Ferienangebot in Klöden Ferienangebot in Klöden: Kinder bestaunen Bienen-Königin

Klöden - Es ist wie ein Sechser im Lotto. Als Pfarrer und Hobbyimker Hans-Jörg Heinze eine Wabe ganz vorsichtig aus dem Bienenkasten zieht, läuft die Königin des Stocks über den Rahmen. „Da haben wir ganz viel Glück gehabt“, meint Heinze in Richtung der staunenden Kinder, denn im Inneren verrichten etwa 40000 Insekten fleißig ihre Arbeit. Jeder Stock, erklärt Heinze weiter, hat eine Wächterin vor der Tür, die ungebetenen Gästen den Zutritt verwehrt.
Wespen wissen ebenfalls, wie gut Honig schmeckt. Der Pfarrer betont, dass Bienen nicht aggressiv sind. „Sie mögen nur keine hektischen Bewegungen“, erklärt er seinen kleinen Zuhörern, die zum Schutz gegen Stiche Haube oder einen kompletten Anzug tragen. Hin und wieder pustet der Pfarrer mit dem Smoker ein wenig Qualm in den Kasten, um einen Waldbrand zu simulieren.
Für die Insekten heißt das: Bauch vollschlagen, Stock verlassen. „Es sind eigentlich Waldbewohner und deshalb so geprägt.“ Die Kinder stehen daneben, verfolgen jeden Handgriff und sind erstaunt, wie friedlich die Insekten in der Gegend herumsummen.
Bewusste Entscheidung
Insgesamt 18 Teilnehmer im Alter von sechs bis zwölf Jahren verbringen auf dem Gelände des altes Pfarrhauses in Klöden drei Ferientage und erfahren dort alles Wissenswerte „Rund um die Biene“. „Wir haben uns bewusst für das Thema entschieden“, sagt Almuth Heinze, Gemeindepädagogin im Kirchenkreis Wittenberg.
In Zeiten des Insektensterbens sei es wichtig, Kinder für die Natur zu sensibilisieren. Die Teilnehmer bauen zudem Holzuntersetzer mit Bienenmotiv oder stellen Honig-Creme her, die laut Betreuerin Dana Klick gegen raue Hände oder zur Heilung von kleineren Wunden hilft.
Der Tag ist straff eingeteilt. Zweimal Andacht steht mit auf dem Programm. Als letzte Zeit ist 22.30 Uhr angegeben. „Danach folgt die Nachtwanderung“, klärt Almuth Heinze auf und ergänzt, dass die Teilnehmer nicht konfessionsgebunden sein müssen.
Den Kindern stehen 14 Betreuer zur Seite, die früher hier auch schon ihre Ferientage verbracht haben. Die erwähnte Dana Klick gehört mit dazu. Sie schätzt die Arbeit mit Kindern, mag deren offene Art und findet die verschiedenen Charaktere spannend. Beruflich will die 14-Jährige aber andere Wege gehen.
„Erst mache ich mein Abitur. Derzeit schwanke ich zwischen Sozialpädagogin oder Polizistin. Mir bleibt zum Glück noch ein wenig Zeit“, meint Klick, die beim Abfüllen der Honig-Creme in Gläsern von Zuschauern umringt ist. Almuth Heinze ist an jedem „Brennpunkt“ des Geschehens. Sie tröstet, reguliert, beantwortet Fragen, teilt die Gruppen ein. Wie bei den Bienen steht die Teamarbeit an erster Stelle. Jeder Betreuer hat seine Aufgabe, den Kindern wird ein Rundum-Sorglos-Paket geboten.
„Um das Mittagessen kümmern sich seit Jahren zwei Frauen ehrenamtlich. Das läuft wie am Schnürchen.“ Außerdem hat es Almuth Heinze gefreut, dass es Kim Adekunbe und Theresa Kern bei der Morgenandacht gelungen ist, den Bogen von Römer 12 (Verse vier und fünf) zu den Bienen zu spannen.
Verschiedene Bibelstellen
Die beiden Mädchen erzählen, dass ihnen Pfarrer Heinze eine kleine Auswahl Bibelstellen sozusagen in die Hand gedrückt hat. In Römer geht es um die Gnadengaben im Dienst der Gemeinde. „Zusammenhalt in der Gruppe ist auch für die Bienen wichtig“, so Kim Adekunbe aus Grabo, die in Klöden schon mehrfach einen Teil ihrer Ferien verbracht hat.
Die 13-Jährige ist gläubig. Es sei gut, im Gebet mit Gott ganz ungezwungen reden und seine Sorgen abgeben zu können. Dies sieht Theresa Kern ebenso. „Es ist ein schönes und befreiendes Gefühl. Nach dem Gebet fühle ich mich ganz leicht“, so die 14-Jährige, die wie Adekunbe im Betreuerstab arbeitet. Die Mädchen erzählen, dass sie zu den Stammgästen der Veranstaltung gehören. „Es ist einfach schön hier, die Atmo-sphäre super“, so Kern.
Diese Meinung kann Elias Harm aus Prettin nur teilen. „Die Kinder sind alle gut drauf“, meint der 14-Jährige, der Projektleiter des Kurses Holzarbeiten ist. „Ich säge die Untersetzer nach Schablone aus. Für die Feinarbeit sowie die Bemalung ist jeder Teilnehmer selber zuständig.“
Die Kinder schlafen in Zelten und lieben die Abenteuer-Atmosphäre. Wer kein eigenes mitbringt, bekommt von den beiden Organisatoren das nötige Equipment. An das Ende der drei Ferientage in Klöden will keiner denken. Alle werden jedoch mit der frohen Botschaft nach Hause fahren: Im kommenden Jahr startet die nächste Auflage! (mz)


