Evangelische Grundschule Holzdorf Evangelische Grundschule Holzdorf: Unerwartete Glücksgeschenke

Holzdorf - Sind die Sommerferien in der Evangelischen Grundschule vorzeitig zu Ende? Am Samstag hätte man das denken können: Schüler, Eltern und Lehrer kommen hübsch gekleidet zur Einrichtung, so als wollten sie das neue Schuljahr sogleich eröffnen! Sogar Anke Endlich, sie leitet den Französisch-Kurs, ist aus Halle angereist. Nur eine wichtige Person fehlt: Hortleiterin Petra Lehmann. Aber das ist auch gut so!
„Uns ist es tatsächlich gelungen, die Petra auszutricksen“, frohlockt Schulleiterin Betty Riedel. Dahinter verbirgt sich nichts Schlimmes, sondern die Erleichterung über einen geglückten Plan. Die beliebte Kollegin und Erzieherin Petra Lehmann begeht ihren 60. Geburtstag. Nur wenige Meter entfernt feiert sie im Domizil des Heimatvereins und erwartet dort ihre Gäste. Allerdings ahnt sie noch nicht, dass wesentlich mehr kommen werden als angekündigt sind. Aufgrund der Ferienzeit rechnet sie maximal mit telefonischen Glückwünschen der Kollegen, aber nicht, dass „jemand von der Schule“ persönlich vorbeischaut.
Doch der Plan ist anders. Diesen vorzubereiten, war enorm schwierig. „Als wir kurz vor den Ferien heimlich für sie Bilder malten und Lieder probten, kam Petra ins Klassenzimmer. Da mussten wir ihr sogar etwas vorschwindeln!“, bekennt Betty Riedel.
So werden die folgenden Minuten, als Schüler, Lehrer und Eltern mit Blumen in der Hand den großen Raum des Heimatvereins betreten, zur Überraschungsaktion. Die Kinder und Erwachsenen treten einer völlig perplexen Petra Lehmann gegenüber, die kaum glaubt, wer da alles vor ihr steht, mit herzigen Worten gratuliert und jede Menge Glückssymbole überreicht: Kleeblatt, Schornsteinfeger, Marienkäfer, Hufeisen und andere mehr. Die Hortleiterin ist sichtlich gerührt: „Danke, danke, danke – ich dachte, ihr seid alle im Urlaub! Es ist so schön, dass ihr dennoch gekommen seid. Das ist heute mein allergrößtes Glück!“
Zu guter Letzt wird dem „Geburtstagskind“ ein Sketch vorgetragen, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Als dessen „Konsequenz“ bekommt sie ein weiteres Geschenk. Sie argwöhnt beim Auspacken, was es sein könnte – und täuscht sich nicht. Die Gratulantenschar schmunzelt. Die Jubilarin, zum Glück, ebenfalls. Warum? Das bleibt ein Schulgeheimnis.
Petra Lehmann hat am 1. August 1975 nach ihrer Ausbildung zur Kindergartenerzieherin zunächst in Luckau und Cottbus gearbeitet. 1982 kam sie nach Holzdorf-Ost, wo sie als stellvertretende Leiterin und ab 1986 als Leiterin der Kinderkombination I (Kindergarten/ Krippe) arbeitete. 1991 gab es eine Zusammenlegung mit der Kinderkombination II, die sie ebenfalls als Leiterin weiterführte. 1993 wurde das Haus in „Kita Märchenland“ umbenannt und 1995 von der Arbeiterwohlfahrt übernommen.
Mit der Gründung der Evangelischen Grundschule Holzdorf wechselte Petra Lehmann in die Tätigkeit einer Hortleiterin und Pädagogischen Mitarbeiterin. „Damit habe ich mir einen großen Wunsch erfüllt. Die erforderlichen Weiterbildungen hatte ich absolviert.“ In den 41 Jahren ihres Berufslebens hat Petra Lehmann stets mit Kindern gearbeitet: „Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen“, lässt sie wissen. Dieses „Schöne“ lebt die zweifache Mutter auch in der Familie. Denn gemeinsam mit Ehemann Alfred freut sie sich über vier Enkelkinder: „Die Familie ist wichtig. Sie hat mir stets den Rücken gestärkt.“ Dass die nunmehr 60-Jährige außerdem einen Beruf hat, der ihr Spaß macht, empfindet sie als großes Glück, für das man jedoch auch selbst etwas tun muss. (mz)