gehen. Die festgelegten Strecken sind lang und anspruchsvoll. Mindestens 100 Kilometer Distanz zu absolvieren, gehört mittlerweile zum „guten Ton“ der Flieger. Bis zu fünf Stunden kann so ein kräftezehrender Trip dauern.
Die Drachenflieger hängen dabei unter den Tragflächen. Wie eine Raupe im Kokon muten sie in ihren Thermoanzügen an. Denn aller 100 Meter Höhe wird es um etwa ein Grad Celsius frischer. Die vorgegebenen Streckenflüge sind auch ein Kampf um die Zeit. Wer als Schnellster ankommt und das an den Wettkampftagen – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit – nimmt den Pokal mit nach Hause.