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Flaggen werden im Herbst eingeholt

Von Frank Grommisch 23.09.2005, 15:25

Jessen/MZ. - Freude hat ihm dieser Anblick, ähnlich wohl dem vor dem Uno-Hauptquartier in New York, etliche Monate bereitet. Immer wieder wurde er darauf angesprochen. Als er im Frühjahr die Fahnen gehisst hatte, gab es gleich mehrere Nachfragen, so auch aus der Stadtverwaltung. "Gibt es eine Veranstaltung, von der wir nichts wissen?" Rüdiger Döbelt konnte beruhigen. Er hatte lediglich eine Idee umgesetzt, die ihm nach der 10. Fährtenhund-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr gekommen war. Damals flatterten die Flaggen etlicher Nationen vor seinem Haus im Wind. Warum, so fragte sich der Jessener, nicht auch außerhalb so großer Ereignisse für internationales Flair sorgen? Und so legte er sich einen Fahnensatz zu und bestückte die Masten, die Eigentum der Stadt sind. "Wir sind ein internationales Haus. Wir haben internationale Gäste." Und natürlich achtet er darauf, dass die Fahnen jener Länder aufgezogen sind, aus denen Besucher anreisen. Ob Leute aus Österreich, den Niederlanden, Spanien, Dänemark, Italien und den USA, sie alle haben es wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass die Fahnen ihrer Heimatländer vorm "Schützenhaus" im Wind flatterten. Und als eine große Delegation von Diplomaten und deren Ehefrauen und Freunden nach Annaburg reiste, nahmen die Teilnehmer erfreut zur Kenntnis, dass, wie sie glaubten, extra für sie so viele Fahnen aufgezogen waren. An die Einheimischen hat der Wirt ebenfalls gedacht. Denn feste Plätze haben die Fahnen von Jessen, Sachsen-Anhalt, Deutschland und Europa. Und manchmal mischt sich in das Bunt der Nationalflaggen etwas Außergewöhnliches. Dann nämlich, wenn eine Firma im "Schützenhaus" tagt, wird der Stoff mit den Unternehmenssymbolen am Mast empor befördert.

Und im Laufe der vergangenen Monate hat Rüdiger Döbelt auch Flaggenerfahrungen gesammelt. Nylon ist besser als Baumwolle, sagt er, weil Baumwolle schneller ausbleiche. Der Wirt hat auch Flaggen-Pläne. So kann er sich vorstellen, die Fahnen der einzelnen Bundesländer Deutschlands aufzuziehen. Denn eins steht für Rüdiger Döbelt fest: Im nächsten Jahr werden die Fahnen vor seinem Haus wieder gehisst.