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Eis-Verkauf in Mauken Eis-Verkauf in Mauken: Zwei Kugeln für den Rottweiler

Von Thomas Tominski 25.04.2018, 09:00
Maria und Ben Schwert sind von Prettin nach Mauken gekommen, um sich mit Eis für die ganze Woche einzudecken.
Maria und Ben Schwert sind von Prettin nach Mauken gekommen, um sich mit Eis für die ganze Woche einzudecken. T. Tominski

Jessen/Mauken - Seinen Rottweiler nimmt Dirk Radwan nur am Sonntag mit nach Mauken. Die Hündin ist beim Schlange stehen ganz artig, erzählt der Elektromeister aus Jessen, der ihr zur Belohnung stets zwei Kugeln Vanille-Eis spendiert. „Ihre Lieblingssorte“, sagt er und betont, dass auch andere Kunden ihre Hunde mit zum Eis-Essen nehmen.

„Schoko bekommt sie aber nicht“, ergänzt Radwan, denn Kakao sei nicht gesund für einen Vierbeiner. Bevor der Jessener in sein Auto steigt, lässt er sich noch eine große Portion einpacken. Das Dankeschön-Paket ist für seine Eltern, die sich tagsüber um die Hündin kümmern.

„Zwei Kugeln Vanille für ,Rotti’ sind mit dabei“, betont Radwan, der seinen Vierbeiner zum Kuscheln findet.

Zufriedene Stammkunden

Trotz Nieselregens strömen die Eis-Liebhaber an den Wagen von Bärbel und Reiner Mühlbach. Die für das Eis benötigte Milch wird aus ihren Kuhställen geliefert. Kristin Picker lässt keine Hektik aufkommen. „Ich bin jetzt die zweite Saison dabei“, sagt die 35-jährige Mitarbeiterin aus Kleindröben, die Frauen mehr Lust am Ausprobieren bescheinigt. Männer nehmen meistens Schoko und Vanille, die Damen setzen auf Frucht.

Diese Feststellung kann Doris Puhlmann aus Schweinitz bestätigen. „Ich liebe Himbeere und Heidelbeere“, sagt sie und erzählt, dass sie mindestens zweimal im Monat nach Mauken fährt. Das Eis aus eigener Herstellung ist cremig und „total lecker“. „Wenn die Enkelkinder in den Ferien zu Besuch sind, fahren wir jeden Tag her“, so Doris Puhlmann, die kurz vor der Weiterfahrt noch eine große Bestellung aufgibt.

„Nehme ich mit nach Pretzsch als Geschenk“, sagt sie und zeigt Richtung Fähre. Maria Schwert und ihr Sohn Ben, deren Favorit Grieß-Kirsch ist sind aus Prettin gekommen. Die junge Frau schwärmt von dem cremigen Eis, das nicht vor Sahne strotzt. „In manchen Eisdielen ist es viel zu hart und schmeckt kein bisschen nach der gekauften Sorte“, sagt sie. Maria Schwert hat vorgesorgt.

Sohn Ben trägt einen großen Kühlbehälter, der gefüllt einen Woche reichen muss. Die nächsten Autos rollen auf den angrenzenden Parkplatz. Bauarbeiter nehmen flugs eine Kugel auf die Faust mit, wer mehr Zeit hat, bestellt einen Becher mit Sahne. Kristin Picker erzählt, dass der Wagen am Wochenende im Doppelpack besetzt ist. Dann bedient Chefin Bärbel Mühlbach persönlich. Vor allem am Sonntag geht die Post so richtig ab.

„Es sind aber alle geduldig“, sagt sie und verrät, dass sich 2018 einige Rezepturen verändert haben. Im Zitronen-Eis zum Beispiel sei jetzt frische Zitrone drin. Diese Qualität schätzen die Kunden. „Es schmeckt einfach klasse“, sagen die meisten Besucher. Andere wiederum kehren den Pragmatiker raus. Wenn die Klappe am Wagen auf ist, wird angehalten. Egal, bei welchem Wetter.

Kein Radetzky-Marsch

Den Radetzky-Marsch muss Bodo Radetzky am Dienstag nicht spielen, um die Leute an seinen Eiswagen zu locken. Das macht er nur auf Festen, sagt der 50-Jährige, der wochentags in Jessen feste Standorte hat. Petra Tänzer hält auf dem Weg zur Arbeit noch schnell auf dem Parkplatz an und nimmt für ihre Kollegen je einen Becher mit.

„Das Eis schmeckt uns“, sagt sie und rennt durch den Regen zum Auto. Jermaine Buchheim geht in die Sekundarschule Jessen-Nord und macht mit seinen Kumpels am „Kakadu“ Station. „Ich nehme meistens Mango. Das schmeckt total fruchtig“, sagt er und steckt sich das Eis in den Mund.

Eiswagen-Inhaber Bodo Radetzky freut sich, dass seine kühlen Köstlichkeiten beliebt sind. Er produziert das Eis am Morgen und versucht, auf alle Kundenwünsche einzugehen. Nach der Schließung seines Eiscafés vor sechs Jahren haben ihm die Jessener die Treue gehalten, nur ihren Kaffee trinken sie woanders.

Es hat seine guten Seiten, allein durch die Stadt zu tingeln. Früher sei es stets schwierig gewesen, geeignetes Personal für das Eiscafé zu finden, jetzt muss er keinen mehr betteln. „Nur der Schreibkram nervt“, so Radetzky, der beim Spargelfest am 1. Mai in Seyda den Leuten aus der Region die neue Sorte Sanddorn vorstellen wird. Den Namen „Kakadu“ hat er vom Café mitgenommen.

„Hat sich eine Marketingfirma ausgedacht“, sagt er rückblickend. Durch den Regen kommt der nächste Eis-Lecker angerannt. (mz)