Drachenfest in Jessen Drachenfest in Jessen: Höhenflüge mit Kräutern als Würze

Jessen/MZ - Der Herbst ist Ernte- und jene Zeit, in der stolze Drachen am Himmel tanzen. Wo, wenn nicht im Kräutergarten des „Wir“ e.V., dachten sich die Verantwortlichen, geht das zusammen? Schon war die Idee geboren, die Präsentation der dort gewachsenen Ernte mit einem schönen Drachenfest für die Kinder zu verbinden.
Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, es wurde gebacken und man verarbeitete die Heilpflanzen. Ein Scheunen-Lädchen mit frischen Produkten, Tinkturen und Salben wurde eigens eingerichtet. Alle waren auf einen Besucheransturm eingerichtet. Doch der Blick am Samstagmorgen zum Himmel machte den fleißigen Frauen und Männern nicht gerade Mut. Kein Wind, dafür aber alles grau verhangen.
Doch entgegen aller Prognosen erhob sich Mittag ein Lüftchen. Genau so viel, wie es die bunt bedruckten „Ultraleicht-Flieger“, zumeist aus Folie, benötigten, um aufzusteigen. Selbst der Regen machte da eine Pause. So hatten die Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern doch noch ein, zwei schöne Flugstunden. Die Drachen freuten sich wohl darüber genauso, wie ihre Besitzer. Am deutlichsten zeigte das der Kleine von Hanna Marie Salbenblatt. Dieser hatte, wie die Drachen früher, nicht nur einen langen Schwanz und ein lachendes Gesicht. Er ersetzte mit seinem strahlenden Lächeln glatt die Sonne, flog besonders hoch und tanzte regelrecht hin und her, so dass Mutti Steffi Salbenblatt und Vati Enrico Schröder des Öfteren eingreifen mussten, um eine himmlische Kollision mit dem großen Adler-Drachen ihres Sohnes Kevin Thilo Salbenblatt zu verhindern. Aber alles ging gut und der Elfjährige war froh, seinen Raubvogel, der nach seiner Aussage noch nie abgestürzt ist, auch am Samstag heil wieder mit nach Hause nehmen zu können.
Auch die Eltern oder Großeltern hatten ihren kindlichen Spaß am Drachensteigen. Dann nämlich, wenn, wie bei Milan (3), das Interesse am Flugobjekt, das wie angenagelt als Bob der Baumeister am Himmel stand, nachließ. Also musste Oma Ines Becker fürderhin die Schnur und den Drachen halten und schien darüber nicht mal unglücklich.
Während überm Kräutergarten die Drachen tanzten, ließen es sich andere Gäste in der Erlebnisscheune bei Kaffee, Kuchen oder Deftigem gut gehen. So wie Annette Blauth und Susanne Thilo. Die beiden Frauen aus Berlin haben sich mit ihren Männern in Mügeln den Traum vom friedlichen Landleben verwirklicht. Leider bisher nur am Wochenende und in den Ferien. Von Gartenbau hätten sie noch wenig Ahnung, verrieten sie. Doch, wären sie in Mügeln sehr gut aufgenommen worden und fänden stets Hilfe. „Wir haben eigentlich nur Erholungsgrundstücke. Aber dieses Jahr haben wir es mit Kartoffeln probiert“, berichteten sie stolz. Am Samstag wollten sie sich das neu eröffnete Scheunen-Lädchen ansehen und was es im Kräutergarten gibt. Dabei füllte sich ihr Korb schnell mit allerlei frischem Gemüse und Kräutern. Wenn die aufgebraucht sind, können sie wochentags von 8 bis 14.30 Uhr im Scheunenlädchen „nachfassen“.