1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Etwas Angst um edle Tropfen

Etwas Angst um edle Tropfen

Von Frank Grommisch 09.08.2006, 15:43

Jessen/MZ. - Doch so schlimm wurde es nicht, auch wenn die vielen Gäste natürlich den edlen Tropfen zusprachen. Dabei war auch Zeit, das rund anderthalbstündige abwechslungsreiche Programm Revue passieren zu lassen.

Eingeleitet hatte das pünktlich um 18 Uhr der Jessener Männerchor. Und er erzählte, diesmal unter der Leitung von Andreas Kampfhenkel, zuerst natürlich eine Geschichte vom Wein und von einem Mann, der nicht loskommt vom gefüllten Glase. Der Vorsitzende des Jessener Schul- und Heimatfestvereins, Gunter Danneberg, lenkte die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf das neue große Bühnenbild. Geschaffen wurde es von den Dienstagsmalerinnen (die MZ berichtete). Dafür gab es ein großes Dankeschön und für Arngard Eichelbaum, die bei den Malerinnen Regie führt, einen Blumenstrauß. Gunter Danneberg fügte an, dass dieses Auftragswerk dem im März verstorbenen Gründungsmitglied Erhard Hanke gewidmet ist.

Bühne frei, hieß es am Dienstagabend natürlich auch wieder für die "Weinteufelchen" vom Freizeittreff "Wiesengrund", die mit dem von ihnen dargebotenen Tanz zu begeistern wussten. Eine der weitesten Anreisen nach Jessen hatte Elisabeth Berthold gemeistert. Ist sie doch Württembergische Weinkönigin. "Aber den Wein aus Jessen kenne ich durchaus." Denn seit vielen Jahre gebe es Kontakte zum Weingut Hanke, verriet sie im Gespräch mit Beatrix Woick und Martin Weiner. In ihrer Heimat liege der Rotwein vorn (etwa zwei Drittel der Gesamtmenge). Gebietsweinkönigin Saale-Unstrut, Sandra Soldmann, meinte, dass es trotz der Trockenheit gute Chancen gebe, Spitzenweine zu bekommen. Man müsse als Winzer in so einer Situation auch den Mut haben, Trauben abzuschneiden, so Siegfried Boy, damit die am Stock verbleibenden optimalere Bedingungen bekommen.

Aus einer anderen Himmelsrichtung als die Hoheiten reiste die Trachtengruppe aus Dennewitz an. Sie war gern nach Jessen gekommen. "Euer Fläming-Frühlingsfest ist noch in unseren Köpfen", sagten die Frauen und sangen neben anderem "Mit den Trachten ziehen wir durch das Land". Und sie hatten sogar ein Lied für die Jessener mitgebracht: "Von Jessen zum Himmelsberg". Und die Dennewitzer bekannten auch, dass sie gern durchs Flämingland wandern, "von Jessen bis nach Wiesenburg".

Unter Leitung von Kapitän Bernd Siegmund zog der Jessener Frauenchor als lustige Bootsbesatzung ein. Allerdings hatten die in der Farbkombination Blau-Weiß Ausstaffierten in Anspielung auf die geplante Schweinemastanlage in Gerbisbach keine Lust, in Gülle zu rudern, zu segeln oder gar Fische zu fangen. Das stinke ihnen dann doch zu sehr.

Neben Moderator Martin Weiner, der wegen eines lädierten Fußes zuweilen auf einem Dreirad unterwegs war, rollte noch ein anderes Fahrzeug auf die Freilichtbühne. Denn Norbert Preuschaft stellte der 14. Weinprinzessin Manuela Lausch ihren "Dienstwagen", einen Honda Civic, vor. Die nun gut Motorisierte versprach "das Jessener Land und den Jessener Wein würdig zu vertreten".

Dass ein guter Tropfen ein Beitrag ist, um die Gesundheitsreform zu unterstützen, verdeutlichte Festvereinsvorsitzender Gunter Danneberg: "Es gibt viel mehr ältere Weintrinker als alte Ärzte."