Erlebtes schweißt zusammen Erlebtes schweißt zusammen: Diamantene Konfirmation in der Kirche von Elster

Elster/MZ - Gemessenen Schrittes kamen am Sonntag 14 Frauen und 13 Männer in die evangelische Kirche von Elster und nahmen in den ersten Reihen Platz. Alle bislang bereits auf den Bänken Sitzenden erhoben sich. Und das hatte einen besonderen Grund: Die ganz vorn Platzierten feierten ihre diamantene Konfirmation.
Dass nach 60 Jahren so viele Jubilare sich wieder treffen ist nicht gerade üblich. Beim Geburtsjahrgang 1940 in Elster schon, denn es war bereits das fünfte Treffen anlässlich eines Jahrestages ihrer Konfirmation. Daher war es auch kein großes Problem, alle einzuladen, erklärte Ursula Dannenberg, die gemeinsam mit Leni Fröbe und Lieselotte Heinrich die Zusammenkünfte immer organisiert und für die Einladungen sorgt. Zu Hilfe holten sie sich diesmal auch Eckard Zwade.
Diamantene Konfirmation gefeiert
Pfarrer Tomas Meinhof bezeichnete den Jahrgang 1940 als einen ganz besonderen. Dieser habe viel erlebt und halte immer gut zusammen. So versteht es sich von selbst, dass jene, die wegen einer Erkrankung nicht kommen konnten, ein Gruppenfoto erhalten werden, dass die Teilnehmer genau an der Stelle zeigt, an der sie vor 60 Jahren auch fotografiert worden sind, allerdings in einer wesentlich größeren Anzahl.
Die Feier der diamantenen Konfirmation verglich Thomas Meinhof mit dem Stehen auf der Spitze eines hohen Berges. Von dort könne man sehr gut auf das bislang Erlebte zurückschauen. Auf dieser Wanderung habe sich ein Rucksack prall gefüllt mit Erfahrungen.
Jubilare erinnern sich
Und die Jubilare haben viel erlebt. Ihre Kindheit und Jugend verbrachten sie in einer schweren Zeit, in den Nachkriegsjahren. Zumindest jenen Teil, an den sie sich noch gut erinnern. Diese schweren gemeinsamen Erlebnisse, da ist Eckard Zwade überzeugt, haben zusammengeschweißt. Schließlich habe man sich gegenseitig geholfen im schrecklichen Winter 1945/46 oder im Hungerjahr 1946.
Die Schule wurde damals nur besucht, wenn die Kinder nicht mit aufs Feld zum Kartoffeln stoppeln oder Ähren lesen mussten. Auch das Absammeln von Kartoffelkäfern sorgte für unterrichtsfreie Tage. Und um Brennstoff für die Öfen zu haben, ging es mit den Eltern zum Holzharken, dabei wurde mit einem an einer langen Stange befestigten Haken trockenes Geäst „geerntet“.
Die Aufregung war groß
Für die Christenlehre waren die Frauen der jeweiligen Pfarrer verantwortlich. Da sie schon in einem fortgeschrittenen Alter waren, hatten sie ihre liebe Mühe, die Schar der Mädchen und Jungen zu hüten. „Wir sind damals über Tische und Bänke gegangen“, erinnert sich Eckard Zwade. Dass sie auch das Schloss zum Christenlehre-Raum im Pfarrhaus verstopft hatten, so dass der Schlüssel nicht hinein passte, war einer der Streiche. Als einer der künftigen Konfirmanden zur Strafe stehen musste, fiel er absichtlich nach einiger Zeit der Länge nach um und versuchte sich tot zu stellen. Da war natürlich die Aufregung groß.
Elster verlassen haben nach Zwades Worten nur wenige. „Die meisten hatten ja ihre Arbeit.“ Auch das macht die Organisation der Treffen einfach. Gesprächsthemen gab es im Anschluss an den Gottesdienst bei der gemeinsamen Feier in der „Elb-Romantik“ dennoch genug.