Fast wie in einem Märchen, aber doch ganz wirklich
Hemsendorf/MZ. - Der Beginn eines Märchens? Nein, ganz real. Erlebt am Sonntag im Wasserschloss Hemsendorf.
Dorthin hatte die Schlossherrin, Ines Köhler, zum alljährlichen Lichterfest am ersten Advent eingeladen. Schon auf dem Schlosshof wurden die Ankommenden auf die Adventszeit eingestimmt. Hier wartete eine über sieben Meter hohe Tanne, dezent geschmückt, darauf, bewundert zu werden. Ebenfalls bestaunen konnten die Besucher im Foyer des Schlosses eine neue beleuchtete Vitrine. Diese soll einmal, wenn die Arbeiten in der Schlosskapelle beendet sind, dort verschiedenste Exponate aufnehmen. Michael Heinzel (33), Mittelstandsberater bei der Volksbank Elsterland e. G., freute sich, die Vitrine schon zur offiziellen Übergabe gut genutzt vorzufinden. Ines Köhler hatte neben einer alten Bibel auch Dinge hineingelegt, die bei den Aufräumarbeiten in der Kapelle zum Vorschein gekommen waren. Einen alten Kinderschuh zum Beispiel oder die uralte handgeschriebene und verzierte Einladung zur Taufe.
Wie nicht anders zu erwarten, war der Festsaal schnell gefüllt, und die Gastgeberin musste wie so oft noch Stühle dazu stellen. Zu der familiären Atmosphäre bei Kaffee, selbst gebackenen Plätzchen und Stolle passend, brachten zwei junge Musikerinnen, Tina Gräbitz (18) und Anne Brabetz (18), Weihnachtslieder aus aller Welt zu Gehör.
Eingeschlossen in den musikalischen Rahmen der Jessener Gymnasiastinnen war die Lesung des Erstlingswerkes von Marius Kettmann (23). Der Mitbegründer des Leseclubs Wittenberg (19 Autoren) begeisterte Jung und Alt mit seiner Weihnachtsgeschichte.
Wer wollte, und das waren viele, konnte in der Pause Kerzen gießen. Zunächst waren es die Kinder, wie Laura (8), Patricia (10) und Laura-Sophie (6), die sich in dieser Kunst ausprobierten. Dann aber wagten es auch die Erwachsenen. Brigitte Blask aus Jessen hielt am Ende ein hübsches Kirchlein in der Hand. Der 64-jährigen war das Schloss sehr vertraut. Hatte sie doch vor nicht allzu langer Zeit die Hochzeit der Tochter hier gefeiert. "Das war wunderschön", schwärmt sie noch heute. Christa Schulze (66) aus Purzien wiederum war das erste Mal hier. Sie hatte sich von ihrer Tochter Astrid und Enkelin Carolin (7) überreden lassen, mitzukommen: "Ich habe mir das nicht so angenehm vorgestellt. Aber ich bin froh, dass ich mitgefahren bin. Das ist viel besser, als allein zu Haus zu sitzen." Im vom voluminösen Christbaum erhellten Hof des Schlosses spielten derweil Bläser Weihnachtsmelodien. An alles war gedacht. Auch an leckere Bratwürste vom Grill. Fröstelnde Gäste wärmten sich an heißem Apfel- oder Glühwein.
Gelegenheit für einen erneuten Besuch gibt es bald: Auch Silvester wird hier märchenhaft gefeiert.