Deftiges aus dem alten Backofen als Lockmittel
MÖNCHENHÖFE/MZ. - Am Tag zuvor fertig gebraten, wurden sie dann am Herrentag noch einmal im Ofen schön heiß gemacht. Zuständig dafür war Lutz Thäle, der mit dem Herausgeben der verführerisch duftenden Kalorienbomben fast nicht nachkam. Innerhalb kürzester Zeit war das Gros an den Mann oder an die Frau gebracht. Es heißt zwar immer noch Herrentag, aber viele Männer wollen auch zu Himmelfahrt nicht auf ihre bessere Hälfte verzichten. Was allerdings in Mönchenhöfe zu beobachten war: Manch eine Gattin wurde scheinbar nur zum Bezahlen mitgenommen.
Der allgemeinen heiteren Stimmung konnte diese Kehrseite der Emanzipation absolut nichts anhaben. Doch es gab sie noch reichlich, die Männer auf ihren mit Birkenzweigen und Flieder geschmückten Fahrrädern. Und auf so mancher Rundtour darf Mönchenhöfe seit Jahren nicht fehlen. Im gut besuchten Festzelt trafen sich die unterschiedlichsten Zeitgenossen. Radler, Biker und Gäste, die den Tag ganz bequem von oben herab genießen wollten. 27 junge Männer, auch aus Holzdorf und Bethau, hatte Daniel Däumich aus Groß Naundorf eingeladen, auf seinem Kraz 255 b ihren Ehrentag zu begehen. Dass sie mit ihrem 240 PS starken und fast drei Meter breiten Gefährt reichlich Aufsehen erregten, war ihnen klar. Bereitwillig gaben sie Interessierten Auskunft über Baujahr, Hubraum und Verbrauch. Wo sie auch auftauchten, überall, so auch in Mönchenhöfe, hörte man "Strastwuitje" und noch mehr russische Worte. Anzunehmen, dass die plötzlich wiedergewonnenen Sprachkenntnisse die Rufer selbst erstaunten. Das Langzeitgedächtnis war also erfreulich intakt. Und so wurde neben dem parkenden "Schlachtschiff" aus dem Jahr 1973, welches mit 65 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer nicht gerade sparsam daherkommt, schön gefachsimpelt.
Anerkennende Blicke erntete das Gefährt ebenso von Heinz, Bernd, Hubert und Marcel und Andy. Die fünf Männer im Alter von 35 bis 74 Jahren konnten sich an mindestens 13 gemeinsame Herrentags-Touren erinnern. Am Donnerstag waren sie in Annaburg gestartet, aber nicht ohne an der Feuerwehr den Züllsdorfer Blasmusikanten zuzuhören. "War das gemütlich!", schwärmten sie. Doch dort sitzen zu bleiben, das hätte nicht zu dem Programm gepasst, das sie sich vorgenommen hatten. Ab ging es auf dem schönen Fahrradweg durch den Wald in Richtung Löben. Strenge Regeln hatten sich die Radler auferlegt: Wer seinen Drahtesel nicht ordnungsgemäß geschmückt hatte, musste bereits an Ort und Stelle "eine Runde abdrücken". Vortrefflich, so meinte Hubert, sei das Eisbein in Mönchenhöfe wieder gelungen. Jetzt müssten sie erst mal losstrampeln zur Premsendorfer Rieke. Auf der Rückfahrt wollten sie am Löbener Sportplatz noch mal halt machen und eventuell Purzien einen Besuch abstatten. Das käme aber auf die Verfassung der Radler an.