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Bundeswehr in Holzdorf Bundeswehr in Holzdorf: Keine Scheu vor Neuem

Von Sven Gückel 12.01.2018, 17:59
Für Martin Jerusalem stand schon früh fest: Ich werde Soldat.
Für Martin Jerusalem stand schon früh fest: Ich werde Soldat. S. Gückel

Holzdorf - Martin Jerusalem hegte schon in seiner Jugend Leidenschaft für den Soldatenberuf. Unmittelbar nach dem Abitur im Jahr 2007 verpflichtete sich der gebürtige Berliner deshalb bei der Bundeswehr, trat heimatnah dem Wachbataillon bei. „Was mich anzog, waren der Reiz am protokollarischen Ehrendienst, das korrekte Auftreten und das Präsentieren in Uniform“, sagt er heute.

Zwei Jahre gehörte Jerusalem dem Wachbataillon an. Für ihn eine aufregende Zeit, hatte er dabei doch Gelegenheit, bei diversen Anlässen ranghohe und namhafte Persönlichkeiten und Politiker aus unmittelbarer Nähe zu erleben.

Damit allein war sein Interesse an der Bundeswehr aber nicht gedeckt. Martin Jerusalem wollte mehr und stellte 2009 einen Antrag auf Wechsel in die Offizierslaufbahn. „Die geforderte Prüfung bestand ich auf Anhieb, so dass ich ab Mitte des selben Jahres zur Offiziersschule der Luftwaffe nach Fürstenfeldbruck versetzt wurde“, erinnert er sich.

Fortan standen neben den Grundlagen des Militärdiensts unter anderem Wehrrecht, Luftwaffenlehre und historische und politische Bildung auf seinem Stundenplan.

Am 9. Juni findet im Fliegerhorst Holzdorf der Tag der Bundeswehr statt. Dabei wird es für die Besucher voraussichtlich spektakuläre Darbietungen in der Luft, aber auch dynamische Vorführungen am Boden geben. Bei dem Event handelt es sich um eine streitkräftegemeinsame Veranstaltung, weshalb auch Vertreter des Heeres und der Marine mit Gerät und Infomobil vor Ort sein werden. Zugleich soll auf die Vielfalt des Arbeitgebers Bundeswehr hingewiesen werden. Unter anderem auf den Job des Schwimmmeisters.

Zwei Jahre dauerte die Ausbildung des heute 30-Jährigen. Ihr schloss sich die unmittelbare Versetzung zum Einsatzführungsdienst nach Schönewalde an. Im Dienstgrad eines Fahnenjunkers gehörte Martin Jerusalem ein Jahr lang zum Team der Luftlage, arbeitete mit anderen Kameraden im Schichtdienst bei der Überwachung des Flugbetriebs über deutschem Boden. Mit der Beförderung zum Leutnant im Jahr 2012 legte er seine Litzen als Offizieranwärter ab.

Heute weisen die Schulterstücke Martin Jerusalem als Oberleutnant aus. Verändert hat sich aber nicht nur sein Dienstgrad, auch der Aufgabenbereich ist ein neuer. Nach bestandener Lizenz ist er nun berechtigt, vom Boden aus ein Jagdflugzeug zu dirigieren. „Meine Aufgabe ist es, Kontakt mit den Piloten zu halten, sie in dem für sie reservierten Luftraum zu führen und ihre Maschinen vom zivilen Luftverkehr fern zu halten“, erläutert er.

Mit seiner Hilfe vom Boden aus trainieren die Jagdflugzeuge verschiedene Ausbildungsszenarien, um so im Ernstfall schnell agieren zu können. In seiner Funktion ist Jerusalem auch berechtigt, bei Notwendigkeit nachts oder an Wochenenden die sogenannte Quick Reaction Alert (QRA) der Bundeswehr zu führen. Diese ständig in Bereitschaft stehenden Maschinen kommen zum Einsatz, wenn der deutsche Luftraum durch andere Flugzeuge bewusst oder unbewusst verletzt wird.

Aufgrund einer Zweitlizenz für Flugabwehrraketen darf Martin Jerusalem, der Vater eines Kindes ist und nahe Torgau lebt, auch diesen Ziele zuweisen.

Seit seinem Eintritt in die Bundeswehr hat Martin Jerusalem viel erreicht. Als beendet sieht er seinen Weg aber noch nicht an. Sein Antrag auf Übernahme als Berufssoldat erscheint deshalb logisch. Auch was die beruflichen Qualifikationen betrifft, hegt er noch Pläne.

Wer mehr über Martin Jerusalems beruflichen Lebensweg, seine Tätigkeit als Jägerleitoffizier oder die beruflichen Perspektiven für Offiziere im Einsatzführungsdienst erfahren möchte, hat dazu am 9. Juni 2018 beim Tag der Bundeswehr im Fliegerhorst Holzdorf die passende Gelegenheit. (mz)