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Bundeswehr in Holzdorf Bundeswehr in Holzdorf: Radwechsel bei voller Fahrt

Von Sven Gückel 30.03.2014, 20:02
Generalmajor Helmut Schütz, Oberstleutnant Jürgen Haupenthal, Kommandeur der Lufttransportgruppe Holzdorf, sowie Oberstleutnant Stefan Demps (v.l.) beglückwünschten die ersten acht Piloten für den erfolgreichen Abschluss ihrer Musterberechtigung.
Generalmajor Helmut Schütz, Oberstleutnant Jürgen Haupenthal, Kommandeur der Lufttransportgruppe Holzdorf, sowie Oberstleutnant Stefan Demps (v.l.) beglückwünschten die ersten acht Piloten für den erfolgreichen Abschluss ihrer Musterberechtigung. Sven Gückel Lizenz

Holzdorf/MZ - Meilensteine erfordern besondere Beachtung. Die erstmalige Ausgabe von Musterberechtigungen zum Führen des Hubschraubers CH 53 GA an Piloten war auch für Generalmajor Helmut Schütz, Stellvertretender Kommandeur im Kommando Einsatzverbände Luftwaffe und Kommandeur Fliegende Verbände, Anlass genug, dem Standort Holzdorf einen Besuch abzustatten.

Schütz ist keiner, der es lange hinter dem Schreibtisch aushält. Als einer von zwei Generälen der Bundeswehr, die selbst noch aktiv fliegen, ist der gelernte Jetpilot häufig auf Tuchfühlung mit der Truppe. Dazu gehört auch, dass er sich nach und nach in Flugmuster einweisen lässt, die er selbst nicht bedient. „Das gibt mir die Möglichkeit, bei anstehenden Entscheidungen besser und einfühlsamer urteilen zu können“, erläuterte er gegenüber der MZ. Im Fliegerhorst Holzdorf überreichte er im Rahmen eines feierlichen Appells den ersten acht Piloten die Musterberechtigung zum Fliegen einer CH 53 GA. Für ihn ein Meilenstein in der Geschichte der Luftwaffe. Nicht nur, dass der Lehrgang erstmalig unter ihrer Verantwortung stand, auch der Zeitraum hatte es in sich. „Man darf nicht vergessen, dass parallel dazu der vom Minister befohlene Fähigkeitstransfer ablief, der nicht nur die Umstrukturierung der Technik, sondern auch erhebliche personelle Wechsel mit sich brachte“, erläuterte er. Schütz verglich dieses Szenario mit einem Radwechsel bei voller Fahrt.

Jedes Jahr zehn Piloten

Dem Standort Holzdorf wird dabei einer besondere Aufgabe zuteil. Als einer von drei Staffeln des Hubschraubergeschwaders 64 obliegt es ihr, die Ausbildungskomponente zu bedienen. Elf der künftig 20 Maschinen des Hubschraubertyps CH 53 GA sind bereits in Holzdorf, die anderen werden in den kommenden Monaten schrittweise aus der Industrie zugeführt. Eingesetzt werden die Helikopter vorrangig zur Ausbildung. Immerhin sind nicht allein junge, unerfahrene Piloten auf das Modell einzuweisen, auch gestandene Piloten müssen auf diesem modernisierten Hubschraubermuster geschult werden. „Zudem gilt es“, ergänzte Oberstleutnant Stefan Demps, stellvertretender Kommodore des HSG 64, „jedes Jahr acht bis zehn Piloten auszubilden, um den altersbedingten Abgang von Offizieren abzusichern.“

Beeindruckt zeigte sich der General von den Leistungen, die Soldaten und zivile Mitarbeiter in Holzdorf erbringen. „Sie haben sich den Herausforderungen des Strukturwandels gestellt und ihn ohne Murren angenommen“, betonte er. Dank hohen Engagements und des Aufbringens von viel Energie sei es gelungen, Erfolge wie die der Musterschulung zu erreichen.

14.800 Soldaten und zivile Mitarbeiter

An der Entscheidung, das HSG 64 auf die zwei Standorte Holzdorf und Laupheim (Baden-Württemberg) zu verteilen, hält er jedoch fest. „Die Strukturen wurden durch das Ministerium festgelegt. Daran wird nicht mehr gerüttelt“, sagte er. Alle Planungen stehen, lediglich in den Stäben werde noch vereinzelt umgebaut. Die Tatsache, dass in Holzdorf künftig 20 statt der ursprünglich geplanten zwölf Hubschrauber stationiert werden, machte einen neuen Personalschlüssel erforderlich. Dessen Anpassung wurde inzwischen ausgearbeitet und dem Ministerium zur Begutachtung übergeben. Laut Demps sollen mit Erreichen der Zielstruktur im Jahr 2017 etwa 800 Dienstposten im HSG 64 angesiedelt sein. 100 mehr durch die zusätzlichen acht Maschinen.

Die Ausbildungskomponente, daran ließ der General, dem deutschlandweit bis zu 14.800 Soldaten und zivile Mitarbeiter unterstellt sind, keinen Zweifel aufkommen, habe in Holzdorf vorerst oberste Priorität. Mögliche Einsatzflüge stehen nachrangig an. Diese Rangfolge könne sich in den kommenden Jahren durchaus verschieben.