Ehrenamt in Sachsen-Anhalt Feuerwehr Annaburg zieht Bilanz zum Einsatzjahr 2024: Das waren die größten Einsätze
Freiwillige Feuerwehr Annaburg führt Jahreshauptversammlung durch. Wie Wehrleiter Gerald Matthies das Einsatzjahr 2024 bewertet und was Stadtwehrleiter Roland Karthäuser explizit lobt.

Annaburg/MZ. - In seinem Rückblick streift der Wehrleiter auch das Jahr 2018. 99 Einsätze in zwölf Monaten sind bis heute die Rekordmarke – und so soll es auch bleiben.
„Mit 50 Einsätzen ist das Jahr 2024 eher ruhig und unspektakulär verlaufen“, betont Wehrleiter Gerald Matthies, der auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Annaburg den Teamgeist und die hohe Einsatzbereitschaft der Kameraden lobt, die es trotz der Dreifachbelastung Familie, Beruf und Ehrenamt geschafft haben, alles unter einen Hut zu kriegen.
Der 59-Jährige betont, dass er stolz sei, dass die Feuerwehr insgesamt über 68 Kameraden verfügt und die Einsätze mit durchschnittlich 8,2 abgesichert werden konnten, doch die Lage in puncto Neuanmeldungen habe sich nicht verbessert. Ruhig und unspektakulär heiße nicht, dass 2024 alles auf Sparflamme abgelaufen sei. Es gab Einsätze bei größeren Bränden in Prettin, Axien sowie in Oranienbaum. Letzterer Einsatz hat den dort eingesetzten Kameraden aus Annaburg alles abverlangt. „Das war von allen tolle Teamarbeit bei extremen Temperaturen im Wald. Da ziehe ich den Hut und spreche ein großes Lob aus.“
Deshalb wünscht sich Matthies für die Zukunft eine bessere Würdigung der Feuerwehrleute, die ihren Job im Ehrenamt ausüben. Im Land Brandenburg zum Beispiel gibt es als Anerkennung eine jährliche Retterprämie von 200 Euro. Denn neben ihren Einsätzen investieren die Kameraden auch viel Zeit in die Ausbildung. Die Stadt Annaburg gebe sich zwar Mühe, die Wünsche der Feuerwehr zu berücksichtigen, doch in Zeiten leerer Kassen könne keiner über seinen Schatten springen. Im kommenden Jahr stehen bei der Feuerwehr Neuwahlen an. „Wenn es gesundheitlich passt, stehe ich als Wehrleiter für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung“, lässt Matthies durchblicken.
Toller Zusammenhalt
Der stellvertretende Wehrleiter Christian Grosch spricht in seiner Rede allen Kameraden seinen „allergrößten Respekt“ für die Einsatzbereitschaft in 2024 aus und lobte explizit den tollen Zusammenhalt in der Truppe. Dies habe sich vor allem bei den Waldbränden gezeigt. Die Kameraden haben 540 Stunden in ihre Ausbildung gesteckt und so mit dazu beigetragen, dass beim Einsatz alles wie am Schnürchen gelaufen sei. „Ich sage es mal ganz deutlich: Jede Stunde, die unsere Kameraden im Einsatz verbringen, sind sie nicht zu Hause bei ihren Familien. Feuerwehrmann ist ein sehr zeitintensives Hobby.“ Insgesamt sei er froh, dass alle ohne Verletzungen wieder ins Depot zurückgekehrt sind. Seine Wünsche für 2025: keine Unfälle oder Verletzungen und wenige sowie unspektakuläre Einsätze.
Stadtwehrleiter Roland Karthäuser lobt wie Matthies und Grosch ebenfalls die hohe Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute und geht in seinen Ausführungen noch einmal auf den Scheunenbrand Mitte Dezember in Axien ein. „Hier haben die Kameraden über zwei Tage hinweg wirklich Großartiges geleistet. Zur Brandbekämpfung wurden 2,8 Millionen Liter Wasser eingesetzt.“ In Axien habe sich auch gezeigt, dass eine gute Ausbildung von großem Vorteil ist. „Überall lauern Gefahren. Da muss sich der eine auf den anderen verlassen können.“

Für 2025 wünscht Karthäuser den Annaburgern viel Kraft und wenig Einsätze. Zudem werde er sich bemühen, die Ausrüstung in puncto Atemschutzstrecke zu verbessern. Mit dem SKW Piesteritz gibt es inzwischen eine Vereinbarung, dass die im Einsatz verschmutzte Kleidung dort gereinigt werden kann. 20 Sätze Kleidung in drei Tagen seien schon eine bemerkenswerte Anzahl, so der Stadtwehrleiter.
Hohe Zahl an Einsatzstunden
Knapp die Hälfte ist in den Nachwuchs-Abteilungen organisiert. Jugendwart André Mietzsch hat sechs Mädchen und 13 Jungs in seinen Reihen, die 1.710 Stunden geleistet haben. „Das ist schon eine enorme Zahl“, so Mietzsch, dazu kommen noch 654 Stunden für zum Beispiel Sitzungen oder Betreuung bei Veranstaltungen. Als Höhepunkte 2024 streicht der Jugendwart die gemeinsame Bereichsausbildung mit der Stadt Jessen, das Kreiszeltlager des Feuerwehrverbandes Wittenberg in Straach und das Camp in Rosenfeld des Städtebundes Elbe-Elsteraue heraus. „Es ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich, sich so ehrenamtlich zu engagieren. Deshalb ein Dank an alle, die mich unterstützt und mir den Rücken freigehalten haben.“
Die von Vanessa Matthies geleitete 13-köpfige Kinderabteilung „Löschzwerge“ hat knapp 800 Stunden geleistet. Schwerpunkte in der Ausbildung seien die Förderung der Kameradschaft sowie das Vermitteln praktischer Feuerwehrkenntnisse gewesen. Insgesamt haben 26 Treffen auf dem Programm gestanden. Beim Tag der offenen Tore haben die Kinder bei einer kleinen Einsatzübung gezeigt, dass sie neben der Theorie auch die Praxis beherrschen. „Unser Highlight im Jahr 2024 war der Feuerwehrtag auf der Peißnitzinsel in Halle“, erzählt die Kinderfeuerwehrwartin.
Wichtige Vorhaben in 2025: Kinderflamme (Ausbildungsnachweis) absolvieren, Stadtrallye durchführen, Rettungswache Annaburg sowie Hilfsorganisationen besuchen.