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Jubiläum Debatte nach Spaßwettkampf - Freiwillige Feuerwehr Düßnitz feiert mit vielen Besuchern 90. Geburtstag

Freiwillige Feuerwehr Düßnitz feiert mit vielen Besuchern 90. Geburtstag. Worüber sich Wehrleiter Holger Lehmann freut und was er als Ortsteilbeiratsvorsitzender vermisst.

Von Thomas Tominski 14.10.2024, 11:00
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kleindröben-Mauken  belegen beim Löschangriff Nass  den zweiten Platz.
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kleindröben-Mauken belegen beim Löschangriff Nass den zweiten Platz. (Foto: Thomas Tominski)

Düssnitz/MZ. - Spaßwettbewerbe können eine ziemlich ernste Angelegenheit sein. Selbst an einem runden Geburtstag! Beim Löschangriff Nass streikt im ersten Durchgang die Pumpe der Freiwilligen Feuerwehr Düßnitz. Zählt das in der Bewertung als technisches Versagen – oder nicht?

Wettkampfleiter Jens Dotzauer und Bereichsleiter Torsten Winkelbauer beraten sich mit den Vertretern der anderen Teams. Auch wenn in der Runde nicht alle der gleichen Meinung sind: Die Kameraden der gastgebenden Wehr erobern sich mit 35,63 Sekunden den ersten Platz von den Feuerwehren aus Kleindröben-Mauken (41,90 s), Gentha (52,13 s) und Ruhlsdorf (57,00 s).

Klödens Wehrleiter  Danilo  Mölbitz hat ein besonderes Geschenk mitgebracht.
Klödens Wehrleiter Danilo Mölbitz hat ein besonderes Geschenk mitgebracht.
(Foto: Thomas Tominski)

Die Entscheidung fällt erst im zweiten Durchgang. Die Düßnitzer, die an diesem Tag 90 Jahre Wehr im Ort mit vielen Besuchern feiern, mischen aufgrund der schiedlich-friedlichen Einigung technischer Defekt das Feld von hinten auf, Kleindröben-Mauken (Wasserschlauch geplatzt in der ersten Runde) schiebt sich auf den zweiten Platz vor. „Es ist ein Spaßwettkampf“, betonen Winkelbauer und Dotzauer unisono, die zwar die Einwände verstehen, doch andererseits darauf verweisen, dass es unter Kameraden stets möglich sein muss, auch kameradschaftlich zu handeln.

Lautstarke Glückwünsche

Ansonsten läuft es beim runden Geburtstag richtig rund. Die Wehren aus dem Bereich Süd schalten bei der Auffahrt auf das Gelände extra ihre Sirenen an und gratulieren somit zum „Runden“, es werden Geschenke überreicht, Grußworte überbracht. Auch die Wehr aus dem brandenburgischen Knippelsdorf ist vor Ort, denn beide Gemeinden verbindet in puncto Feuerwehr seit Jahren eine enge Freundschaft.

Wehrleiter Holger Lehmann, der fast 30 Jahre in Düßnitz an der Spitze steht, blickt in seiner Rede auf die interessante Geschichte der 1934 gegründeten Wehr zurück und freut sich, dass die „vierte Generation“ immer mehr Verantwortung übernimmt. Diese habe das Fest selbstständig organisiert und sei im Endeffekt erleichtert gewesen, dass „der Alte“ nur selten um die Ecke gekommen ist. Lehmann berichtet von den Neuanfängen nach der politischen Wende, dem Bau des Gerätehauses, engagierten Kameraden und verschiedenen Einsätzen.

Jens Dotzauer (li.) und Torsten Winkelbauer   treffen eine Entscheidung.
Jens Dotzauer (li.) und Torsten Winkelbauer treffen eine Entscheidung.
(Foto: Thomas Tominski)

Mit einem Mützenwechsel schlüpft der 55-Jährige in die Rolle seiner zweiten Funktion. Denn der Chef, der im Bauhof der Stadt Jessen arbeitet, ist zudem Ortsteilbeiratsvorsitzender. „Egal“, meint er etwas scherzhaft, „wie der Kaiser heißt, eine Feuerwehr wird es immer geben.“ Was dem politischen Oberhaupt der Gemeinde ebenfalls gefällt, ist die Tatsache, dass die jungen Leuten im Ort immer mehr Verantwortung übernehmen. „Vielleicht“, sagt er und sorgt für Heiterkeit in der Runde, „wirkt sich das künftig auch auf die Einwohnerzahlen aus. Denn junge Leute, die einen Kinderwagen durch den Ort schieben, habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“

Anerkennende Worte

Klödens Wehrleiter Danilo Mölbitz schenkt Lehmann zur Geburtstagsfeier eine selbst angefertigte Holztafel, die mit Sicherheit einen Ehrenplatz im Gerätehaus der Wehr erhalten wird. „Es ist schon eine tolle Sache, wenn eine Wehr im Bereich ihr 90. Jubiläum feiert. Deshalb liegt es allen Kameraden am Herzen, zum Gratulieren zu erscheinen. Ich hoffe, dass die Kameraden in Düßnitz in zehn Jahren auf den 100. Geburtstag anstoßen“, so Mölbitz.

Thomas Thiele, stellvertretender Wehrleiter in Ruhlsdorf, erklärt, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, der Einladung von Holger Lehmann zu folgen. Der Feuerwehrmann erzählt auch, dass bei seiner Wehr vor der Corona-Pandemie Training in Sachen Löschangriff Nass turnusmäßig auf dem Plan gestanden habe. Jetzt steigt man in Ruhlsdorf langsam wieder ins Training ein. „Bei 100 Meter im Eiltempo muss jeder Handgriff sitzen. Da darf keiner vergessen, eine Saugleitung zu koppeln“, so Thiele.

Für die Kinder gibt es ebenfalls  ein kleines  Programm.
Für die Kinder gibt es ebenfalls ein kleines Programm.
(Foto: Thomas Tominski)

Der Wehr in Düßnitz gehören 18 aktive Mitglieder an. „Unser Nachwuchs wird in der Jessener Jugendabteilung ausgebildet“, berichtet Lehmann, erwähnt jedoch im gleichen Atemzug, dass es aufgrund von beruflichen Verpflichtungen der Kameraden schwierig sei, die Einsatzbereitschaft tagsüber aufrecht zu erhalten. Der letzte Spaßwettkampf sei 2017 über die Bühne gegangen, damals habe sich Ruhlsdorf den Siegerpokal geschnappt, blickt der Brandmeister zurück.

Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt. Denn die Geburtstagsfeier soll allen in guter Erinnerung bleiben.