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"Es fällt uns schwer" "Es fällt uns schwer": Warum Pfarrer Heinze und seine Frau Axien verlassen

Von Frank Grommisch 25.02.2020, 07:00
Almuth und Hans-Jörg Heinze verlassen Axien in der Elbaue in Richtung Hirschfeld im Nachbarkreis Elbe-Elster. Sie vollziehen damit einen Schritt, der ihnen nicht leicht fällt. Das Foto mit den beiden sollte unbedingt vor dem Pfarrhaus entstehen, weil durch dessen Tür viele Menschen gegangen sind und sie eine Fülle an interessanten Begegnungen hatten.
Almuth und Hans-Jörg Heinze verlassen Axien in der Elbaue in Richtung Hirschfeld im Nachbarkreis Elbe-Elster. Sie vollziehen damit einen Schritt, der ihnen nicht leicht fällt. Das Foto mit den beiden sollte unbedingt vor dem Pfarrhaus entstehen, weil durch dessen Tür viele Menschen gegangen sind und sie eine Fülle an interessanten Begegnungen hatten. Frank Grommisch

Axien - „Es fällt uns schwer, hier wegzugehen“, sagt Axiens Pfarrer Hans-Jörg Heinze. Doch die Entscheidung ist gefallen, die Weichen sind gestellt. Am Montag soll der Umzug erfolgen.

Aus der Elbaue verlegen er und seine Frau Almuth, die sich neben anderem mit ihrer engagierten Arbeit als Gemeindepädagogin große Anerkennung erworben hat, den Lebensmittelpunkt nach Hirschfeld bei Elsterwerda im Elbe-Elster-Kreis.

Noch mal Neues wagen

Es habe mehrere Gründe für diesen Schritt gegeben, sagt Heinze. Zum einen erwähnt er die Empfehlung der Landeskirche, als Pfarrer nach etwa zehn Jahren einen Wechsel zu vollziehen. Vor 16 Jahren kam er nach Axien.

Er sei inzwischen 56 Jahre und wolle sich noch mal neuen Herausforderungen stellen, damit man „nicht an einem Ort ausbrennt“, wie er es formuliert. Vor dieser Entscheidung lag ihm schon länger auf der Seele, dass er immer mehr die Nähe zu den Menschen vermisste. Er habe sich in der Elbaue inzwischen um 16 Orte gekümmert. „Das wird dann schon unübersichtlich.“

Er erinnert daran, dass Pfarrstellen in Klöden und Prettin nicht mehr besetzt wurden. Die Wege seien weit von Gorsdorf bis in das sächsische Dautzschen. Hinzu kamen dann die Aufgaben als amtierender Superintendent nach dem Weggang von Christian Beuchel.

Da habe sich ihm schon die Frage gestellt, wie es weitergehen soll. Manchmal, so sagt er, hatte er das Gefühl, mehr Verwalter als Pfarrer zu sein.

Axien ist seine erste Pfarrstelle, denn vor dem Theologiestudium hat Hans-Jörg Heinze Landmaschinenschlosser gelernt und Landtechnik studiert. Dann habe er das Angebot der Landeskirche für ein Praktikum zur Berufsfindung genutzt, das schließlich den Wunsch aufkommen ließ, Pfarrer zu werden. Er habe immer aufs Land gewollt. Eine Pfarrstelle in der Stadt könne ihn nicht reizen.

Erinnerungen ziehen mit um

Zu der neuen Pfarrstelle im Elbe-Elster-Kreis gehören drei Orte, Hirschfeld, Großthiemig und Gröden. An den neuen Wohnort werden das Ehepaar neben vielen Erinnerungen, unter anderem an ihre Hochzeit in Klöden, mehrere Gegenstände aus Axien begleiten.

Etwa ein Bild von der Axiener Kirche. Der Blick auf die romanische Kirche, „die hier im Vorgarten steht, der wird uns sehr fehlen“. Auch eine rustikale Bank nehmen Heinzes mit. Sie bekamen sie vom Axiener Chor „Lied-Gut“ zum Abschied geschenkt. Gefertigt wurde das Sitzmöbel aus Robinienholz aus dem Hohndorfer Wald. Über ihm haben sie von ihrer Wohnung aus so manchen Sonnenaufgang bewundert.

Hans-Jörg Heinze wünscht sich, dass die Pfarrstelle in der Elbaue wieder besetzt wird, möglichst mit einem Paar, damit die Kinder- und Jugendarbeit fortgeführt werden kann. Das Besondere an der Pfarrstelle sei gewesen, dass beim Umsetzen von Ideen und Projekten nicht allein an einen Ort gedacht werden konnte, sondern stets die Region zu berücksichtigen war. Das habe Verbindungen geschaffen.

Die Menschen in den Orten von Gorsdorf bis Dautzschen seien sich öfters begegnet. Der Pfarrer erwähnt die Treffen mit den Konfirmanden und mit den Kirchenältesten. Die Begegnungen haben zur gegenseitigen Wahrnehmung und Wertschätzung beigetragen, ist er überzeugt. Auf die Frage, ob er eine Erfahrung aus seiner Arbeit in Axien in Hirschfeld umsetzen möchte, muss er nicht lange überlegen.

Etwas Ähnliches wie „Der Bote“, das Informationsheft für den evangelischen Pfarrbereich Annaburg-Klöden-Prettin, hätte er gern auch an der neuen Pfarrstelle. „So etwas gibt es dort nicht.“

Der Verabschiedungsgottesdienst für Pfarrer Hans-Jörg Heinze beginnt am kommenden Sonntag, 1. März, um 17 Uhr in der Prettiner Kirche.

„Die Menschen und die Landschaft sind mir ans Herz gewachsen“, sagt er. In wenigen Tagen steht er vor neuen Aufgaben.

(mz)