Dorffest in Neuerstadt Dorffest in Neuerstadt: Atze Schröder fährt Schwalbe

Neuerstadt - Wer schon die Bezeichnung „Stadt“ im Namen hat, der sollte auch so feiern. Das jedenfalls hatten sich die Neuerstädter Organisatoren des 30. Dorffestes vorgenommen. Zumindest ein großer Festumzug musste es schon sein. Doch auch sonst war das Fest ein echter Höhepunkt im Dorfalltag. Schon am Freitagabend schwangen sich über 40 Einwohner auf ihre Fahrräder mit dem Ziel: Holzdorf-Ost.
Dort am Badesee angekommen, gab es erst einmal ein ordentliches Picknick, bevor es die acht Kilometer wieder retour ging. Ob zwischendurch eventuell mit vollem Magen ins Nass gesprungen oder nur die Füße gekühlt wurden, wollten die Mitfahrer einen Tag später nicht verraten.
Stimmung wie beim Karneval
Da waren die am Festumzug Mitwirkenden auch viel zu beschäftigt. Schon lange vor dessen Start um 11 Uhr hatten sie sich auf der großen Koppel am Rande des Ortes eingefunden. Dort hätte auch ein Basar oder ein Jahrmarkt stattfinden können, so bunt sah der Platz von weitem aus. Doch Cheforganisator Mike Schulze hatte alles im Griff.
Er ordnete die einzelnen Bilder, gab da und dort noch einen Hinweis. Die Stimmung war, obwohl die Sonne unbarmherzig knallte, ausgelassen. Man hatte sich mit großen Sonnenschirmen und Wasserpistolen gut vorbereitet.
Ganz vornweg gingen stolz die blonden Haflinger aus Seehausen. Wasko (14) und Viktor (8) von der Firma Buhle zogen den Kremser mit der Lindwerd’schen Kapelle. Deren Marschmusik ließ alle augenblicklich losziehen und sich in den Zug einreihen.
Dieser umfasste offiziell 20 Bilder und war schon einer Stadt würdig. Nicht wenige Familien hatten ihre alten Traktoren flott gemacht und mit Blumen und Bändern geschmückt. Auf den angehängten Wagen saß dann zumeist fröhlich die Familie, warf wie beim Kölner Karneval Kamelle oder schenkte geistige Getränke herunter. Selbstverständlich hatten nicht nur die Kinder Spaß daran, das Publikum mit ihren Wasserpistolen zu erfrischen. Bei diesen tropischen Temperaturen nahm ihnen das niemand krumm.
Neben den großen Gefährten waren aber auch Einzeldarsteller mittendrin. Henry Fritzsche, der Mann am Mikrofon wusste über alle Teilnehmer etwas zu sagen. So zitierte er Lutz Rühlicke, der als schwarzer Glücksbote von sich sagte: „Ich bin der beste Feger!“ Oder es hieß: „Jetzt kommt Peter Richter mit seinem Trödel“.
Nur als Atze Schröder (Felix Tennert) auf seiner Schwalbe um die Ecke bog, gemeinsam mit Florian Thiel, Pauline Schüler und Laura Kuhse, schien es Henry Fritzsche die Sprache zu verschlagen. Weshalb? Entweder wegen dem bekannten Comedian oder aber dem schicken 60er-Jahre-Outfit der Mädels.
König am Lenker
Der Sprecher hatte keine Zeit, sich zu sammeln, denn schon waren die Nächsten heran. Diesmal waren es hohe Gäste aus der Nachbarschaft. Wer hatte bis dato schon einmal einen König (Karsten Hagenow) am Lenker eines Traktor gesehen? Das gibt es wohl nur in Reicho und beim Teichspiel.
Die ganze restliche Truppe saß hübsch gewandet auf dem Anhänger und überbrachte sozusagen gleich die Einladung zu ihrem Dorffest im August. Gleich nach den Reichoern genossen die Damen der „Wandergruppe Neuerstadt“ die Tour. Angeführt von Bernd Rothe, der auch das Namensschild tragen durfte, schritten sie kräftig aus.
Dabei haben die Sieben zusammen es auf sage und schreibe 527 Jahre Lebenserfahrung gebracht. Jeden Montag treffen sie sich, denn die Truppe gibt es wirklich und das seit 20 Jahren. Im Winter wird gewandert und im Sommer fährt man Rad. „Vor allem sind wir auf dem schönen Wanderweg Richtung Linda unterwegs. Auf dem ist meistens mehr los, als im Dorf“, konnten sie nach dem anstrengenden Festzug immer noch scherzen. (mz)
