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Bundeswehr Bundeswehr: Biwak im Truppenlager Rosenfeld

Von Torsten Schöne 28.06.2002, 19:00

Holzdorf/MZ. - Militärischer Sicherheitsbereich und Standortübungsplatz steht auf den großen weißen Schildern rechts an der holprigen Zufahrtsstrasse zum Truppenübungsplatz Rosenfeld. "Nur noch wenige Minuten, dann erreichen wir den Kfz - Checkpoint am Hammelsberg", versichert mir Objektkommandant Oberleutnant Norbert Dittrich in unseren Geländefahrzeug vom Typ "Wolf". Langsam fährt Dittrich auf den Kontrollpunkt zu. "Halt! Zeigen Sie mir bitte ihren Fahrauftrag und die Truppenausweise". Höflich fordert uns ein Posten am Checkpoint auf, uns auszuweisen, während ein Zweiter in einigen Metern Abstand sichert. Ganz genau kontrolliert er die Dokumente, vergleicht die Daten und Angaben auf Vollständigkeit und Aktualität.

Die Erkundungsfahrt: Urplötzlich taucht in der Waldschneise ein Bundeswehr-Lkw auf. Mit hoher Geschwindigkeit und Schlingerbewegungen nähert er sich dem Sicherungsbereich. Und da ist es auch schon passiert: Das Fahrzeug, welches auf Erkundungsfahrt ist, kommt vom Weg ab und nach ein paar Metern endlich zum Stehen. Schreie, Hilferufe und leises Wimmern sind zu hören. Unter den Verletzten ist auch Markus. Blutüberströmt und mit einer klaffenden Beinwunde liegt er auf den Waldboden. Ein offensichtlich schwer verletzter Soldat versucht beim nahe gelegenen Checkpoint Hilfe für sich und seine verletzten Kameraden zu holen. Nur wenige Minuten später treffen die ersten Helfer am Unfallort ein.

Nach anfänglichem Zögern werden Markus und die anderen "Verletzten" fürsorglich betreut. Mit kritischen Blicken beobachtet Oberfeldwebel Alexander Loeben das Geschehen. Der 29-jährige Gruppenführer ist einer der drei Schiedsrichter bei der Lagendarstellung. Gleich an Ort und Stelle nimmt er die Auswertung mit den herbeigeeilten Rekruten und dem Lagenpersonal vor. "Ein zusätzliches Sprechfunkgerät wäre in dieser Situation sehr hilfreich gewesen", kritisierte der Schiedsrichter.

Gleich hinter einer kleinen Anhöhe treffe ich einen alten Bekannten wieder. Oberfeldwebel Mario Patzak hat mit seiner Gruppe hier Stellung bezogen. Die dreitägige Einsatzübung soll die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit der Rekruten erhöhen. Ziel der infanteristischen Ausbildung ist unter anderem die Sicherung der Kräfte vor terroristischen Anschlägen.

Flieger Christian Schüler greift zum Feldtelefon. "Fünf zivile Personen, die sich nicht ausweisen können. Bitte um weitere Anweisungen", flüstert er leise aber verständlich in den Hörer. Zu diesen Fünf gehört auch Markus. Energiegeladen und lautstark versucht er gemeinsam mit den anderen, als Waldarbeiter verkleideten Rekruten die beiden Posten zu beeindrucken und zu verunsichern. "Mir ist schon etwas mulmig bei der Sache, denn man kann nie genau wissen wie die Kameraden auf so etwas reagieren", gibt Markus zu.

Biwak heißt so viel wie Feldlager oder Nachtlager im Freien. Feldmäßig soll natürlich auch die Verpflegung sein. Die Rekruten erhalten Einmannpackungen mit Fertiggerichten, Tee- und Kaffeeextrakt, Kräcker sowie Brotbelag. Mit Essgeschirr und Kocher versucht Markus sein Fertiggericht zuzubereiten. "Die Verpflegung ist ganz gut aber doch etwas gewöhnungsbedürftig", gibt der 22-jährige zu. "Marschbereitschaft herstellen", ruft der Zugführer, Oberfähnrich Gordon Metze. Markus überprüft ein letztes Mal seine Ausrüstung auf festen Sitz und Vollständigkeit. 15 Kilometer Gefechtsmarsch sollen in den frühen Morgenstunden am letzten Übungstag von der Gruppe absolviert werden. Zielort ist die kleine Gemeinde Züllsdorf am Rande der Annaburger Heide.

Markus Heyde, der Feuerwehrmann aus Winkel, beendet in wenigen Tagen seine Grundausbildung in Holzdorf erfolgreich. In der Kraftfahrzeuginstandsetzungshalle der Kaserne Cammin, unweit von Rostock, wird er in seiner verbleibenden Dienstzeit in der Bundeswehr an olivgrünen Lkw''s schrauben, sie warten und pflegen.