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Radwegeinfrastruktur im Raum Annaburg Das fehlt noch in Annaburg an den Radwegen

Der Kultur- und Sozialausschuss berät zur Beschilderung der Radwege. Warum das Projekt immer noch Stückwerk ist. Außerdem stellt Darleen Hiefer einen Notfallplan vor.

Von Thomas Keil 24.03.2024, 07:15
Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses besichtigen die Grundschule Prettin, bevor sie hier auch tagen.
Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses besichtigen die Grundschule Prettin, bevor sie hier auch tagen. (Foto: Thomas Keil)

Prettin/MZ. - Darleen Hiefer dürfte an diesem Mittwochabend beim Rundgang in der Prettiner Grundschule genauer hingeschaut haben. Womöglich lohnt es sich, diese als schützenswertes Kulturgut einzuordnen. Die Mitarbeiterin des Annaburger Hauptamtes will hier in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses (KSA) einen Notfallverbund für Kulturgüter vorstellen. Doch zunächst lauschen die fünf Ausschussmitglieder, Darleen Hiefer und ihr Chef sowie Anna Seidel als Besucherin den Ausführungen Sylvie Ebermanns. Sie ist an diesem Tag in Personalunion als Schulleiterin und Mitglied des KSA vor Ort.

Locker in der Schule

Nach der Besichtigungstour steht vor Ort noch Ausschussarbeit an. „Keine Sorge, wir handhaben das ganz locker“, beruhigt Sophie Hefter. Hier rede man sich mit Du an, macht die Ausschussvorsitzende klar. Thematisch dreht sich die Diskussion an diesem Mittwochabend vor allem um Hinweisschilder und eventuell zu rettende Kulturgüter.

Der KSA Annaburg tagt in der Grundschule Prettin.
Der KSA Annaburg tagt in der Grundschule Prettin.
(Foto: Thomas Keil)

Den passenden Einstieg liefert Anna Seidel. „Welche Vernetzung der kulturellen Stätten in der Stadt ist geplant – inklusive den Ortsteilen?“, will die Besucherin aus Plossig wissen. Ihr geht es vor allem um die bessere Beschilderung von Ausflugszielen, insbesondere zu Kleinoden wie den Mühlen in Lebien oder Plossig oder dem dortigen Dorfmuseum. „Die Hinweise, Beschilderungen und Verbindungen im Gemeindegebiet könnten besser sein.“ Dazu erhoffe sie sich an diesem Abend neue Erkenntnisse.

Damit hat sie automatisch das passende Stichwort für die Vorsitzende geliefert. „Die Antworten kommen nachher bei den Informationen“, blickt Sophie Hefter voraus. Im Prinzip gibt es die gewünschten Informationen sogar schon im nächsten Punkt – dem Radwegekonzept.

Einsehbares Konzept

Laut Darleen Hiefer gibt es bisher keine Zuarbeiten des Bauamtes in Sachen Radwege und Beschilderung. „Konkrete Fragen muss ich später schriftlich beantworten“, sagt die Mitarbeiterin des Hauptamtes. Allgemein könne sie aber ein paar Informationen zum Radverkehrskonzept geben. „Dies ist zum ersten Februar aufgestellt worden.“ Es könne beim Landkreis eingesehen werden. „Ein gewünschter Radweg zwischen Annaburg und Löben ist mit dabei“, weiß sie.

In Sachen Beschilderung der Radwege laufe momentan das Genehmigungsverfahren beim Landkreis, erinnert Hubert Rohrmeier an eine der vergangenen Stadtratssitzungen. Die Schilder an sich sollen schon existieren, meint Sophie Hefter zu wissen. Hier hakt Thomas Finke ein. „Das ist ein bisschen verloren gegangen“, bedauert der sachkundige Bürger. Bedingt sei dies wohl durch den Weggang von Anja Liebig – sie habe sich des Projekts angenommen.

Einige Schilder seien schon entworfen und teilweise bereits aufgestellt worden. „Wir versuchen herauszufinden, was da wo existiert.“ Zum Ende der Beratung wünscht sich Anna Seidel, dass auch E-Bike-Ladestationen bei der Beschilderung mit vermerkt werden. „Zum Beispiel jene an der Plossiger Mühle.“

Thomas Finke als sachkundiger Bürger im KSA will herausfinden, was an Schildern schon existiert.
Thomas Finke als sachkundiger Bürger im KSA will herausfinden, was an Schildern schon existiert.
(Foto: Thomas Keil)

Damit schließt sie den Kreis zu ihrer Eingangsfrage und bekommt in der anschließenden Diskussion direkt die Antwort. Kurz und knapp: Der Wille ist da, es wird auch immer mal daran gewerkelt. „Es ist jedoch alles Stückwerk“, bringt es Thomas Finke auf den Punkt. Es gebe zwar eine Blaupause mit dem IGEK-Papier, aber es fehle die Stabsstelle – also eine Person, die den Hut auf hat. „Wir lassen das dann mal so im Raum stehen“, beendet Sophie Hefter nach gut 20 Minuten die Beratung.

Rettung für Kulturgüter

Abschließend beraten die Ausschussmitglieder, ob die Stadt Annaburg einem Notfallverbund zum Schutz von Kulturgut im Landkreis Wittenberg beitreten soll. Darleen Hiefer stellt zunächst die Idee vor. „Es betrifft alle Einrichtungen wie zum Beispiel Archive, Bibliotheken oder Gedenkstätten“, erläutert die Hauptamtsmitarbeiterin. Dabei solle man sich präventiv auf den Notfall vorbereiten, Erfahrungen untereinander austauschen und im Fall der Fälle sich gegenseitig unterstützen.

„Nach der Gründung eines solchen Verbundes muss spätestens ein Jahr nach Beitritt ein Notfallplan für jede Einrichtung vorliegen.“ Bisher habe es dazu drei Informationsveranstaltungen gegeben. Die Gründung für den Landkreis sei für den Herbst dieses Jahres angesetzt. „Bis jetzt wollen nur wenige Kommunen mitmachen.“

Darleen Hiefer stellt das Konzept des Notfallverbundes vor.
Darleen Hiefer stellt das Konzept des Notfallverbundes vor.
(Foto: Thomas Keil)

Die Diskussion über den Plan zeigen ähnliche Probleme wie bei den Schildern: Wer mimt den Verantwortlichen? „Ein solcher Plan ist sehr, sehr aufwendig“, wendet Thomas Finke ein. Er spreche aus Erfahrung, habe dies selbst jahrelang für die Bundeswehr gemacht. „Doch auch dort hat man sich mittlerweile davon verabschiedet“, macht er klar.

In den eigentlichen Ausführungen Darleen Hiefers war Annaburg die einzige Kommune. Nach der Diskussion ist auch diese dem Notfallverbund von der Fahne gegangen. „Wir geben das als Arbeitsauftrag an die Stadtverwaltung, die Idee des Notfallplans beim Umzug des Archivs ins Hinterschloss wieder aufzugreifen“, lautet Sophie Hefters Konklusion.