Chor Prettin Chor Prettin: Stühle werden Mangelware beim Advents-Singen in der Lichtenburg

Prettin - Gesang macht Freude. Selbst mitzusingen natürlich erst recht. Diese allgemeine Weisheit berücksichtigten die Männer und Frauen des Volkschores Prettin und hatten in ihr Vorhaben „Winternächte, Glockenklang...“ besonders viele Weihnachts- und Winterlieder zum Mitsingen eingebaut. Traditionell zog es die Prettiner und Gäste aus dem Umland am dritten Adventssonntag in die Schlosskirche der Lichtenburg, wo ihnen zur Begrüßung ein abwechslungsreiches, musikalisches Programm versprochen wurde.
Überraschung für Veranstalter in Prettin
Überraschend und schön sollte es sein. Doch zunächst wurden die Organisatoren der Veranstaltung selbst überrascht. Selbstverständlich positiv. Zwar konnten sich die Sängerinnen und Sänger noch nie über leere Ränge beklagen, aber solch ein Zuspruch, wie in diesem Jahr, war neu. 95 der rot gepolsterten Stühle hatte man für die Zuhörer im Hauptschiff aufgestellt. Doch die reichten bei Weitem nicht.
Und immer noch drängten Gäste herein, so dass etliche Sitzgelegenheiten nachgeordert werden mussten. 160 musikbegeisterte Menschen, die Auftretenden nicht mitgezählt, waren alsdann in der Schlosskirche versammelt, um die aufkommende Weihnachtsstimmung zu genießen. Für diese zeichneten in erster Linie die 25 Mitglieder des Volkschores unter der bewährten Leitung von Marlis Schöner mit Gesang, aber auch mit Versen von Theodor Storm und Wilhelm Raabe verantwortlich.
Letzterer hatte in der kleinen Weihnachtsgeschichte „Die Weihnachtsglocken von Finkenrode“ beschrieben, wie die Menschen am Heiligabend zur Kirche streben und andächtig dem Kirchenchor lauschen. Marion Meißner war es, die diese kleine Geschichte von der geschmückten alten Kirchenkanzel herunter las.
Und zwischendrin erfüllte Beate Kellert mit ihrem Saxofonspiel vorzüglich den Wunsch nach Instrumentalmusik. So mit „Süßer die Glocken nie klingen“. Und der erst zwölfjährige Nils Nitzsche ließ Beachtliches auf seinem Flügelhorn hören. Den Text des schönen Liedes „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ hatten die Gäste auf ihren Programmzetteln ausgedruckt vor sich. So gab es keinen Grund, nicht in das Lied einzustimmen. Denn, so erklärte hernach Werner Hahn, selbst Sänger im Annaburger Forstchor, singen könne jeder. Einer mehr, der andere weniger, möchte man einfügen.
Potenzieller Chornachwuchs aus der Grundschule Prettin
Die zwölf „Singekinder“ aus der Grundschule Prettin bewiesen es den Großen. Als Gäste des Chores lockerten sie mit ihrem Gesang das Programm auf. Liedzeilen, wie „Wenn’s Winter wird, ist’s bei uns kuschlig warm“ oder das Gedicht „Keiner soll mehr einsam sein“ gingen ans Herz. Die Kinder, das war zu merken, waren voll bei der Sache und bemüht, alles richtig zu machen. Schließlich bedeutete dieser Auftritt den Höhepunkt einer sechswöchigen Vorbereitungszeit.
Marlies Schöner war vordem wie jedes Jahr in die 1. bis 4. Klassen gegangen und hatte gefragt, wer von den Schülern Interesse habe, mit einem großen Chor zu singen. Daraufhin meldeten sich stets mehrere Kinder, die einmal wöchentlich übten. Die Beteiligung in diesem Jahr lässt auf Chornachwuchs hoffen. Die Chorleiterin kam mit dem Zählen auf der Bühne gar nicht nach und meinte nur: „Eins, zwei, drei, vier, fünf und noch mehr. Das sind ja viele. Fast schon ein richtiger Chor.“ (mz)