Erotik über den Dächern einer Stadt in Afrika
Jessen/MZ. - Fast scheint es so, als wäre man ungewollt Beobachter, wäre mittendrin in diesem Zimmer über den Dächern Maputos, wäre dabei bei dieser Reise, mitten hinein in den Schwarzen Kontinent. Wäre dabei beim sinnlichen Liebesspiel zweier Menschen, die vielleicht nicht mehr trennt als die Hautfarbe. Oder? Es lässt sich herausfinden.
Denn es sind Worte, die einem teilhaben lassen an diesem Stück Leben. Es sind Worte aus dem Erstlingswerk der Wittenbergerin Sigrid Nhaca. "Schwarze Sinnlichkeit", so der Titel ihre Buches, welches sie am vergangenen Dienstag bei einer Buchlesung in Jessen präsentierte. In Steffen Fischers Buchhandlung lud sie ein, sich ein kleines Stück mit auf den Weg der Protagonisten des Buches zu begeben.
Die Geschichte einer jungen Frau wird erzählt. Einer Frau, die sich während des Studiums in einen afrikanischen Mitstudenten verliebt, zwei Kinder von ihm bekommt, und letztlich doch allein zurückbleibt. Vergessen kann sie ihre schwarze Liebe jedoch nicht. Die "Flucht" in eine deutsche Ehe endet erwartungsgemäß, es folgt die erneute Hinwendung zu einem Afrikaner.
Dieser erfüllt ihren Wunsch, für einen kurzen Moment in die Seele Afrikas eintauchen zu können, dorthin zu reisen. Zwei Wochen werden es, Tage voller Sinnlichkeit und Liebe, voller Entdeckungen. Und jene zwei Wochen werden in dem Buch beschrieben. Lohnt es, sich auf diese Geschichte einzulassen? Das Lesen des Buches wird jedem die Antwort geben.
Sigrid Nhaca vermeidet es bewusst, stets und ständig auf die Tatsache hinzuweisen, dass ihr Buch einen Teil ihres Lebens beschreibt. Die Wittenbergerin ist mit einem Afrikaner verheiratet, hat wie ihre Buchheldin die Heimat ihres Mannes kennengelernt. Trotzdem ist das Buch keine reine Autobigraphie, gleich gar nicht verrät Sigrid Nhaca, wie viel ihrer eigenen Lebensgeschichte in den Zeilen wiederzufinden sind. "Es steckt schon einiges davon drin", so ihre salomonische Antwort. Ihre Liebe zu Afrika, die habe sie aber vom ersten bis zum letzten Wort mit einfließen lassen. "Deswegen habe ich mich auch getraut, literarische Pfade zu beschreiten. Ich möchte andere daran teilhaben lassen, eine neue Welt zu entdecken."