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Dorfgemeinschaftshaus in Arnsdorf Dorfgemeinschaftshaus in Arnsdorf: Premiere im neuen Ambiente

Von Gabi Zahn 14.04.2015, 08:28
„Prosit auf viele fröhliche Stunden!“ Im neugestalteten Dorfgemeinschaftshaus lässt es sich gut feiern, das hat schon die Einweihungsparty mit allen fleißigen Helfern bewiesen.
„Prosit auf viele fröhliche Stunden!“ Im neugestalteten Dorfgemeinschaftshaus lässt es sich gut feiern, das hat schon die Einweihungsparty mit allen fleißigen Helfern bewiesen. Gabi Zahn Lizenz

Arnsdorf - In Zeiten niedriger Zinsen und finanzieller Engpässe haben es die Arnsdorfer geschafft, innerhalb von nur zwei Monaten 4.000 Euro in sage und schreibe 15.000 Euro zu verwandeln. Um allen Unkenrufen vorzubeugen: Die Einwohner waren weder im Spielcasino noch haben sie an der Börse spekuliert oder im Lotto gewonnen. Ihr Einsatz war eher körperlicher Art und umfasst genau 385 Stunden. So viel Freizeit haben die Männer „gespendet“, um die unansehnlich gewordenen Räume des Dorfgemeinschaftshauses grundlegend zu sanieren. Die Frauen wirbelten zudem mehr als zehn Stunden umher, um die notwendigen Nacharbeiten – sprich Grundreinigung – zu erledigen.

Die Wertevermehrung erklärt sich so: 4.000 Euro erhielten die Arnsdorfer als „Startkapital“ aus dem Haushalt der Stadt Jessen. Davon wurde das Material gekauft. „Am 24. Januar haben wir angefangen und am 26. März war alles fertig“, berichtet Stadtratsmitglied Lothar Kralisch über die Baumaßnahme. Summa summarum wurde – so bewerten Experten – ein Wert von etwa 15.000 Euro geschaffen.

Fast 400 Stunden im Arbeitseinsatz

Kralisch hatte das Projekt im Vorjahr gewissermaßen „angezettelt“, im Ort nach anfänglicher Skepsis viele Mitstreiter und die Unterstützung von Firmen gefunden. Auch während der Realisierung hatte er die Fäden in den Händen gehalten. „Wir wollten eigentlich nur neue Farbe an die Wände bringen und den Fußbodenbelag auswechseln. Doch als wir anfingen, merkten wir, dass viel mehr zu tun ist. Also haben wir neu geplant und mit fachlichem Beistand von Grund auf losgelegt“, beschreibt er den Bauumfang. Vor wenigen Tagen waren alle Helfer und Unterstützer zur Einweihungsparty eingeladen. Die neu verputzten und in Olivgrün gehaltenen Wände im Saal harmonieren bestens mit der vorhandenen Holzverkleidung. „Jetzt, wo alles hübsch hergerichtet ist, sieht man, wie viel schöner alles wirkt“, resümiert Sylke Höhne. Mit ihrer Dekoration hat Cornelia Klett sogar noch den Frühling auf die festlich gedeckte Tafel geholt. Auf ein früheres Inventarstück wollten die Arnsdorfer nicht verzichten: Die Stirnwand ziert seit eh und je ein Brett mit folgendem Goethe-Zitat: „Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt stets ein Knecht“.

Elfriede Braun war in der Zeitspanne von 1961 bis 1991 Bürgermeisterin von Arnsdorf. Sie freute sich, als Ehrengast die Einweihungsparty miterleben zu können. Lothar Kralisch wusste sogar noch das frühere Motto der heute 90-Jährigen zu zitieren: „Wir müssen schaffe, wir müssen spare!“ Schmunzelnd bekennt er: „Das war eine gute Schule, Frau Braun. Sie sehen, daran halten wir uns noch immer.

Spätestens ab Mai wird sich die Frauengruppe des Ortes unter Leitung von Esterina Kralisch im Dorfgemeinschaftshaus treffen. Hinter verschlossenen Türen soll dann das Programm einstudiert werden, das Ende Juni zum Dorffest aufgeführt

Wer das Dorfgemeinschaftshaus für eine Feier mieten möchte, kann das über die Stadtverwaltung Jessen tun. (gzn)

Lothar Kralisch erinnert daran, dass auch die früheren Bürgermeister des Ortes, Elfriede Braun und Manfred Höhne, sowie die Seydaer Agrarbetriebe sehr bemüht waren, das Dorfgemeinschaftshaus zu erhalten und die Einwohner zum Mitgestalten zu motivieren. „Daran konnten wir anknüpfen. Der Dank gilt nunmehr allen Helfern, die diesmal dabei waren.“ Mit vielfachem Gläserklingen wird das Dorfgemeinschaftshaus wieder eingeweiht.

Schmunzelnd betont der Redner: „In den 385 Stunden Eigenleistung ist natürlich nicht die Zeit inbegriffen, in der wir mal ein Bierchen getrunken haben.“ Er dankt auch Bürgermeister Michael Jahn (SPD) und Hans-Joachim Schneider von der Verwaltung der Stadt für die stets gute Zusammenarbeit. Jahn weist darauf hin, dass das Vorhaben bereits vor seiner Amtszeit angeschoben wurde und entgegnet: „Wir haben zu danken. Damit habt Ihr uns die Arbeit vor Ort abgenommen, denn die Kommune ist der Dienstleister für die Ortsteile und deren Bürger. Was hier passiert ist, hat eine Vorbildwirkung für das gesamte Stadtgebiet.“

Alles in Eigenleistung entstanden

Lothar Kralisch hat sich nach seiner Rede gerade hingesetzt, als er gebeten wird, noch einmal aufzustehen. Petra Räbiger übernimmt es, dem „Drahtzieher“ im Namen aller Einwohner herzlich zu danken und ihm ein Präsent zu überreichen: „Ohne Dein Engagement wäre es nicht geworden“, sagt sie, was mit einem spontanen Applaus bekräftigt wird. Stellvertretend für alle anderen Helfer dankt sie ebenfalls Mirko Wolter und Gerald Hahn. Auch Maik Höhne und Lothar Thiele (Agrodienst Jessen) standen maßgeblich mit Rat und Tat zur Seite.

Als Lothar Kralisch die Gäste zum gemütlichen Teil des Abends einlädt, lässt er wissen: „Bei uns ist wirklich alles in Eigenleistung entstanden. Auch das Büfett. Damit haben sich unsere Frauen große Mühe gegeben.“ (mz)

Sichtlich überrascht ist Lothar Kralisch (r.), als ihm Petra Räbiger im Namen aller Arnsdorfer ein Präsent überreicht. Ebenfalls geehrt werden Mirko Wolter (l.) und Gerald Hahn.
Sichtlich überrascht ist Lothar Kralisch (r.), als ihm Petra Räbiger im Namen aller Arnsdorfer ein Präsent überreicht. Ebenfalls geehrt werden Mirko Wolter (l.) und Gerald Hahn.
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