Treffpunkt Ziehharmonika Campingplatz Prettin ist bei Stammgästen sehr beliebt - Treffpunkt Ziehharmonika

Prettin - Horst Wilde weist mit dem Zeigefinger Richtung Baumkrone. „Früher saß dort immer ein hübscher Pirol“, meint der Rentner aus Riesa, der zusammen mit seiner Frau Margot seit 34 Jahren Urlaub auf dem Campingplatz in Prettin macht.
„Jetzt nistet in der Krone ein Bachstelzen-Pärchen“, freut sich der 77-Jährige, der sich rings um sein Wohnwagen-Revier eine kleine Idylle errichtet hat. „Blumen und Tomaten sind unser Hobby“, sagt Margot Wilde, die neben der Ruhe auch den Zusammenhalt unter den Stammgästen einmalig findet. Anfang April bereiten sie ihr Grundstück auf die nächste Saison vor, im Oktober ist Winterfestmachung. „Für Angler ist der See ein Paradies“, betont der Rentner, hier beißen Karpfen, Aal, Hecht und Barsch.
Campingplatz Prettin freut sich über sächsische Stammgäste
Norbert Winkler aus Schellenberg (Landkreis Mittelsachsen) gehört ebenfalls fast zum „Inventar“. Er reist seit 1981 mit dem Wohnwagen an und hat in Prettin ein Stück zweite Heimat gefunden. „Ich liebe die Ruhe, zudem die schöne Natur und schätze das unkomplizierte Miteinander“, so Winkler, der sich mit Ehefrau Margitta „hier pudelwohl fühlt“. Zu DDR-Zeiten habe auf dem Campingplatz sogar der Rummel Station gemacht. Jetzt steigen jährlich mehrere Partys.
Tochter Silvana Auerbach gehört ebenfalls zum ganz harten Kern. Zusammen mit Berner Sennenhund „Dino“ und Sohn Kevin schlendert sie über den Zeltplatz und erzählt, dass es in ihrer Jugendzeit hier eine richtig große Clique gegeben hat. Insgesamt schätzt sie das Umkomplizierte. Die Kinder können nach Herzenslust auf dem Spielplatz toben, lernen das Fahrrad fahren und bewegen sich in der freien Natur. Diese Einschätzung teilen viele Gäste. Dafür nehmen sie sogar dreistündige Anreisen mit Kind und Kegel in Kauf.
Areal für Naturliebhaber und Angler
Bettina Löbnitz und Michael Kaul sind als Platzwarte die guten Geister des Touristenzentrums mit Kegelbahn und Gaststätte. „Wir sind eigentlich Mädchen für alles“, meint Bettina Löbnitz, die Fremden mit geballtem Fachwissen den Aufenthalt auf dem Campingplatz im Expresstempo schmackhaft macht. „Es ist doch wunderschön hier“, sagt sie und begrüßt im gleichen Atemzug vorbeilaufende Urlauber. Raus aus der Stadt, rein in die Natur sei der Hauptgrund, warum es viele seit Jahren nach Prettin zieht.
Die Platzwartin berichtet von den Gewohnheiten ihrer Stammgäste, den legendären Partys und dem bereits erwähnten reichhaltigen Fischangebot im See. Mit der Angel an das Gewässer dürfen nur Besucher, die eine gültige Karte des Deutschen Angelfischerverbandes (DAFV) haben, ergänzt Kaul und erzählt weiter, dass ein Petrijünger sogar schon einen 20 Kilo schweren Karpfen aus dem See geholt hat.
Kultiger Gemeinschaftsraum
Wenn Löbnitz vor der „Ziehharmonika“ steht, fallen der Platzwartin sofort all ihre „Jugendsünden“ ein. „Hier habe ich schon als Teenager gefeiert“, sagt sie. Äußerlich versprühe der Gemeinschaftsraum zwar wenig Charme, doch im Inneren ist es urgemütlich.
Einbauküche, Holztäfelung an den Wänden - dort geht bis heute die Post ab! Die alte „Ziehharmonika“ ist sozusagen das nostalgische Wahrzeichen, ansonsten bietet das Areal alle Vorzüge eines modernen Campingplatzes: schicke Bungalows (teilweise behindertengerecht) mit Schlafboden, Minigolfanlage, Kegelbahn und ein geräumiger Sanitärtrakt. Aus der „Strandklause“ weht der Mittagsduft herüber.
Von Soljanka bis Argentinisches Rindersteak XXL bietet die Speisenkarte für jeden Gast das passende Gericht. „Unser Lokal wird gut angenommen. Verhungern muss keiner“, erklärt Löbnitz, die kurz darauf in der Anmeldung verschwindet. Gäste sind eingetroffen. Die Platzwartin ist in ihrem Element, beginnt mit den Formalitäten und wünscht einen schönen Aufenthalt.
Alle Informationen zum Touristenzentrum sind im Internet unter www.campingplatz-prettin.de einsehbar. (mz)

