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Dorffest Dorffest: Neuerstadt von seiner schönsten Seite

Von Gabi Zahn 15.06.2015, 20:11
Kleine und große Leute verfolgen im Festzelt gespannt das Märchenspiel vom Lindaer „Dorfspektakel“.
Kleine und große Leute verfolgen im Festzelt gespannt das Märchenspiel vom Lindaer „Dorfspektakel“. Gabi Zahn Lizenz

Neuerstadt - Sportlich, beschwingt und humorvoll haben die Neuerstädter ihr Dorffest gefeiert. So richtig auf Tour gekommen waren etwa 40 der 125 Einwohner bereits Freitagabend, als sie ihre Drahtesel sattelten und übers Land fuhren. In Richtung Linda, Steinsdorf, Kleinkorga und retour führte die Ausflugsstrecke – alles in allem in Vorfreude auf einen vergnüglichen Grillabend. Zurückgekehrt formierten sich Kinder und Erwachsene zum Fackelzug. Angeführt von Mike Schulze bewegte sich der nicht allzu lange „Lindwurm“ einmal durchs Dorf. Der Heimatvereinsvorsitzende fungierte dabei mit seiner Trompete als Mini-Kapelle. Immerhin hat er als Mitglied der früheren Lindwerd’schen Blasmusikanten schon häufig den Marsch geblasen und es nicht verlernt.

Männer helfen aus

Mike Schulzes Engagement war an diesem Abend gleich doppelt gefragt. Im Reigen der Frauen, die den Bändertanz einstudiert hatten, blieben drei Plätze unbesetzt. Was tun? Alle Augen waren auf ihn als Organisationschef gerichtet. Er holte kurzerhand Sebastian Quast und Matthias Preuß mit in die Mitte. Die Männer erhielten Tanz-Anweisungen – und es konnte beginnen. Es sei bemerkt: Die Bändertanz-Herren haben ihre Sache gut gemeistert, waren allerdings erleichtert, dass sie am Sonntag beim „Austanzen“ nicht noch mal in Aktion treten mussten. Die Frauengruppe war wieder vollständig.

Für Samstagnachmittag hatten sich die Neuerstädter nach der Kaffeetafel und dem Verzehr von 15 (!) Kuchen Besuch aus dem Märchenland eingeladen. Das liegt nur wenige Kilometer entfernt in Linda, wo das „Dorfspektakel“ zu Hause ist. Ausgegraben hat die beliebte Laienspielgruppe diesmal im wahrsten Sinne des Wortes eine „Goldene Gans“. Ihre Version ist freilich etwas zeitgemäßer und verkürzt. Immerhin hatten die Grimms vor mehr als 200 Jahren nicht ahnen können, dass das Bühnenpersonal heutzutage so knapp ist.

Die örtliche Feuerwehr machte beim Dorffest auf ihre Weise Nachwuchswerbung und kutschierte viele Kinder am Samstag durch das Dorf. Mit einer Pferdekutsche ging es am Sonntag auf Tour.

Beim Preiskegeln der Kinder wurden folgende Gewinner ermittelt: Paul Felix Obenaus, Laura und Leonie Kuhse. „Ratzekönig“ wurde Tom aus Linda. Bei den Erwachsenen siegte Gustl Wolf vor Norbert Hansen und Diana Rothe. Alle Genannten freuen sich über Sachpreise. (gzn)

Die Lindaer haben dafür ihre eigene Lösungsvariante. Sie spielen zumeist in Doppelfunktion: Renata Wieser (Prinzessin und Peter), Susanne Lehmann (Zofe und Hans), Manuela Scholz (Mutter und Hexe), Ute Liebelt (König und Heiderose). Die Technik regelt Kathrin Krüger.

So wie im Original beschrieben, hat ein verzweifelter König versprochen, seine Tochter demjenigen zur Frau zu geben, der die grimmig dreinschauende Prinzessin zum Lachen bringt. Das gelingt nun ausgerechnet dem „dummen“ Hans und nicht seinem vermeintlich klugen und starken Bruder Peter. Hans schaffte es, jenen Baum zu fällen, in dessen Wurzeln er eine goldene Gans findet.

„Gefangene“ im Schlepp

Deren edle Federn lösen mancherlei Begierde aus, besitzen aber einen geheimnisvollen Klebeeffekt. So muss Hans notgedrungen mit seinem Goldfedervieh und einer Reihe von „Gefangenen“ weiterziehen und gelangt geradewegs vor die Augen der depressiven Prinzessin. Die klimpert ungläubig mit ihren langen Wimpern – und lacht und lacht. Das Ende ist noch besser als im wirklichen Märchen: Auch dem König gefällt der lustige Bursche, zumal die jungen Leute schon miteinander flirten. Ihre Ehe dürfte freilich nur von kurzer Dauer sein. Schon bald müssen sie sich wieder scheiden (lassen). Zumindest vorübergehend. Nach der vielbejubelten Premiere in Neuerstadt folgt demnächst der Auftritt beim Lindaer Dorffest, danach eine Aufführung in Gräfenhainichen und in einigen Wochen eine weitere in Jessen zur Einkaufs-Erlebnisnacht.

Bleibt zu erwähnen, dass die Neuerstädter in der langen Frühsommernacht zur Musik der Gruppe „Zeitlos“ ausgiebig getanzt haben. Am Sonntagmorgen ab 11 Uhr spielten die „Kremitzmusikanten“ aus Schlieben zur Freude von mehr als 100 Gästen kräftig auf. (mz)

Während Hans (links) schläft, macht sich eine propere Schöne an die goldene Gans heran. Sie ist in Neuerstadt auf Mitgift-Suche. An ihr „kleben“ wiederum zwei Herren aus dem Publikum fest.
Während Hans (links) schläft, macht sich eine propere Schöne an die goldene Gans heran. Sie ist in Neuerstadt auf Mitgift-Suche. An ihr „kleben“ wiederum zwei Herren aus dem Publikum fest.
Gabi Zahn Lizenz