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Flohmarkt Hemsendorf Flohmarkt Hemsendorf: Vorletzte Stöber-Runde für 2017

Von Detlef Mayer 17.11.2017, 17:52
Angelika und Michael Lemcke sortierten am Freitagnachmittag neben anderem noch Schrauben und Werkzeuge für den vorletzten Flohmarkt des Jahres 2017 auf ihrem Holunderhof in Hemsendorf.
Angelika und Michael Lemcke sortierten am Freitagnachmittag neben anderem noch Schrauben und Werkzeuge für den vorletzten Flohmarkt des Jahres 2017 auf ihrem Holunderhof in Hemsendorf. D. Mayer

Hemsendorf - Der Flohmarkt auf dem Holunderhof in Hemsendorf, Hausnummer 116, ist eine Institution und weit über die Region hinaus bekannt: An jedem dritten Samstag im Monat laden Angelika und Michael Lemcke alle Trödel- und Stöber-Freunde aus nah und fern dazu auf ihr Grundstück ein.

Am heutigen 18. November können Besucher von 12 bis 15 Uhr wieder nach Schnäppchen Ausschau halten - unter mehr als 100.000 Teilen auf über 2.000 Quadratmetern überdachter Verkaufsfläche (in der Scheune und in Zelten).

Anlässlich des vorletzten Flohmarktes 2017 blickt Michael „Lemmi“ Lemcke auf die Saison zurück, und das nicht unzufrieden: „Von Termin zu Termin ist es besser gelaufen“, lautet sein Resümee. „Es gibt immer noch kleine Steigerungen.“

Was, wie er und seine Frau Angelika vermuten, auch daran liegen könnte, dass die beiden Mittfünfziger jeden auf dem Holunderhof stattgefundenen Trödelmarkt „etwa eine Woche lang“ auswerten. Dabei werden immer wieder Anregungen von Besuchern aufgegriffen und abgearbeitet.

So gab es Klagen über das unebene Kopfsteinpflaster auf dem Hof. Die Konsequenz, die Familie Lemcke daraus zog, sind Matten mit denen sie das Areal nun ausgelegt hat. „Das ist angenehmer für Rollstuhlfahrer und Leute mit Rollatoren“, weiß Michael Lemcke.

Für die Bücher-Abteilung mit derzeit rund 7.000 Exemplaren zu je 50 Cent wird - ebenfalls von Stöber-Freunden angeregt - bis zum Dezember-Termin (16. des Monats) ein neues Arrangement gefunden. „Wir stellen noch weitere Regale auf, so dass dann rund 10.000 Bücher angeboten werden können“, sagt der 56-Jährige und verspricht sich davon eine bessere Übersichtlichkeit als auf den Wühltischen.

Seit knapp einem Monat sind Lemckes zusätzlich zu ihrem eigenen Trödeltermin in Hemsendorf wieder außerhalb bei Flohmärkten anzutreffen - zum Beispiel in Bitterfeld, Belgern, Torgau und Machern bei Leipzig.

Solche „Tourneen“ hatten sie seit Januar 2016 nicht mehr gemacht, weil es auf dem Holunderhof genug zu tun gab - neben anderem musste die Scheune ein neues Dach bekommen. „Es hat uns schon lange gejuckt, wieder auswärts zu trödeln“, gesteht Michael Lemcke. „Das ist noch mal ganz anders als der Markt zu Hause. Wir haben Leute wiedergetroffen, denen wir anderthalb Jahre nicht begegnet sind.“

2006 haben Lemckes mit ihrem Flohmarkt-Unternehmen begonnen. Doch selbst nach zwölf Jahren begegnet ihnen immer wieder Neues. „Neulich waren Franzosen da“, berichtet „Lemmi“. „Das Pärchen zeigte sich sehr überrascht.“ Es habe schon viele Flohmärkte in Deutschland gesehen, aber der auf dem Holunderhof sei einer der schönsten, lobten die beiden.

Sie waren im Nachbarort in eine Pension eingekehrt und dort machte sie der Eigentümer auf etliche alte Möbel aufmerksam, die er bei Lemckes erworben hatte. Daraufhin wollten die französischen Gäste unbedingt den Flohmarkt in Hemsendorf miterleben.

Bis vor kurzem hatte Michael Lemcke in seinem Sortiment noch 10.000 Werkzeuge, darunter Schraubenschlüssel ab 1900. Inzwischen konnte er viele davon auf den auswärtigen Märkten verkaufen. „Die Leute haben sich gefreut, dass es Teile gab, an denen mal nicht ,Made in China’ dran stand“, erzählt er verschmitzt.

Sogar original verpacktes Schleifpapier aus dem Zeitraum 1920 bis 1930, dessen Qualität von Handwerkern gelobt wurde, konnte er offerieren.

Nicht mehr anbieten kann er hingegen eine Speisenversorgung auf dem Holunderhof. Die ist nötigen Einsparungen zum Opfer gefallen, um den Eintrittspreis von einem Euro halten zu können. Außerdem fehlen Lemckes dafür jetzt die Helfer. (mz)