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Feuerwehr Groß Naundorf Feuerwehr Groß Naundorf: Wehr ist älter als gedacht

Von Sven Gückel 15.09.2016, 14:58
Gemeinsam mit den Kindern der Tagesstätte legten die Groß Naundorfer Feuerwehrleute einen kleinen Tanz auf den Asphalt.
Gemeinsam mit den Kindern der Tagesstätte legten die Groß Naundorfer Feuerwehrleute einen kleinen Tanz auf den Asphalt. Sven Gückel

Gross Naundorf - Niemand ist begeistert darüber, wenn er älter eingeschätzt wird, als man wirklich ist. Den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr ist genau das passiert. Mit dem Unterschied, dass die Freude darüber bis heute anhält.

Viele Jahre glaubte man in Groß Naundorf, die Feuerwehr des Dorfes wurde im Jahr 1900 gegründet. Dementsprechend wurde jedes Jahr die Geburtsstunde der Kameradschaft gefeiert, folgerichtig 1990 das 90. Jahr der Gründung.

Ein Hobbychronist aus Torgau machte die Feuerwehrkameraden an diesem Tag aber darauf aufmerksam, dass die Gründung schon im Jahr 1884 stattgefunden hatte. „Auf sein Anraten hin nahmen wir damals Einsicht ins Stadtarchiv Torgau und bekamen die Aussage bestätigt“, blickt Ortswehrleiter Gerd Blüthgen zurück. Demnach gab es zu dieser Zeit im Dorf einen verheerenden Brand, woraufhin die Gründung einer freiwilligen Wehr erfolgte. Ihren Nachfolgern im Amt war die gute Nachricht bald darauf die Anschaffung einer Fahne wert.

Die wird regelmäßig bei Festivitäten präsentiert, so unlängst beim traditionellen Stiftungsfest. In geselliger Runde fanden die 24 Kameraden dabei mit den Einwohnern des Dorfes zusammen. Gaudi-Spiele verkürzten den Tag ebenso wie ein Unterhaltungsprogramm für Kinder oder praktische Vorführungen, bei denen die Wehrleute ihren Gästen die Gefährlichkeit von Feuer aufzeigten. Dieses Mal demonstrierten sie Fett- und Spraydosenbrände und wie diese zu löschen sind.

Zu durchschnittlich zehn Einsätzen wird die Wehr jedes Jahr gerufen. „Zumeist sind das Wald- und Feldbrände. Auch 2016 hatten wir schon zwei Stoppelbrände zu verzeichnen“, verdeutlichte Blüthgen. Technisch sind die Männer und vier Frauen dafür gut gewappnet. Ein Tanklöschfahrzeug mit 500 Litern Wasser an Bord sowie reichlich Spezialausrüstung sichern das Agieren vor Ort.

Das fachliche Know-how holen sich die Kameraden bei regelmäßigen Schulungen. Trotzdem plagt auch die Freiwillige Feuerwehr Groß Naundorf das Problem der Nachwuchsgewinnung. Noch Mitte der 1990er Jahre verzeichnete die Jugendabteilung eine Stärke von 30 Kindern und Jugendlichen. Wer heute sein Interesse an einer Mitarbeit bekundet, wird an die Jugendfeuerwehr Annaburg verwiesen.

Um sich dennoch beim Nachwuchs im Gespräch zu halten, pflegt die Wehr engen Kontakt zur Kindertagesstätte „Haus der kleinen Heidemäuse“, in dem 36 Kinder betreut werden. Eine kleine Abordnung der Einrichtung eröffnete das Fest mit Liedern und Tänzen, wobei die Kameraden zum Mitmachen aufgefordert wurden. (mz)