1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Feuerwehr Linda: Feuerwehr Linda: "Neues Gerätehaus muss her"

Feuerwehr Linda Feuerwehr Linda: "Neues Gerätehaus muss her"

Von Evelyn Jochade 09.02.2014, 21:14
Wilfried Viehof erhielt nicht nur eine Urkunde für 60 Jahre aktives Wirken in der Feuerwehr. Klaus Unger, stellvertretender Wehrleiter, überreichte ihm auch noch eine stilisierte Spritze.
Wilfried Viehof erhielt nicht nur eine Urkunde für 60 Jahre aktives Wirken in der Feuerwehr. Klaus Unger, stellvertretender Wehrleiter, überreichte ihm auch noch eine stilisierte Spritze. E. Jochade Lizenz

Linda/MZ - „Die Risse im Mauerwerk werden immer mehr. Da muss endlich ein neues Gerätehaus her.“ Der das mit Nachdruck sagt, ist Wilfried Viehof, langjähriger Chef der Lindaer Feuerwehr und heute so etwas wie ihr Alterspräsident. Wenn er seine Stimme erhebt, dann wissen die „Jung-Spunde“, wie er seine Kameraden manchmal nennt, was da kommt, hat Hand und Fuß.

Sein Nachfolger im Amt, Hartmut Lange, kann durchaus schätzen, was er an seinem Mentor hat. So musste er nicht viel zum Thema Gerätehaus beitragen. Wilfried Viehof machte dem „seltenen Gast“, Jessens Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer, auf der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr am Freitagabend klar, dass die Lindaer müde sind, immer nur zu warten. Natürlich hätten sie Verständnis, dass da und dort Dinge angeschafft bzw. erneuert werden müssten, aber bei ihrem Gerätehaus würde ebenso die Zeit drängen. Schließlich wolle doch niemand, dass, wie zu befürchten ist, eine ganze Wand plötzlich fehle. „Ich werde es wohl nicht mehr erleben, dass Linda ein neues Gerätehaus bekommt. Wir haben ja noch nicht mal ein Klo zum Pinkeln. Da verlieren die Kameraden doch die Lust“, schalt er.

Hans-Peter Schaefer konnte zu diesem Thema zumindest eines mitteilen: Der Förderantrag für das Gerätehaus sei schon mehrmals gestellt worden, doch bisher seien nur Fahrzeuge gefördert worden. Dieses Jahr sei da Holzdorf dran. Inzwischen stehe auf der Liste der zu realisierenden Objekte das Lindaer Gerätehaus ganz oben. Lediglich die Fördermittel vom Land fehlten noch. Das hörten die Lindaer Floriansjünger gern. Genauso wie die lobenden Worte des Stadtwehrleiters für ihre Truppe: „Ihr seid anzahlmäßig und bereitschaftsmäßig immer vorn dran. Auf die Lindaer ist Verlass.“

Gerade die Einsatzbereitschaft sei, so Schaefer, ein Problem: „Wir sind über 300 Feuerwehrleute in der Stadt, aber wir bekommen, berufsbedingt, am Tage nicht mal 70 zusammen.“ Ein ähnlich großes Problem sei die Altersstruktur. Oftmals sehe es bei Einsätzen so aus, als bestünden die Wehren nur noch aus der Altersabteilung, da die Ausgerückten die 50er Marke schon lange überschritten hätten. „Erfreulich dagegen, wie viele junge Kameraden hier an den Tischen sitzen“, konstatierte Schaefer. Als hoffnungsvolle Möglichkeit, mehr Kinder für die Arbeit in der Jugendwehr zu interessieren, sehen die Verantwortlichen die Arbeitsgemeinschaften Feuerwehr in den Grundschulen. In Jessen, Schweinitz, Seyda und in der Holzdorfer Evangelischen Grundschule, wo ebenfalls bereits Gespräche gelaufen sind, sollte das gelingen.

Auf fünf Einsätze im vergangenen Jahr verwies der Wehrleiter in seinem Rechenschaftsbericht, darunter ein nächtlicher Wohnungsbrand im März 2013 in Holzdorf und Mitte Juni ein Verkehrsunfall auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Steinsdorf und Linda, als ein Kies-Lkw von der Straße abgekommen war.

Dazwischen lag die Zeit des Kampfes gegen die Wassermassen, mit Sandsäcke füllen im Kieswerk Lindwerder, dem Hochwasser-Einsatz an der Schwarzen Elster und der technischen Hilfeleistung bei der Sicherung des Deiches in Gorsdorf. An allen Einsätzen nahmen 30 Kameraden in 116 Stunden teil. Als besonders wichtig erachten die Männer den Besuch der Weiterbildungen in der Wehr und beim Landkreis. Obwohl in der theoretischen und praktischen Ausbildung fast 300 Stunden geleistet wurden, sind die Floriansjünger noch nicht zufrieden. 2014 wollen zehn der 30 Kameraden Lehrgänge besuchen.